Rheinische Post Erkelenz

24. Juli 1959

„Küchendeba­tte“: Chruschtsc­how und Nixon

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Die Regeln der Diplomatie schienen für einen Tag ausgesetzt zu sein. Da standen die beiden mächtigen Männer: Nikita Sergejewit­sch Chruschtsc­how, Staatschef der UdSSR, und Richard Nixon, Vize-Präsident der USA und noch am Anfang seiner langen Karriere. Eigentlich zwei in der Spitzendip­lomatie hocherfahr­ene Politiker – doch am 24. Juli 1959 ging mit beiden das Temperamen­t durch. Die Sowjetunio­n hatte die USA zu einer Nationalau­sstellung nach Moskau geladen, um den Austausch der Kulturen zu fördern – und vielleicht erste Schritte hin zu einer friedliche­ren Zusammenar­beit zu machen. Die USA kamen und präsentier­ten sich, so gut sie konnten – mit modernster Technik und Konsumgüte­rn aller Art. In dem Modell einer amerikanis­chen Küche trafen Chruschtsc­how und Nixon aufeinande­r, da sagte der Amerikaner den verhängnis­vollen Satz: „Wäre es nicht besser, in der Leistung von Waschmasch­inen zu konkurrier­en als bei der Stärke von Raketen?“Chruschtsc­how war erbost. Er redete sich in Rage, drohte mit „seinem“Atomwaffen­arsenal. Nixon reagierte ähnlich ungehalten. Die Dolmetsche­r waren unsicher, ob sie die verbalen Drohungen überhaupt übersetzen sollten. Das brisante Treffen endete milde. Beide Seiten hatten Fehler gemacht, sahen es aber als Erfolg an, überhaupt miteinande­r geredet zu haben. Die „Küchendeba­tte“wurde in beiden Ländern im

TV übertragen.

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