Abstoß, Handspiel, Strafstoß: So ändern sich die Fußball-Regeln
FRANKFURT/M. (dpa) Der Videobeweis hat den Fußball maßgeblich verändert. Vor allem bei Handspielen ist es in der Fußball-Bundesliga zuletzt aber immer wieder zu heftigen Debatten gekommen. Zur neuen Saison wurden einige Regelveränderungen vorgenommen, die es Schiedsrichtern und Videoassistenten leichter machen sollen:
Handspiel Die Regel enthält nach DFB-Angaben nun „klare Richtlinien, wann ein unabsichtliches Handspiel zu ahnden ist und wann nicht“. Der Verband will „eine verbesserte Vereinheitlichung bei der Bewertung gewisser Handspielsituationen“erreichen und hat 40 „relevante Handspielsituationen“an die Vereine übermittelt. Trainer und Spieler sollen die Szenen bewerten. Am 5. August war ein zweiter Workshop der 1. und 2. Liga. Klar ist: Handspiele vor einem Tor werden künftig in jedem Fall abgepfiffen. „Das macht es viel einfacher für die Schiedsrichter. Da wird es keine Diskussionen mehr geben“, verspricht Videochef Jochen Drees.
Handspiel beim Keeper Torhüter dürfen nach einem Einwurf oder absichtlichen Zuspiel eines Mitspielers den Ball mit der Hand berühren – wenn sie ihn vorher bei einem Klärungsversuch eindeutig mit dem Fuß gespielt oder dies versucht haben. Damit haben die Torwarte nun die Möglichkeit, nach einem missglückten Klärungsversuch noch mit der Hand einzugreifen.
Videobeweis Erstmals wird der Videobeweis in der 2. Liga angewandt. Verlässt der Schiedsrichter nach Ende einer Halbzeit das Spielfeld, um eine Videoüberprüfung vorzunehmen oder die Spieler auf das Spielfeld zurück zu holen, darf er eine Entscheidung noch ändern.
Außerdem sollen die Bilder aus dem Keller in Köln verbessert werden. „Unser Schwerpunkt in der kommenden Saison wird sein, den Informationsfluss zu beschleunigen“, sagte Drees. Der frühere Spitzenreferee weiß aber auch, dass die Zuschauer umstrittene Szenen auch in der neuen Spielzeit weiterhin nicht auf der Videotafel zu sehen bekommen. Der so oft kritisierte Videobeweis soll damit weiter verbessert werden.
Gelbe und Rote Karten für Trainer und Betreuer Diese können wegen unsportlichen Verhaltens gegeben werden – neue Fifa-Regel. Rot (Verweis auf die Tribüne) zieht mindestens ein Spiel Sperre nach sich. Ob Bundesliga-Trainer in Zukunft auch ähnlich wie ihre Spieler für mehrere Gelbe Karten gesperrt werden können, will die Deutsche Fußball Liga erst bei der Generalversammlung am 21. August in Berlin diskutieren.
Der Ball und der Schiedsrichter Wenn der Ball den Unparteiischen berührt und danach ins Tor geht, dadurch der Ballbesitz wechselt oder ein Angriff gestartet wird, gibt es Schiedsrichterball. Bisher galt: der Schiedsrichter ist Luft. Abwehrmauer bei Freistößen Alle Spieler des angreifenden Teams müssen einen Abstand von mindestens einem Meter zur Mauer einhalten. Falls nicht, wird dies mit einem direkten Freistoß geahndet. Bisher „versteckten“sich oft Spieler der angreifenden Mannschaft in der Mauer und schufen dann eine Lücke durch Ausweichen oder Fallenlassen. Dadurch gab es ein ständiges Gerangel.
Strafstoß Bei der Ausführung eines Strafstoßes muss sich der Torhüter mindestens mit einem Teil seines Fußes auf oder über der Linie befinden und er darf nicht hinter der Linie stehen.
Bei der Frauen-WM wurde die Regel bereits angewandt und sorgte für viel Unmut, weil Torhüterinnen beim Verstoß mit Gelb bestraft wurden. Diese Konsequenz wurde beim Elfmeterschießen ausgesetzt, sonst hätte es schnell mal Gelb-Rot für die Keeperin gegeben. Auswechslungen Der Spieler, der ausgewechselt wird, muss den Rasen über die nächste Auslinie verlassen. Bisher wurde oft Zeit geschunden, wenn sich ein angeschlagener Profi quer über den Platz Richtung Bank schleppte, um dort den Platz zu verlassen.
Abstoß Bei Abstößen ist der Ball im Spiel, sobald er mit dem Fuß gespielt wurde. Er muss den Strafraum dabei nicht verlassen. Damit haben die Mannschaften mehr spielerische Lösungen.
Karten und Freistöße Der Schiedsrichter kann Gelb oder Rot auch erst bei der nächsten Spielunterbrechung zeigen, wenn der Freistoß von der Mannschaft schnell ausgeführt wird. Damit wird dem Team, das einen Freistoß zugesprochen bekommt, der Überraschungseffekt nicht mehr genommen und der Gegner kann sich nicht mehr in Ruhe positionieren.