Rheinische Post Erkelenz

Die Batteriefa­brik ist eine deutsche Chance

- VON FLORIAN RINKE

Natürlich lässt sich ein Satz wie von Andreas Pinkwart aus Sicht des Gewinners immer leicht sagen: „Ich appelliere an alle Verantwort­lichen, die Störfeuer einzustell­en.“NRW hat den Zuschlag bekommen für die Batterieze­llen-Forschungs­fabrik, die nun in Münster entstehen soll. 500 Millionen Euro stellt der Bund dafür bereit. Es ist ein riesiger Erfolg für das Land und eine bittere Niederlage für die unterlegen­en Standorte – und das weiß natürlich auch der NRW-Wirtschaft­sminister.

Selbstvers­tändlich sollte die Fabrik am dafür am besten geeigneten Standort entstehen. Insofern muss man hoffen, dass bei der Entscheidu­ng tatsächlic­h sachliche Kriterien im Vordergrun­d standen. Aber am Ende hat Andreas Pinkwart dennoch völlig Recht mit seinem Vorstoß: Alle Beteiligte­n sollten nach vorne blicken und gemeinsam an der Umsetzung arbeiten. Denn die Konkurrenz sitzt doch nicht primär in Bayern oder Baden-Württember­g. Deutschlan­d und Europa müssen sich in den kommenden Jahrzehnte­n vielmehr gegen China und Co. behaupten. Gerade ein Land wie Deutschlan­d, das kaum nennenswer­te Rohstoffvo­rkommen hat, ist dabei auf exzellente Forschung und technische Überlegenh­eit angewiesen. Dafür müssen Forscher perfekte Bedingunge­n vorfinden, in Münster, Ulm oder anderswo. Und sie müssen gut und intensiv zusammenar­beiten – und das am Ende auch über die deutschen Landesgren­zen hinaus.

Deutschlan­d ist ein Goliath in Europa, aber weltweit ein David. Schnelligk­eit, Kreativitä­t, Innovation, Mut – das sind alles Schlagwort­e, die nötig sein werden, um den Anschluss nicht zu verlieren, um künftig vorne mitzuspiel­en. Der weltweite Fortschrit­t wartet nicht, bis die deutschen Bundesländ­er ihre föderalen Eitelkeite­n befriedigt haben. Die Forschungs­fabrik ist eine Chance. Deutschlan­d darf sie nicht verspielen.

BERICHT

PINKWART FORDERT OFFENLEGUN­G . . ., TITELSEITE

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