„Gläserner Schacht“für das THW
Im historischen Barbarastollen wurden ehrenamtliche Helfer für ihren Einsatz geehrt – mit braunem Bergmannsschnaps, Buffet und Bingo.
HÜCKELHOVEN Mit der Verleihung des Gläsernen Schachts ehrt der Vorstand des Fördervereins Schacht 3 regelmäßig aktive Helferinnen und Helfer für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Nach langer CoronaZwangspause wurde jetzt wieder im historischen Barbarastollen an der Sophiastraße ausgelassen gefeiert – mit Buffet, gemeinsamem BingoSpiel, dem Steigerlied, einstudierten Sketchen und dem langjährigen Vorsitzenden Detlef Stab (80), der sichtlich stolz war auf seine ideenreiche Truppe.
Mit braunem Bergmannsschnaps stießen die ehemaligen Kumpel der 1997 stillgelegten Steinkohlenzeche an – auf ihre erste große Party-Sause seit langer Zeit, auf Ehrenamtlerin Irene Rose, deren zehnjähriges Engagement gewürdigt wurde, und auf das Technische Hilfswerk (THW), das auf dem früheren Zechen-Areal schon oft unterstützend einsprang. Beim Streckenausbau sowie Abbau und Aufbau der ausgestellten Doppellok mit drei Großraumwagen, so Vorsitzender Detlef Stab, habe die Hilfsorganisation tatkräftig mit angepackt. THW-Ortsbeauftragter Ulrich Essers und Michael Andres als zuständiger Fachberater nahmen die ungewöhnliche Auszeichnung entgegen. „Ihr habt nicht vergessen, was Sophia-Jacoba für Hückelhoven und die Region bedeutet hat“, sagte Stab den Preisträgern. Und weiter: „Wir, der Förderverein Schacht 3, haben weiterhin die spannende Aufgabe, den Menschen etwas zu bieten, auch denjenigen, die von auswärts kommen.“Mit viel Herzblut wolle man diese Aufgaben auch in der Zukunft übernehmen.
Unter dem rot angestrahlten Fördergerüst empfingen Stab und seine Ehemaligen-Mannschaft zahlreiche geladene Gäste zum traditionellen Helferabend, darunter Horst Heinrich, der Ex-Geschäftsführer der Stiftung für Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur mit Sitz in Dortmund, die auch Schacht 3 in die Denkmalliste aufgenommen und erhebliche Summen für die Restaurierung zur Verfügung gestellt hat. Über viele Jahre habe der Steinkohle-Bergbau zu Hückelhoven gehört, machte Stab in seiner Festansprache deutlich. Geschichte, Tradition, Wirtschaft, Politik, Menschen sowie Brauchtum in der Stadt seien von ihm geprägt worden.
„Der Spruch ,Alles kommt vom Bergwerk her‘ hat es in sich“, betonte der Vorsitzende des mehr als 1000 Mitglieder großen Fördervereins. „Und tatsächlich ist der Bergbau das uralte Fundament eines der kulturellen Reichtümer unserer Stadt.“Dazu zählt Stab auch die Bergkapelle Sophia-Jacoba, die Mineralienund Bergbaufreunde, sowie den Ring Deutscher Bergingenieure (RDB). Als das Aus für Sophia-Jacoba gekommen sei, hätten sich die Menschen auf ihre Stärken besonnen, etwas Neues schaffen und nicht auf dem Erreichten ausruhen wollen. „Wir machen das bis heute so, ohne zu vergessen, woher wir kommen.“So sei es gelungen, „Hückelhoven zu einer guten Heimat zu machen für alle, die hier leben“.
Das Denkmal Schacht 3 sei ein Anziehungspunkt geworden für diejenigen, denen die bergmännische Tradition etwas bedeute. Hier könnten Besucher etwas darüber erfahren, was Sophia-Jacoba für Stadt und Region bedeutet habe. „Dieses Erbe wird von uns ganz bewusst gepflegt
und gelebt“, stellte Detlef Stab heraus. Ein großer Wunsch sei in Erfüllung gegangen, als vor genau einem Jahr nach den umfangreichen Sanierungsarbeiten das Fördergerüst farbig illuminiert worden sei. Ina Scharrenbach, die zuständige NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, und Bürgermeister Bernd Jansen hätten gemeinsam den Knopf gedrückt, um das abendliche Erstrahlen in Gang zu setzen.
Stab zog ein überaus positives Resümee: „Wir können stolz sein auf das Erreichte. Wir alle sind das Fundament unseres Vereins.“Mit dem Auslaufen des Steinkohle-Bergbaus in Deutschland ende noch lange nicht die bergmännische Kultur, die in den vom Bergbau geprägten Regionen noch immer deutlich zu spüren sei. Dabei handele es sich um eine ganz besondere Verbundenheit der Menschen, die über Solidarität weit hinausgehe und in der gemeinsamen Arbeit unter Tage ihre Wurzeln habe.