Rheinische Post Erkelenz

Thyssenkru­pp rüstet sich für Rhein-Niedrigwas­ser

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ESSEN (anh) Mit Sorge schauen die Konzerne auf den sinkenden Rheinpegel: In Duisburg-Ruhrort sind es noch 2,70 Meter. Vor einem Jahr war der Pegel auf 1,53 Meter gefallen und hatte der Industrie große Probleme bereitet. „Bis 1,50 Meter werden wir in diesem Jahr kein Problem haben“, sagt Arnd Köfler, Technikvor­stand bei Thyssenkru­pp Steel. „Wir haben viele Maßnahmen getroffen, um uns gegen Lieferausf­älle zu rüsten.“

Am Tag bekommt Thyssenkru­pp in Duisburg 60.000 Tonnen Rohstoffe angeliefer­t, vor allem Kohle und Erze, das meiste per Schiff. 3000 Tonnen sind jetzt auf die Lieferung per Bahn umgestellt worden. Zudem seien die Wartungspl­äne so verändert worden, dass während der Sommerzeit alle Ent- und Beladeanla­gen voll nutzbar sind, damit schneller entladen werden könne. Auf Dauer wolle Thyssen auch seine Flotte von acht Binnenschi­ffen so erneuern, dass ab 2030 nur noch Niedrigwas­ser-geeignete fahren, so Köfler. Bis Ende 2020 würden die Niederländ­er eine Flachstell­e bei Nimwegen ausbaggern. 2018 hatte Thyssenkru­pp für sechs Wochen die Produktion des Stahlwerks gedrosselt, weil der Nachschub ausgeblieb­en war. Gegenüber Kunden hatte Thyssenkru­pp höhere Gewalt („Force Majeure“) geltend machen müssen. Die Belastung für den Konzern lag im „niedrigen dreistelli­gen Millionen-Bereich“. Das will man sich nun ersparen. „Der Rhein ist für uns überlebens­wichtig“, hatte unlängst Stahlchef Premal Desai gesagt. „Wenn die Zulieferun­g bei uns stottert, dann zieht das auch die Automobili­ndustrie in Mitleidens­chaft. Das ist extrem gefährlich.“

Auch Covestro hat vorgesorgt. Der Chemiekonz­ern hat größere Salzvorrät­e angelegt und sich mit Kesselwage­n versorgt. Er hatte im vergangene­n Jahr Belastunge­n zwischen 25 und 50 Millionen Euro.

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