Klimacamp zum zehnten Mal in Erkelenz
Nach Demonstrationen und Protesten gegen den weiteren Braunkohlenabbau im März und Juni kündigt sich für August das „Klimacamp im Rheinland“in Erkelenz an. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehmer.
ERKELENZ Zum zehnten Mal in Folge gibt es in diesem Sommer das „Klimacamp im Rheinland“. Erneut soll Erkelenz der Veranstaltungsort sein, wo das Camp in der Vergangenheit bereits bei Borschemich, Lützerath und Kückhoven aufgeschlagen worden war. „Vom 15. bis 27. August werden mehrere hundert Menschen erwartet, die in der Nähe von Erkelenz gemeinsam ein Camp errichten und damit ein weiteres Zeichen gegen die Braunkohle in der Region und darüber hinaus setzen“, kündigen die Organisatoren an, teilen jedoch noch keinen genauen Standort mit. Der für alle Aktionen im Rheinischen Revier zuständigen Polizei in Aachen liegt noch keine Anmeldung für das Camp vor, so dass dort am Dienstag auf Nachfrage ebenfalls keine Auskunft über dessen Standort gegeben werden konnte.
2018 hatte das Klimacamp am Lahey-Park die erhoffte Zahl von 500 Teilnehmern, die sich in der großflächigen Zeltstadt mit Selbstversorgungscharakter versammelt hatten, locker erreicht. Eine Reduzierung auf diese Besucherzahl hatten die Organisatoren als sinnvoll erachtet, nachdem 2017 mit rund 3000 Teilnehmern eine infrastrukturell fast nicht mehr beherrschbare Gästezahl erreicht worden war. Angefangen hatte vor zehn Jahren alles mit guten einhundert jungen Menschen aus Deutschland, Osteuropa und Afrika, die an der Abbruchkante des Braunkohlentagebaus Garzweiler II mit ihren ersten Camps forderten, sich mit den Folgen des Energieverbrauchs der Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Das „Klimacamp im Rheinland“wird 2019 neben einer Vielzahl an Workshops wieder eine bunte Mischung an Aktionen gegen die Braunkohle bieten. So ruft laut einer Pressemitteilung auch das Aktionsbündnis „Kohle erSetzen!“zu einer Blockadeaktion vom 22. bis zum 25. August im Rheinland auf, „mit dem Ziel, erneut in der Form von zivilem Ungehorsam die Kohleinfrastruktur von RWE zu blockieren. Mehrere hundert Menschen werden erwartet, an dieser Aktion teilzunehmen.“
Darüber hinaus soll das Klimacamp erneut Raum für mehrere den dortigen Raubbau zu setzen“. Gleichzeitig hatten 7000 Menschen für den Erhalt der durch die Tagebaue bedrohten Dörfer demonstriert. Auch die Schüler von „Fridays for Future“protestierten mit Tausenden im Juni in Aachen. Bereits im März waren 2000 bis 3000 Menschen in einem Sternmarsch nach Keyenberg gezogen, um gegen das Abbaggern von Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich zu protestieren.
Konferenzen bieten. Angekündigt wird die mehrtätige und internationale Konferenz „By 2020 we rise up“, in der Klimaaktivisten aus ganz Europa zusammengebracht werden sollen, „um Strategien für effektiven Klimaaktivismus in den kommenden Jahren zu koordinieren“. Neben weiteren Angeboten zur Bildung und Vernetzung ist auch für die Jüngeren etwas dabei: „Als Besonderheit steht ein Kinder- und Jugendprogramm im Vordergrund, das jüngere Menschen in die Themen Klimagerechtigkeit und den damit verbundenen nötigen Systemwandel einführt.“
Die Bewegung für Klimagerechtigkeit wachse rasant, sagt Jette Monberg für das „Klimacamp im Rheinland“in einer Pressemitteilung. Und die Bewegung solle weiter wachsen, weshalb es Ziel sei, „den Menschen Mut zu machen, sich für eine gerechtere Welt zu engagieren. Wir wollen den Menschen vor Ort und der Klimabewegung mit dem Klimacamp einen Ort der Vernetzung bieten.“Jette Monberg ergänzt außerdem: „Auf dem Klimacamp probieren wir aus, wie eine Gesellschaft ohne Ausbeutung von Menschen, Tieren und Mitwelt aussehen könnte. Wir treffen Entscheidungen gemeinsam, produzieren unseren Strom selbst aus erneuerbaren Quellen und setzen uns auch mit Diskriminierung innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung auseinander.“