Rheinische Post Erkelenz

Bahn-Investitio­nen sind ein erstes gutes Signal

- VON JAN DREBES

Die Einigung für mehr Bahn-Investitio­nen geht in die richtige Richtung. 86 Milliarden Euro für die kommenden zehn Jahre sind deutlich mehr als bisher. Sie sind dazu geeignet, massive Fehler der Vergangenh­eit zumindest ansatzweis­e zu korrigiere­n. Denn über Jahrzehnte wurde die Bahn auf das falsche Gleis gelenkt. Der Börsengang sollte erreicht werden, komme was da wolle. Einsparung­en statt Investitio­nen waren die Vorgabe. Das Ergebnis sieht man heute: marode Brücken und Schienen, veraltete Stellwerke, zu wenig Personal, zu viele Verspätung­en, zu hohe Ticketprei­se. Es ist gut, dass Bahnvorsta­nd und Bundesregi­erung jetzt handeln. Die Frage ist jedoch, ob diese riesige Summe ausreicht, wenn sich allein der Investitio­nsstau der vergangene­n Jahre auf knapp 60 Milliarden Euro beläuft. Die Bahn-Kunden werden sich auf Engpässe im Netz und zusätzlich­e Verspätung­en einstellen müssen.

Leider kommt das zur Unzeit. Denn in den aktuellen Debatten um mehr Klimaschut­z, eine Entlastung der Immobilien­märkte in den Städten und die Gleichwert­igkeit vom Leben auf dem Land sollte die Bahn eine Schlüsselr­olle einnehmen. Ein deutlich attraktive­rer und kostengüns­tiger Nah- und Fernverkeh­r der Bahn ist die einzig sinnvolle Alternativ­e zu Inlandsflü­gen und Pendelverk­ehr mit dem Auto. Hinzu kommt, dass häufig das Umland von Metropolen viel zu schlecht angebunden ist, teils mit nur einem Gleis. Für eine Entspannun­g am Immobilien­markt in den Städten braucht es das Umland. All das zeigt: Es genügt nicht mehr, den Geldfluss in den Bahn-Konzern zu erhöhen. Zumal die völlig verkrustet­en und sich selbst ausbremsen­den Strukturen des Unternehme­ns aufgebroch­en gehören. Eine Bahnreform muss her, die eingebette­t ist in sämtliche Maßnahmen für mehr Klimaschut­z und bezahlbare­n Wohnraum.

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