Graffiti-Spaß im Ausweichquartier
Der Ferienworkshop musste vom Skaterplatz ins Gymnnasium verlegt werden, weil am Bauwagen vandaliert wurde.
HÜCKELHOVEN Graffiti-Aktionen sind ein Renner in der Jugendarbeit. So bot auch die Stadt Hückelhoven in der ersten Ferienwoche zum wiederholten Mal einen solchen Workshop für Jungen und Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren an. Zwölf junge Leute nahmen teil und zeigten begeistert ihre Arbeiten am letzten Workshoptag im Schul-Café des Gymnasiums.
Eigentlich sollte das Ferienangebot auf der Skateranlage Am Landabsatz stattfinden, die mehr Offenheit für spontane Teilnehmer ermöglicht hätte, wie Stadtjugendpflegerin Tatjana Neumann erläuterte. Als zeitweiser Unterschlupf und Materialcontainer sollte dort der Bauwagen „U-Boot“für mobile Jugendarbeit des Kinderschutzbundes Erkelenz das Projekt begleiten. Aber Vandalen machten am Wochenende diese Pläne zunichte. „Der Bauwagen wurde aufgebrochen, das Mobiliar und die Toiletten herausgerissen und schwer beschädigt“, berichtete Neumann. „Wir haben Anzeige erstattet.“Immerhin lobte sie die unbürokratische Lösung durch den Hausmeister des Gymnasiums, wodurch, trotz Bauarbeiten in der Ferien, Räume der Schule genutzt werden konnten.
Dem Spaß an der kreativen Aktion allerdings tat der bedrückende Vorfall keinen Abbruch. Und so präsentierten Darleen und Mette als schon versierte Sprayerinnen gemeinsam mit Graffiti-Neulingen wie Lilli, Majlinda oder Jantha ihre Werke. Francesco hat schon mal die Nistkästen für den heimischen Garten besprüht und dabei Lust auf mehr bekommen, wie er berichtet. Sein Bild arbeitet mit den Buchstaben seines Namens. Ganz begeistert ist Lilli: „Ich habe so was noch nie gemacht und finde es total cool.“Fantastische Seesterne und Herzen mit großen Augen, Manga-Symbole und Sternenkreationen sind darunter. Mette bekam sogar grünes Licht von ihren Eltern, um ihre Schuhe zu besprühen.
Dabei wird nicht drauflos gesprüht, berichtet Graffiti-Künstler Danyel Kocar aus Aachen. 110 Sprühdosen mit unterschiedlichen
Farben hat er mitgebracht. Vorher aber werden die Bilder in Skizzen vorbereitet. Kocar gibt Tipps und hilft Ideen auf die Sprünge, unterstützt später aber vor allem bei der Umsetzung mit sprühtechnischen Hinweisen und Schablonen. „Auf Sicherheit und Gesundheitsschutz legen wir großen Wert“, betont Tatjana Neumann. Das Arbeiten mit Handschuhen und Mundschutz ist Pflicht. Und während neue Farbschichten auf den Bildern trocknen, werden (Spiel-)Pausen an der frischen Luft eingelegt.
„Zum Abschluss geht es mit dem Zug nach Köln zu einer geführten Graffiti-Kunsttour durch Ehrenfeld, um die Kunst der Könner zu bestaunen“, kündigt Streetworkerin Neumann an.