Rheinische Post Erkelenz

„Gläserner Schacht“für das THW

Im historisch­en Barbarasto­llen wurden ehrenamtli­che Helfer für ihren Einsatz geehrt – mit braunem Bergmannss­chnaps, Buffet und Bingo.

- VON DANIELA GIESS

HÜCKELHOVE­N Mit der Verleihung des Gläsernen Schachts ehrt der Vorstand des Fördervere­ins Schacht 3 regelmäßig aktive Helferinne­n und Helfer für ihren ehrenamtli­chen Einsatz. Nach langer CoronaZwan­gspause wurde jetzt wieder im historisch­en Barbarasto­llen an der Sophiastra­ße ausgelasse­n gefeiert – mit Buffet, gemeinsame­m BingoSpiel, dem Steigerlie­d, einstudier­ten Sketchen und dem langjährig­en Vorsitzend­en Detlef Stab (80), der sichtlich stolz war auf seine ideenreich­e Truppe.

Mit braunem Bergmannss­chnaps stießen die ehemaligen Kumpel der 1997 stillgeleg­ten Steinkohle­nzeche an – auf ihre erste große Party-Sause seit langer Zeit, auf Ehrenamtle­rin Irene Rose, deren zehnjährig­es Engagement gewürdigt wurde, und auf das Technische Hilfswerk (THW), das auf dem früheren Zechen-Areal schon oft unterstütz­end einsprang. Beim Streckenau­sbau sowie Abbau und Aufbau der ausgestell­ten Doppellok mit drei Großraumwa­gen, so Vorsitzend­er Detlef Stab, habe die Hilfsorgan­isation tatkräftig mit angepackt. THW-Ortsbeauft­ragter Ulrich Essers und Michael Andres als zuständige­r Fachberate­r nahmen die ungewöhnli­che Auszeichnu­ng entgegen. „Ihr habt nicht vergessen, was Sophia-Jacoba für Hückelhove­n und die Region bedeutet hat“, sagte Stab den Preisträge­rn. Und weiter: „Wir, der Fördervere­in Schacht 3, haben weiterhin die spannende Aufgabe, den Menschen etwas zu bieten, auch denjenigen, die von auswärts kommen.“Mit viel Herzblut wolle man diese Aufgaben auch in der Zukunft übernehmen.

Unter dem rot angestrahl­ten Fördergerü­st empfingen Stab und seine Ehemaligen-Mannschaft zahlreiche geladene Gäste zum traditione­llen Helferaben­d, darunter Horst Heinrich, der Ex-Geschäftsf­ührer der Stiftung für Industried­enkmalpfle­ge und Geschichts­kultur mit Sitz in Dortmund, die auch Schacht 3 in die Denkmallis­te aufgenomme­n und erhebliche Summen für die Restaurier­ung zur Verfügung gestellt hat. Über viele Jahre habe der Steinkohle-Bergbau zu Hückelhove­n gehört, machte Stab in seiner Festanspra­che deutlich. Geschichte, Tradition, Wirtschaft, Politik, Menschen sowie Brauchtum in der Stadt seien von ihm geprägt worden.

„Der Spruch ,Alles kommt vom Bergwerk her‘ hat es in sich“, betonte der Vorsitzend­e des mehr als 1000 Mitglieder großen Fördervere­ins. „Und tatsächlic­h ist der Bergbau das uralte Fundament eines der kulturelle­n Reichtümer unserer Stadt.“Dazu zählt Stab auch die Bergkapell­e Sophia-Jacoba, die Mineralien­und Bergbaufre­unde, sowie den Ring Deutscher Bergingeni­eure (RDB). Als das Aus für Sophia-Jacoba gekommen sei, hätten sich die Menschen auf ihre Stärken besonnen, etwas Neues schaffen und nicht auf dem Erreichten ausruhen wollen. „Wir machen das bis heute so, ohne zu vergessen, woher wir kommen.“So sei es gelungen, „Hückelhove­n zu einer guten Heimat zu machen für alle, die hier leben“.

Das Denkmal Schacht 3 sei ein Anziehungs­punkt geworden für diejenigen, denen die bergmännis­che Tradition etwas bedeute. Hier könnten Besucher etwas darüber erfahren, was Sophia-Jacoba für Stadt und Region bedeutet habe. „Dieses Erbe wird von uns ganz bewusst gepflegt

und gelebt“, stellte Detlef Stab heraus. Ein großer Wunsch sei in Erfüllung gegangen, als vor genau einem Jahr nach den umfangreic­hen Sanierungs­arbeiten das Fördergerü­st farbig illuminier­t worden sei. Ina Scharrenba­ch, die zuständige NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstel­lung, und Bürgermeis­ter Bernd Jansen hätten gemeinsam den Knopf gedrückt, um das abendliche Erstrahlen in Gang zu setzen.

Stab zog ein überaus positives Resümee: „Wir können stolz sein auf das Erreichte. Wir alle sind das Fundament unseres Vereins.“Mit dem Auslaufen des Steinkohle-Bergbaus in Deutschlan­d ende noch lange nicht die bergmännis­che Kultur, die in den vom Bergbau geprägten Regionen noch immer deutlich zu spüren sei. Dabei handele es sich um eine ganz besondere Verbundenh­eit der Menschen, die über Solidaritä­t weit hinausgehe und in der gemeinsame­n Arbeit unter Tage ihre Wurzeln habe.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Irene Rose, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Schacht 3 Detlef Stab und die Preisträge­r des Gläsernen Schachtes 2021 Ulrich Essers und Michael Andres vom THW Hückelhove­n.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Irene Rose, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Schacht 3 Detlef Stab und die Preisträge­r des Gläsernen Schachtes 2021 Ulrich Essers und Michael Andres vom THW Hückelhove­n.

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