Warum stehen Mücken vor allem auf Sie?
Manche Menschen ziehen Mücken fast schon magisch an. Andere bringen vom Grillabend am Rhein höchstens einen Stich mit. Wen stechen die Blutsauger am liebsten und warum? Eine Typologie.
DÜSSELDORF Mücken sind Gourmets. Die Tiere saugen wahrlich nicht an jedem. Deutlich wird das an Grillabenden, nach denen manche mit 25 und andere mit einem einzigen Stich nach Hause gehen. Es muss die richtige Mischung aus Schweiß und Wärme an ihren Rüssel dringen, damit Mücken zustechen. Nur 20 Prozent der Menschen müffeln so perfekt, dass sich die Tiere bei ihnen nicht zurückhalten können. Tatsächlich können die Tiere die Duftwolke um ein Lebewesen sehen. Daran erkennen sie auch, ob sie einen Mensch oder eine Maus anfliegen. Wir erklären, wen Mücken nur als Snack oder schon als als All-you-can-eatBuffet wahrnehmen und warum.
Sportler Mückenmagnetismus: 5 von 5
Zu finden:iIm Park, auf dem Fußball-, Beachvolleyballoder Tennisplatz Auffälligkeiten: Sportler gehören zum Leckersten, was die Natur für Moskitos zu bieten hat. Nicht nur strahlen sie Körperwärme aus, durch das viele Schwitzen verstärkt sich auch ihr Körpergeruch. Der macht Mücken je nach Mixtur erst richtig Appetit. Beliebt sind die Inhaltsstoffe Milchsäure, Buttersäure und Ammoniak. Wer joggt, springt, Bälle schlägt oder tritt, der dünstet mit dem Schweiß gleich wesentlich mehr dieser Gerüche aus. Kurz: Der Sportler ist für Mücken ein Festessen.
Beste Verteidigung: Freibad statt Fußballplatz – im Sommer ohnehin die bessere Abkühlung. Schwangere Mückenmagnetismus: 5 von 5
Zu finden: in Cafés, beim Spaziergang, in Babyausstattungsgeschäften Auffälligkeiten: Atmen. Schwangere atmen nicht nur, sie atmen schwerer als andere. Damit stoßen sie auch mehr Kohlendioxid aus, das für Mücken wie Parfüm ist. Schwangere haben außerdem eine erhöhte Körpertemperatur. Das führt dazu, dass sie auch mehr Duftstoffe auf der Haut freisetzen. Hochschwangere glitzern für Mücken deshalb wie ein regenbogenfarbiges Einhorn. Entsprechend werden sie laut Studien auch doppelt so oft gestochen. Beste Verteidigung: Am besten einen Mediationskursus zur Entspannung besuchen.
Blutgruppe 0 Mückenmagnetismus: 2 von 5
Zu finden: Es ist die häufigste Blutgruppe. Auffälligkeiten: Wie eine Torte in der Auslage beim Bäcker bieten sich Menschen mit der Blutgruppe 0 für Moskitos an. Sie müssen gar nichts Besonderes tun. Dank eines chemischen Signals auf der Haut können Mücken die Blutart erkennen. Japanische Forscher fanden 2014 in einer Studie heraus, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 doppelt so häufig angeflogen werden wie andere. Zumindest gilt das für die asiatische Tigermücke. Allerdings war die Zahl der Probanden klein, und die Forscher selbst räumten ein, dass weitere Studien nötig wären, um die Theorie zu untermauern. Deshalb nur geringer Magnetismus.
Beste Verteidigung: Die asiatische Tigermücke ist längst nicht mehr nur in Asien unterwegs. In 26 Ländern hat sie sich inzwischen breit gemacht, darunter auch in Deutschland. Rat: Einsprühen, einsprühen, einsprühen.
Biertrinker Mückenmagnetismus: 4 von 5
Zu finden: Rheinufer, Grillparty, Balkonien Auffälligkeiten: Alkohol in braunen Flaschen hat auf gewisse menschliche Exemplare eine ganz besondere Anziehung. Für Mücken ist das Gebräu auch interessant, allerdings erst dann, wenn es gemischt mit anderen Körpersäften durch den menschlichen Körper fließt. Woran das genau liegt, weiß die Wissenschaft nicht. Alkohol fördert die Durchblutung und somit die Körperwärme. Er sorgt aber auch dafür, dass der Schweiß anders riecht. Beides bringt uns zurück zur Mücke.
Beste Verteidigung: Gegen dieses Problem gibt es im Sommer keine Lösung. Jedenfalls keine gute.
Käsefüßler Mückenmagnetismus: 3 von 5
Zu finden: in heimischen Gefilden Auffälligkeiten: Miefende Füße ziehen Malaria-Mücken an. Das fanden Wissenschaftler der niederländischen Universität Wageningen heraus. Grund sind Bakterien auf der Haut. Leben viele Mikroben derselben Art auf einem Menschen, produzieren sie einen bestimmten Körpergeruch. Das findet vor allem Anopheles gambiae lecker – auch bekannt als Malaria-Mücke. Beste Verteidigung: Asien und Afrika meiden, Socken und Schuhe statt Adiletten anziehen.
Wasserratten Mückenmagnetismus: 4 von 5
Zu finden: Flussufer, Seeufer, Regentonne, Gartenteich Auffälligkeiten: Wer sich gerne an oder in flachen Gewässern aufhält, teilt sich diese Begeisterung mit Moskitos. Die brüten dort nämlich und sind deshalb in entsprechend hoher Zahl vertreten. Den Kampf kann man ruhig direkt für verloren erklären.
Beste Verteidigung: Fluss gegen Meer tauschen, mit einem Boot zu tieferen Stellen paddeln, Regentonne abschaffen.
Schwarz-Träger Mückenmagnetismus: 3 von 5
Zu finden: Schornsteinfeger-Kongress Auffälligkeiten: Schwarz ist das neue Bunt – unter diesem Motto trägt so mancher schon fast dogmatisch von oben bis unten Schwarz. Für Mücken wird man damit allerdings zur Neon-Leuchtreklame. Darauf steht: „Hier geht’s zum Fast Food.“Die Tierchen landen einfach deutlich lieber auf dunklen Farben als auf hellen. Beste Verteidigung: Da Schwarz-Träger niemals auf Weiß umsteigen würden, bleibt ihnen eigentlich nur eines: auswandern. Reise-Tipp: Wissenschaftler haben es erstmals geschafft, auf zwei kleinen Inseln bei Guangzhou an der Küste von China 94 Prozent der Moskitos auszurotten. Menschen gibt es dort allerdings auch fast keine. Gothic-Party, Modenschau,