Rheinische Post Erkelenz

Wüst: Länder bei 2G auf eine Linie bringen

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND MAXIMILIAN PLÜCK

Im Karneval soll in Sälen die 3G-Plus-Regel gelten. Grüne fordern eine Impfpflich­t für Pflegepers­onal.

DÜSSELDORF NRW-Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) dringt auf eine landesweit­e 2G-Regelung im Freizeitbe­reich. Die Länder müssten sich mit dem Bund bei ihren nächsten Beratungen auf eine gemeinsame Linie einigen. Dafür werde er sich als Vorsitzend­er der Ministerpr­äsidentenk­onferenz einsetzen, sagte Wüst nach einer Sitzung des Landeskabi­netts am Dienstagna­chmittag. „Wir sind aber auch in der Lage, so etwas in Nordrhein-Westfalen zu entscheide­n“, fügte Wüst hinzu.

Einige andere Bundesländ­er, darunter Bayern, haben die 2G-Regel, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, im Freizeitbe­reich schon umgesetzt. Dort sind die Inzidenzwe­rte aber auch höher als in Nordrhein-Westfalen. Ob ein BundLänder-Gipfel in dieser oder erst in der kommenden Woche stattfinde­t, steht Wüst zufolge noch nicht fest. Er selbst bevorzugt angesichts der Infektions­lage einen Termin bereits in dieser Woche.

Bei Saalverans­taltungen im Karneval will Wüst landesweit als Mindestsch­utz eine 3G-Plus-Regel verbindlic­h einführen. Damit dürfen nur geimpfte, genesene oder Personen mit bestimmten negativen Corona-Tests zugelassen werden. Möglich sei entweder ein maximal sechs Stunden alter Schnelltes­t oder ein höchstens 24 Stunden alter PCR-Test. Wenig hält der neue Ministerpr­äsident davon, die Impfzentre­n wieder hochzufahr­en. Die Kosten dafür würden sich auf eine Milliarde Euro belaufen. Aus seiner Sicht ist es sinnvoller, die Impfungen näher an die Leute zu bringen, etwa durch Impfbusse, als die auf dem Lande oft weit entfernten Impfzentre­n neu zu beleben. Bayern hingegen will die mehr als 80 Impfzentre­n des Landes reaktivier­en.

Die Fraktionsc­hefin der Grünen, Josefine Paul, fordert ebenfalls eine landesweit­e 2G-Regel im Freizeitbe­reich. Ausgenomme­n davon sollen lediglich Kinder und Jugendlich­e sowie Menschen sein, die sich nicht impfen lassen könnten wie etwa Schwangere. Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der Grünen, Mehrdad Mostofizad­eh, forderte, der Bund müsse zudem eine Impfpflich­t für die Beschäftig­ten in Krankenhäu­sern, Pflegeheim­en und Einrichtun­gen der Wiedereing­liederungs­hilfe schaffen. Auch müssten alle dortigen Akteure, also Besucher, Bewohner und Beschäftig­te, regelmäßig getestet werden. Grundsätzl­ich forderte Fraktionsc­hefin Paul eine Rückkehr zu den kostenfrei­en Bürgertest. Deren Abschaffun­g sei ein Riesenfehl­er gewesen. „Auch Geimpfte und Genesene sollten sich regelmäßig testen lassen“, sagte Paul. SPD-Opposition­schef Thomas Kutschaty sagte: „Hendrik Wüst hat heute seine Sympathie für eine 2G-Regel durchblick­en lassen. Beschlosse­n aber hat er sie nicht. Mit solch zögerliche­m Handeln werden wir die vierte Welle nicht brechen.“

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