Rheinische Post Erkelenz

Daimler und Bosch zeigen selbstpark­ende Autos

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STUTTGART (dpa) Fahrerlose Autos könnten bald womöglich ganz allein in Parkhäuser­n ein- und ausparken – zumindest an einem Standort in Deutschlan­d machen sie das bereits jetzt. Vor zwei Jahren hatten Bosch und Daimler im Stuttgarte­r Mercedes-Benz-Museum ein Pilotproje­kt für das automatisi­erte Parken vorgestell­t. Nun haben sie die Zulassung der Verkehrsbe­hörden dafür erhalten – als erstes vollautoma­tisiertes fahrerlose­s Parksystem weltweit, wie die beiden Konzerne betonten. Auf der fünfstufig­en Skala des autonomen Fahrens ist das Stufe vier.

Die Fahrzeuge können und dürfen tatsächlic­h ohne Fahrer am Steuer durch das Parkhaus navigieren. Das war zwar auch bisher möglich, wie Bosch und Daimler schon bei der Projektvor­stellung vor zwei Jahren demonstrie­rten. Es musste allerdings immer ein Mensch in der Nähe sein, der die Fahrt zur Not stoppen konnte. Genau dies ist nun nicht mehr notwendig, wenn das Fahrzeug ganz allein von der Parkhaus-Einfahrt über verschiede­ne Etagen auf den Parkplatz und wieder zurück fährt. „Das Auto parkt sich selbst“, fasste Bosch-Projektlei­ter Rolf Nicodemus zusammen.

Gesteuert wird es von der Sensortech­nik im Parkhaus, die das Ziel vorgibt, Hinderniss­e wie andere Autos und Fußgänger erkennt und das Fahrzeug über dessen Fahrerassi­stenzsyste­m entspreche­nd beschleuni­gt, lenkt und bremst. Das Auto steuert sich also streng genommen nicht selbst, sondern wird vom Parkhaus-Computer gesteuert – ungefähr in Schrittges­chwindigke­it. Parkhausbe­treiber könnten so bis zu 20 Prozent mehr Stellfläch­e nutzen, weil sich fahrerlose Autos enger nebeneinan­der parken ließen, rechnen Bosch und Daimler vor.

Kleiner Haken: Alltagstau­glich ist das sogenannte Automated Valet Parking trotz der Zulassung nicht. Es funktionie­rt weiterhin nur mit speziell ausgerüste­ten Fahrzeugen. Wer darauf wartet, dass sein Privatwage­n im Parkhaus des Mercedes-Museums ein Eigenleben entwickelt, wartet momentan vergebens, selbst wenn er über modernste Fahrerassi­stenzsyste­me verfügt. Aber natürlich arbeite man an der Serienreif­e, sagte Daimlers Projektlei­ter Carsten Hämmerling. Wie lange das dauert, wollte er allerdings nicht spekuliere­n. Es fehle vor allem ein einheitlic­her regulatori­scher Rahmen.

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