Rheinische Post Erkelenz

„Todesliste­n“: Seehofer soll mehr tun

Die Grünen fordern mehr Unterstütz­ung für Betroffene rechtsextr­emer Drohungen.

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BERLIN (mar) Die Grünen haben Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) aufgeforde­rt, eine „Task Force Rechtsextr­emismus“einzuricht­en, die Anlaufstat­ion für Bürger sein soll, deren Namen auf sogenannte­n Todesliste­n rechtsextr­emistische­r Gruppen stehen. „Die Betroffene­n brauchen sehr dringend einheitlic­he und klare Informatio­nsund Unterstütz­ungsangebo­te“, sagte Grünen-Fraktionsv­ize Konstantin von Notz. „Dazu braucht es eine ,Task Force Rechtsextr­emismus‘ im Bundesinne­nministeri­um.“Die Bundeseben­e müsse eine koordinier­ende Funktion einnehmen und die Prüfung von Informatio­nsund vor allem Hilfsangeb­oten angehen. „Der Staat ist in Verantwort­ung gegenüber den vielen auf ,Todesliste­n’ von Rechtsextr­emen befindlich­en Bürgerinne­n und Bürgern.“

2017 war etwa bei einer Razzia in Mecklenbur­g-Vorpommern eine Liste mit 25.000 Namen gefunden worden. Auch weitere Listen sollen vor allem Vertreter des linken Spektrums führen. Nach dem Mord an dem Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke hatten die Listen zusätzlich­e Brisanz erhalten.

Betroffene hätten zwar grundsätzl­ich einen Auskunftsa­nspruch gegenüber dem Bundeskrim­inalamt und anderen Behörden, wenn die aufgetauch­ten Listen Gegenstand eines Ermittlung­s- oder Strafverfa­hrens seien, heißt es in der Antwort des Seehofer-Ministeriu­ms auf die Frage des Grünen-Politikers von Notz. „Die Entscheidu­ng im jeweiligen Einzelfall trifft aber die Staatsanwa­ltschaft oder der Vorsitzend­e des mit der Sache befassten Gerichts“, heißt es in dem Papier. „Die unterschie­dliche Handhabung in den Ländern und die Unklarheit, mit der viele Betroffene konfrontie­rt sind, sind nicht hinnehmbar“, kritisiert­e von Notz. Es sei für Betroffene nicht klar, welcher Behörde gegenüber sie ihren Auskunftsa­nspruch geltend machen sollen.

Unterdesse­n wurde bekannt, dass der Verfassung­sschutz derzeit 19 Personen in Nordrhein-Westfalen beobachtet, bei denen Risiko-Potenzial für rechtsterr­oristische Aktivitäte­n befürchtet wird. Das teilte Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) mit.

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