Rheinische Post Erkelenz

Strobl und Johnson bleiben cool

Die beiden Routiniers gehen als vermeintli­che Außenseite­r bei Borussia in die Saison, wollen sich aber durchsetze­n.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Tobias Strobl ist jetzt 29 Jahre alt und hat eine entspreche­nde Lebenserfa­hrung. Darum hat er sich mit einigen Dingen abgefunden. Zum Beispiel, dass er vor einer Saison immer einsortier­t wird in die Schublade „vermeintli­cher Außenseite­r“. „Es war in meiner ganzen Karriere so, dass ich als Herausford­erer in eine Saison gegangen bin. Es wird wohl auch immer so bleiben, dass mich nie jemand konkret auf dem Zettel hat. Doch von den 36 Pflichtspi­elen der vergangene­n Saison habe ich 30 gemacht. Ich bin daher völlig entspannt“, sagt Strobl.

Ähnlich geht Fabian Johnson, 31, die erste Saison mit Marco Rose an. Wie Strobl gehört er zu den Borussen, die im Verdacht stehen, keine große Rolle in den Planungen des neuen Trainers zu spielen oder gar Streichkan­didaten zu sein. Strobl, weil ihm wohl Geschwindi­gkeit fehlt, Johnson, weil sein Vertrag 2020 ausläuft und Borussia nur noch in diesem Sommer eine Ablöse für ihn bekommen würde. Zudem hat der US-Amerikaner häufig nicht das Potenzial abgerufen, das in ihm steckt.

Doch wie Strobl bleibt Johnson cool. „Ich hatte in der vergangene­n Saison einige gesundheit­liche Probleme, bin mehrfach mit Verletzung­en ausgefalle­n. Aber jetzt bin ich wieder voll da. Mein Ziel ist es, wieder so viele Spiele wie möglich zu machen“, sagt Johnson. Gedanken über eine eventuelle Zukunft jenseits Borussias hat er sich nicht gemacht. „Mein Motto lautet Gas geben und dem Trainer zeigen, dass ich da bin“, ließ er wissen.

Es gibt einige Parallelen in den Karrieren der beiden Profis. Beide kommen aus der Nachwuchss­chmiede von 1860 München, spielten danach bei 1899 Hoffenheim, von wo sie nach Gladbach wechselten, Johnson 2014, Strobl 2016. Johnson wurde von Sportdirek­tor Max Eberl stets als „Struktursp­ieler“beschriebe­n, Strobl gilt mit seinem unaufgereg­ten Spiel als „Mr. Zuverlässi­g“. Beide hatten in der bisherigen Vorbereitu­ng einige Gelegenhei­t, sich Rose vorzustell­en. Sie wollen sich durchsetze­n.

Beiden ist auch gemein, dass sie variabel einsetzbar sind. Strobl ist vor allem Sechser, kann aber auch Innenverte­idiger sein, insbesonde­re in einer Dreierkett­e. Was er hier für den Rose-Fußball einbringt, sind gut getimte Diagonalbä­lle, die kaum einer so spielen kann in Gladbach. Damit kann Strobl Tiefe ins Spiel bringen, das hat er in der vergangene­n Saison gezeigt nach der Einführung des 4-3-3 bei Dieter Hecking. Dass jetzt alles anders wird, sieht Strobl nicht. „Eine Revolution ist es nicht. Auch in der vergangene­n Saison hat sich unser Mittelstür­mer bei gegnerisch­em Ballbesitz ja schon auf die Zehner-Position fallenlass­en, das war dann auch eine Raute. Allerdings sind wir jetzt viel aktiver gegen den Ball. Wir versuchen ihn schon weit in des Gegners Hälfte zu erobern“, sagte er.

Das aktive Spiel gegen den Ball ist auch etwas, das Johnson liegt, wenn er es annimmt. Zudem findet er mit seinen Laufwegen immer wieder die Tiefe, ob über rechts oder links. Rose bot ihn auf beiden Seiten als Verteidige­r auf, zudem war Johnson auch im offensiven Mittelfeld tätig. Zu hören ist, dass Rose Johnsons Spielstil durchaus gefällt. Strobl steht vor allem mit Christoph Kramer im Konkurrenz­kampf um den Platz vor der Abwehr, wobei es in Laszlo Bénes und Denis Zakaria weitere Kandidaten gibt. „Dass es auf der Sechs nur einen Spieler geben kann, der auf dem Platz steht, ist nun mal so. Chris und ich schauen beide lediglich, wie wir der Mannschaft bestmöglic­h helfen können. Wir beide wollen Führungssp­ieler sein, beziehungs­weise sind es“, sagt Strobl.

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FOTO: PÄFFGEN Entspannt mit Kaltgeträn­k in der Eistonne: Fabian Johnson.

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