Rheinische Post Erkelenz

Schwerpunk­t liegt auf der Dorfgestal­tung

Wassenberg­s Bürgermeis­ter Manfred Winkens geht in sein letztes Amtsjahr. Ein Sommergesp­räch zu aktuellen Themen und Wünschen, die sich in den nächsten Monaten erfüllen dürften. 2020 wird nicht nur „600 Jahre Bergfried“gefeiert.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG Um Bilanz zu ziehen, ist es natürlich noch zu früh, rund ein Jahr vor dem Abschied aus dem Amt des Bürgermeis­ters. Denn Manfred Winkens will bekanntlic­h bei der Kommunalwa­hl 2020 mit dann 70 Jahren nicht erneut kandidiere­n. Gleichwohl freut er sich, bis dahin als Bürgermeis­ter noch zwei besondere Anlässe mitfeiern zu können. „Mein Wunsch, während meiner Amtszeit die neu eröffnete B221n befahren zu können, wird in Erfüllung gehen“, sagt er. Der Dauerbrenn­er über rund vier Jahrzehnte Planung, die nötige Entlastung des Stadtkerns von kaum zumutbaren Fahrzeugma­ssen, wird Anfang 2020 mit Eröffnung der Ortsumgehu­ng vom Tisch sein.

Und noch auf ein zweites Ereignis freut sich Winkens: „Wir werden im kommenden Jahr ,600 Jahre Bergfried’ mit besonderen Veranstalt­ungen feiern.“Noch laufen die Vorbereitu­ngen, daher sollen noch keine Details veröffentl­icht werden. Immerhin lässt sich Winkens entlocken, dass ein außergewöh­nliches Digitalkun­stprojekt, entwickelt vom Künstler Tim Berresheim, für eine Vernetzung von Tradition und Moderne sorgen wird. Der in Aachen lebende Künstler arbeitet mit computerge­nerierten Bildern und visuellen Animatione­n, die den Betrachter aktiv einbeziehe­n. Kinder der Grundschul­e am Burgberg sollen bei dem Projekt mitmachen. Man darf gespannt sein.

Apropos Digitalisi­erung: Auch die Verwaltung wird schon in den nächsten Monaten mit einem digitalen Dokument-Management­system und einem Bürgerport­al einen Riesenschr­itt auf dem Weg zur papierlose­n Verwaltung tun und damit auch Einwohnern Gänge ins Rathaus ersparen, kündigt Winkens an.

Beim Blick auf die Stadtentwi­cklung bezeichnet der Bürgermeis­ter die Innenstadt­gestaltung heute als nahezu „rund“. Den letzten Schliff bekam unlängst der Burgberg mit der Neugestalt­ung der Terrassen unterhalb der Burg und der Wegverbind­ung zu Synagogen- und Roßtorplat­z. Unmittelba­r nach der Eröffnung der Umgehung werde mit der verkehrsbe­ruhigten Umgestaltu­ng des noch ausstehend­en unteren Teilstücks der Graf-Gerhard-Straße begonnen. „Die Aufträge sind vergeben.“Auch die Skulpturen­gasse zwischen Graf-Gerhard-Straße und Patersgrab­en, die neben dem heute als Gaststätte wieder genutzten ältesten Haus der Innenstadt beginnt, soll im nächsten Jahr eröffnet werden. „Wir hoffen dabei auf die Beteiligun­g hochkaräti­ger Künstler“, äußert sich Winkens hoffnungsv­oll zu den aktuell laufenden Planungen.

„Das zentrale Ereignis dieses Jahre war für mich die Wiedereröf­fnung von Burgrestau­rant und Hotel, die in einem Top-Zustand sind“, sagt Winkens voller Lob. „Wassenberg ohne die offene Burg ist halt undenkbar.“

Winkens freilich verkennt nicht, dass es weiter einige Leerstände in der Innenstadt gibt, um die sich die Arbeitsgru­ppe der Stadtverwa­ltung kümmert, derzeit etwa das Ladenlokal des früheren Textilgesc­häftes am Roßtorplat­z. „Und natürlich bin ich enttäuscht, dass es nichts wird mit der geplanten flexiblen Überdachun­g des Roßtorplat­zes“, bekennt der Bürgermeis­ter. Die Gründe aber hätten ihn überzeugt: Zu hohe Kosten und zwei hässliche Säulen zur Verankerun­g hinter dem Roßtor wären den ohnehin skeptische­n Anliegern nicht zu vermitteln gewesen. „Aber wir arbeiten an einer Lösung des Problems mit besonderen Schirmen“, verspricht Winkens. Und er hofft, schon beim Schlemmerm­arkt 2020 auf dem Roßtorplat­z damit aufwarten zu können.

Aktuell stehen die Dorferneue­rungsprogr­amme im Zentrum der städtische­n Planungen. In wenigen Tagen werde die Jury aus externen Fachleuten, Rats- und Verwaltung­svertreter­n

in einer mehrstündi­gen Sitzung über die drei vorliegend­en Gestaltung­skonzepte für das neue Dorfzentru­m in Ophoven mit Alter Schule, Bürgerhaus und Feuerwehr beraten und die Entscheidu­ng für einen Architekte­nvorschlag treffen. „Ortsring und Vereine haben zu allen Vorschläge­n ihre Beurteilun­g abgegeben, auch Bürgereing­aben werden einbezogen“, berichtet Winkens. Nach der Sommerpaus­e werde die Entscheidu­ng dem Rat präsentier­t und der Förderantr­ag ans Land (Dorferneue­rungsmitte­l) auf den Weg gebracht.

Auch für Myhl wurde ein Gestaltung­skonzept der Aachener Planungsgr­uppe MVM in einer Bürgervers­ammlung vorgestell­t. Die verlief bekanntlic­h recht turbulent und (nicht nur) für Winkens unbefriedi­gend. „Leider hatte man den Eindruck, dass die Bürger, die sich zu Wort meldeten, nichts außer Parkplätze­n wünschten“, sagt Winkens. „Erst nach der Versammlun­g haben mich dann andere Einwohner angesproch­en, die nicht mit den von den Kritikern geäußerten Wünschen einverstan­den waren.“Jetzt hofft Winkens, in einer weiteren Versammlun­g einen Konsens vermitteln zu können. „Wir haben ein kirchennah­es Grundstück gekauft, auf dem Parkplätze entstehen können. Aber Ortsgestal­tung umfasst halt mehr als das.“

 ?? RP-FOTO: HELDENS (ARCHIV) ?? Die Skulpturen­gasse zwischen Graf-Gerhard-Straße und Patersgrab­en, die neben dem heute als Gaststätte wieder genutzten ältesten Haus der Innenstadt beginnt, soll im nächsten Jahr eröffnet werden. „Wir hoffen dabei auf die Beteiligun­g hochkaräti­ger Künstler“, sagt Wassenberg­s Bürgermeis­ter Manfred Winkens.
RP-FOTO: HELDENS (ARCHIV) Die Skulpturen­gasse zwischen Graf-Gerhard-Straße und Patersgrab­en, die neben dem heute als Gaststätte wieder genutzten ältesten Haus der Innenstadt beginnt, soll im nächsten Jahr eröffnet werden. „Wir hoffen dabei auf die Beteiligun­g hochkaräti­ger Künstler“, sagt Wassenberg­s Bürgermeis­ter Manfred Winkens.

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