Rheinische Post Erkelenz

Klimacamp zum zehnten Mal in Erkelenz

Nach Demonstrat­ionen und Protesten gegen den weiteren Braunkohle­nabbau im März und Juni kündigt sich für August das „Klimacamp im Rheinland“in Erkelenz an. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehmer.

- VON ANDREAS SPEEN

ERKELENZ Zum zehnten Mal in Folge gibt es in diesem Sommer das „Klimacamp im Rheinland“. Erneut soll Erkelenz der Veranstalt­ungsort sein, wo das Camp in der Vergangenh­eit bereits bei Borschemic­h, Lützerath und Kückhoven aufgeschla­gen worden war. „Vom 15. bis 27. August werden mehrere hundert Menschen erwartet, die in der Nähe von Erkelenz gemeinsam ein Camp errichten und damit ein weiteres Zeichen gegen die Braunkohle in der Region und darüber hinaus setzen“, kündigen die Organisato­ren an, teilen jedoch noch keinen genauen Standort mit. Der für alle Aktionen im Rheinische­n Revier zuständige­n Polizei in Aachen liegt noch keine Anmeldung für das Camp vor, so dass dort am Dienstag auf Nachfrage ebenfalls keine Auskunft über dessen Standort gegeben werden konnte.

2018 hatte das Klimacamp am Lahey-Park die erhoffte Zahl von 500 Teilnehmer­n, die sich in der großflächi­gen Zeltstadt mit Selbstvers­orgungscha­rakter versammelt hatten, locker erreicht. Eine Reduzierun­g auf diese Besucherza­hl hatten die Organisato­ren als sinnvoll erachtet, nachdem 2017 mit rund 3000 Teilnehmer­n eine infrastruk­turell fast nicht mehr beherrschb­are Gästezahl erreicht worden war. Angefangen hatte vor zehn Jahren alles mit guten einhundert jungen Menschen aus Deutschlan­d, Osteuropa und Afrika, die an der Abbruchkan­te des Braunkohle­ntagebaus Garzweiler II mit ihren ersten Camps forderten, sich mit den Folgen des Energiever­brauchs der Gesellscha­ft auseinande­rzusetzen.

Das „Klimacamp im Rheinland“wird 2019 neben einer Vielzahl an Workshops wieder eine bunte Mischung an Aktionen gegen die Braunkohle bieten. So ruft laut einer Pressemitt­eilung auch das Aktionsbün­dnis „Kohle erSetzen!“zu einer Blockadeak­tion vom 22. bis zum 25. August im Rheinland auf, „mit dem Ziel, erneut in der Form von zivilem Ungehorsam die Kohleinfra­struktur von RWE zu blockieren. Mehrere hundert Menschen werden erwartet, an dieser Aktion teilzunehm­en.“

Darüber hinaus soll das Klimacamp erneut Raum für mehrere den dortigen Raubbau zu setzen“. Gleichzeit­ig hatten 7000 Menschen für den Erhalt der durch die Tagebaue bedrohten Dörfer demonstrie­rt. Auch die Schüler von „Fridays for Future“protestier­ten mit Tausenden im Juni in Aachen. Bereits im März waren 2000 bis 3000 Menschen in einem Sternmarsc­h nach Keyenberg gezogen, um gegen das Abbaggern von Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestr­ich zu protestier­en.

Konferenze­n bieten. Angekündig­t wird die mehrtätige und internatio­nale Konferenz „By 2020 we rise up“, in der Klimaaktiv­isten aus ganz Europa zusammenge­bracht werden sollen, „um Strategien für effektiven Klimaaktiv­ismus in den kommenden Jahren zu koordinier­en“. Neben weiteren Angeboten zur Bildung und Vernetzung ist auch für die Jüngeren etwas dabei: „Als Besonderhe­it steht ein Kinder- und Jugendprog­ramm im Vordergrun­d, das jüngere Menschen in die Themen Klimagerec­htigkeit und den damit verbundene­n nötigen Systemwand­el einführt.“

Die Bewegung für Klimagerec­htigkeit wachse rasant, sagt Jette Monberg für das „Klimacamp im Rheinland“in einer Pressemitt­eilung. Und die Bewegung solle weiter wachsen, weshalb es Ziel sei, „den Menschen Mut zu machen, sich für eine gerechtere Welt zu engagieren. Wir wollen den Menschen vor Ort und der Klimabeweg­ung mit dem Klimacamp einen Ort der Vernetzung bieten.“Jette Monberg ergänzt außerdem: „Auf dem Klimacamp probieren wir aus, wie eine Gesellscha­ft ohne Ausbeutung von Menschen, Tieren und Mitwelt aussehen könnte. Wir treffen Entscheidu­ngen gemeinsam, produziere­n unseren Strom selbst aus erneuerbar­en Quellen und setzen uns auch mit Diskrimini­erung innerhalb der Klimagerec­htigkeitsb­ewegung auseinande­r.“

 ?? RP-FOTO: UWE HELDENS (ARCHIV) ?? 2017 wurde auf einem abgeerntet­e Acker am Lahey-Park bei Erkelenz-Kückhoven das bisher größte „Klimacamp im Rheinland“aufgebaut. In der Spitze waren dort laut Veranstalt­er 3000 Gäste.
RP-FOTO: UWE HELDENS (ARCHIV) 2017 wurde auf einem abgeerntet­e Acker am Lahey-Park bei Erkelenz-Kückhoven das bisher größte „Klimacamp im Rheinland“aufgebaut. In der Spitze waren dort laut Veranstalt­er 3000 Gäste.

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