Die fünf Optionen für die Sechs
Aufgrund eines Bänderrisses im rechten Sprunggelenk wird Christoph Kramer Borussia in den kommenden Wochen nicht zur Verfügung stehen. Wie schnell der Mittelfeldspieler zurückkehren wird, ist noch offen, wahrscheinlich ist jedoch, dass er für die ersten Pflichtspiele keine Option für die Startelf der Gladbacher sein wird. Dabei galt Kramer als Favorit auf den Posten des Sechsers im 4-Raute-2-System des neuen Trainers Marco Rose. Der wird sich nun aber ganz genau die Alternativen anschauen und dafür auch die beiden Testspiele am Wochenende gegen SCO Angers (Samstag, 16 Uhr in Straelen) und gegen Athletic Bilbao (Sonntag, 16 Uhr in Velbert) intensiv nutzen. Fünf Spieler sind es im aktuellen Kader, die die Rolle von Kramer nun einnehmen könnten.
Tobias Strobl: Der 29-Jährige war unter Dieter Hecking größtenteils sogar die Nummer eins im defensiven Mittelfeld der Gladbacher. Aber er gilt als einer der Spieler, denen der Pressing-Fußball von Rose Probleme bereiten könnte. Strobl ist traditionell aber auch jemand, der schon häufig unterschätzt wurde – dieser Rolle ist er sich bewusst, und entsprechend gelassen sieht er seine Situation. Er hat allemal den Anspruch, Führungsspieler zu sein und auch unter Rose zum Stammpersonal zu gehören.
Denis Zakaria: Dass der Schweizer eben zu jenem gehört, ist äußerst wahrscheinlich, vielleicht ist er sogar der Spieler aus dem Mittelfeld mit der größten Startelf-Wahrscheinlichkeit. Die Frage ist, auf welcher Position. Seine Zeit bei Borussia begann Zakaria auf der Doppel-Sechs, in der vergangenen Saison wurde er zum Achter umfunktioniert. Hecking traute ihm noch nicht zu, alleine im defensiven Mittelfeld zu agieren, unter Rose könnte es zu diesem Schritt kommen.
Laszlo Bénes: Nach seiner halbjährigen Leihe zu Holstein Kiel hat der Slowake in der bisherigen Vorbereitung einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Auch er ist vielseitig einsetzbar im Mittelfeld und könnte auf der Sechs für Furore sorgen. Aber er ist angeschlagen, hat laut Rose „etwas Latentes, was schon ein paar Tage alt ist, und jetzt müssen wir mal die Bremse ziehen, damit sich das nicht über Wochen oder Monate schleppt. Es ist aber, glaube ich, nichts Strukturelles kaputt“.
Matthias Ginter: Zwar läuft der deutsche Nationalspieler in den vergangenen Jahren fast immer in der Abwehr auf, früher beim SC Freiburg und auch bei Borussia hat er aber schon bewiesen, dass er die Position im defensiven Mittelfeld sehr gut ausfüllen kann. In seiner ersten Gladbach-Saison übernahm er in drei Spielen diese Rolle und erzielte dabei sogar ein Tor. Doch Ginter betonte schon damals häufiger, dass er deutlich lieber in der Verteidigung spielt.
Michael Cuisance: Im 4-4-2 mit einer flachen Viererkette im Mittelfeld agierte der junge Franzose unter Hecking in der Saison 2017/2018 oft im Zentrum. Zwar war er auf der Doppel-Sechs der offensiver ausgerichtete Spieler, aber auch da bewies Cuisance Qualitäten. Nicht nur wegen seiner Fähigkeiten im Spiel nach vorne wurde der 19-Jährige nach dieser Spielzeit von den Fans zum Spieler der Saison gewählt. Nach einer enttäuschenden vergangenen Spielzeit fordert Cuisance nun mehr Einsatzzeiten und könnte sich die mit seinen bisherigen Leistungen in der Vorbereitung auch verdienen. Vielleicht sogar auf der Sechs.