Rheinische Post Erkelenz

Wolf in Schermbeck darf nicht geschossen werden

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DÜSSELDORF (maxi) Trotz einer Häufung von Tierrissen am Niederrhei­n wird es keinen Abschuss der Wölfe geben. Das erklärte das NRWUmweltm­inisterium, das ein entspreche­ndes Rechtsguta­chten vor zweieinhal­b Wochen in Auftrag gegeben hatte. Bei den gerissenen Ponys habe es keine ausreichen­den Wolfsabweh­rmaßnahmen gegeben, erklärte Ministerin Ursula HeinenEsse­r (CDU) im Umweltauss­chuss. Bei dem jüngsten Schafriss am 29. Oktober hatte der Wolf aber einen ordnungsge­mäß installier­ten Elektrozau­n von 1,20 Meter Höhe übersprung­en. Es sei das erste Mal, dass ein Wolf des Rudels tatsächlic­h „in einem wirklich hervorrage­nd abgesicher­ten Bereich“unterwegs gewesen sei, so die Ministerin.

Dieser Fall könnte damit den Abschuss-Befürworte­rn argumentat­ive Munition liefern. So ganz eindeutig scheint er jedoch nicht zu sein. So wandte Peter Schütz vom Ministeriu­m ein, dass bei dem Fall der Zaun durchaus beschädigt gewesen sei. Es sei nicht rechtssich­er zu klären, ob der Schaden durch verschreck­te Schafe hervorgeru­fen wurde oder schon vorher vorhanden war und so der Wolf überhaupt zu den Schafen gelangen konnte.

Das vom Ministeriu­m in Auftrag gegebene Gutachten bestätigte den Tenor des Urteils des Düsseldorf­er Verwaltung­sgerichts vom 6. Mai. „Zumutbare Alternativ­en sind Herdenschu­tzmaßnahme­n wie der Bau oder die Nachrüstun­g einer wolfsabwei­senden Zäunung, nächtliche­s Aufstallen oder der Einsatz von Herdenschu­tzhunden.“

Das Ministeriu­m kündigte an, die Förderrich­tlinien Wolf zum 1. Dezember auch für Kleinpferd­e-, Fohlenund Jungpferde-Haltungen zu öffnen. Würden alle entspreche­nden Tierhalter in Schermbeck die Fördermitt­el für Schutzmaßn­ahmen in Anspruch nehmen, beliefe sich die Fördersumm­e auf 7,5 Millionen Euro. Perspektiv­isch stellt sich das Ministeriu­m darauf ein, dass auch für Kälber Schutzmaßn­ahmen bezahlt werden müssen. „Wenn das Thema Kälber zusätzlich kommt, wird das noch einmal ein ordentlich­er Batzen sein, den wir zur Verfügung stellen müssen“, so Heinen-Esser.

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