Zufälliger Anruf verhindert Telefonbetrug
MÖNCHENGLADBACH (RP) Eine 76-jährige Frau ist am Montag, 8. November, beinahe in die Falle von Betrügern getappt. Einzig der zufällige Anruf ihrer Tochter vereitelte die Masche „Falscher Polizist“. Das teilte die Polizei Mönchengladbach am Dienstag mit – und nimmt dies zum Anlass, erneut von den Betrugsmaschen zu warnen.
Im konkreten Fall vom Montagmittag behaupteten die Täter, Polizisten zu sein und dass die Tochter der 76-Jährigen einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Deshalb sei eine Kaution nötig. Im Rahmen der Betrugsmasche gab sich eine Täterin als vermeintliche Tochter der 76-Jährigen aus. Im weiteren Gesprächsverlauf wurde das Opfer dazu gedrängt, Geld bei der Bank abzuheben und an einen Mittelsmann zu übergeben. Von den Betrügern erhielt sie zudem vorab die Anweisung, gegenüber den Bankmitarbeitern die Hintergründe der Abhebung zu verheimlichen.
Die 76-Jährige fuhr zur ihrer Bank und hob einen fünfstelligen Betrag ab. Noch vor der geplanten Geldübergabe meldete sich dann zufällig die tatsächliche Tochter und der Betrug konnte verhindert werden.
Die Polizei erklärt, wie Betrugsmaschen dieser Art in der Regel ablaufen: Meist männliche Täter rufen bei vorzugsweise betagteren Personen auf deren Festnetzapparaten an und stellen sich am Telefon als Ermittler der Polizei vor. Sie schildern einen frei erfundenen Sachverhalt und fordern die angerufene Person dazu auf, hohe Bargeldsummen oder Wertsachen an sie zu übergeben.
Die Bandbreite der Schreckgeschichten reichen von „Ihre Tochter hat jemanden überfahren, wir benötigen jetzt sofort eine Kaution“bis hin zu „Bei Ihnen wird bald eingebrochen, bringen sie Ihr Hab und Gut bei uns in Sicherheit“.
Laut Polizei sind die Täter Profis darin, ihre Opfer durch eine geschickte Gesprächsführung in Angst zu versetzen und gleichzeitig ihr Vertrauen zu erlangen. Dazu verwickeln sie ihre Opfer in lange Telefonate. Nach einer Weile fordern sie sie dazu auf, das Gespräch vom Festnetz auf ein Mobiltelefon zu verlagern, damit sie sie außerhalb des Hauses weiter „begleiten“und belauschen können – vor allem dann, wenn die Person zur Bank geschickt wird, um ihre Ersparnisse abzuheben. Nicht selten, werden die Gespräche bewusst über mehrere Stunden aufrecht gehalten, um die Opfer „mürbe“zu machen.
Außerdem tun die Betrüger alles, um ihre vermeintliche Seriosität unter Beweis zu stellen: Wird eine Übergabe vereinbart, wählen sie dazu bewusst einen Ort aus, der ihre eigene Zugehörigkeit zu einer Behörde bestätigen soll – etwa vor einem Amtsgerichtsgebäude. Zudem agieren die Täter im Team. Sie beobachten ihre Opfer aus der Ferne und halten den persönlichen Kontakt bei Übergaben äußerst kurz.