Vom Container zur Wohneinheit
Das Wassenberger Start-up-Unternehmen Containerwerk stellt Wohnraum-Alternativen aus Recycling-Materialien her. Das Produkt ist stark nachgefragt. Auch die Bundesregierung hat schon Interesse bekundet. Man ist überzeugt: Wohnkonzepte ändern sich.
WASSENBERG Das Start-up-Unternehmen Containerwerk im Wassenberger Gewerbegebiet Forst: Hier ist die Firma mit Hauptsitz in Stuttgart seit rund zweieinhalb Jahren zu finden, 30.000 Quadratmeter angemietete Fläche, 22 Mitarbeiter. Ivan Mallinovski (49) und Michael Haiser (47) sind die beiden Geschäftsführer. Ihre ungewöhnliche Geschäftsidee: aus gebrauchten Seefrachtcontainern hochwertige Wohneinheiten herstellen.
Rund 50 Prozent aller Anfragen, die das Wassenberger Unternehmen erreichen, kommen aus den Vereinigten Staaten. Aber auch die Bundesregierung hat bereits Interesse bekundet. „Die Botschaften benötigen dringend transportablen Wohnraum für ihre Angestellten“, erzählt Ivan Mallinovski.
Mit Beulen und anderen Beschädigungen kommen die ausgedienten Container-Rohlinge aus großen Versteigerungen in Wassenberg an, werden hier wieder auf Vordermann gebracht und mit einem hochwertigen „Innenleben“ausgestattet. Etwa zehn Zentimeter ist die spezielle Isolierschicht dick. Auf 26 Quadratmetern Wohnfläche werden die Anschlüsse für Bad und Küche gelegt, um die bewohnbaren Container dann mit Möbeln und sanitären Einrichtungen auszustatten. Je nach Bedarf lassen sich mehrere Module miteinander verbinden. „Auch als Studentenwohnung geradezu ideal“, sagt Containerwerk-Chef Mallinovski überzeugt. Er geht davon aus, dass sich Wohnkonzepte im Laufe der Zeit stark verändern werden. Ein Haus werde heutzutage nicht mehr auf Lebenszeit gekauft. „Bei unserem Produkt handelt es sich um keine Immobilie, sondern um eine Mobilie“, betont er. Auf dem Firmengelände in Wassenberg steht ein Muster-Containerhaus zur Besichtigung. An Privatpersonen wird jedoch noch nicht geliefert. „Das kann sich aber schon bald ändern.“
Bürgermeister Manfred Winkens war schon da, um sich das spektakuläre wie simple Konzept der beiden Geschäftsführer erläutern zu lassen. Für Oktober hat sich erneut hoher Besuch angekündigt. Ina Scharrenbach, die nordrhein-westfälische Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, wird dann im Wassenberger Containerwerk erwartet. Ivan Mallinovski Geschäftsführer Etwa um ein Drittel günstiger als herkömmlicher Hausbau sei die von Mallinovski und Haiser entwickelte Container-Variante. Die Auftragsbücher sind voll. Für die nächsten drei Jahre ist das junge Start-up-Unternehmen bereits ausgebucht. In nur zwei Stunden sei der Container-Ausbau möglich, so Mallinovski. Etwa 2000 transportable Wohneinheiten können pro Jahr im Wassenberger Gewerbegebiet produziert werden. „Der Bedarf wächst. Etwa 400.000 Wohnungen fehlen deutschlandweit jährlich.“Das Konzept sei nachhaltig, da Recycling-Materialien genutzt würden.
„Bei unserem Produkt handelt es sich um keine Immobilie, sondern um eine Mobilie“