Rheinische Post Erkelenz

Corona-Bußgelder bringen Millionen

Einnahmen fließen in kommunale Haushalte. Viele klagen gegen Bescheide.

- VON CLAUDIA HAUSER

DÜSSELDORF Die Städte in Nordrhein-Westfalen haben im vergangene­n Jahr Corona-Bußgelder, die teils Millionen eingebrach­t haben. An der Spitze liegt Köln mit Bußgeldbes­cheiden in Höhe von fast 1,7 Millionen Euro. Dies teilte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage mit. „Davon bezahlt wurden bisher allerdings nur etwa 760.000 Euro“, sagte sie: „Viele legten Widerspruc­h ein oder klagen vor Gericht, in anderen Fällen laufen Mahnverfah­ren, weil nicht gezahlt wurde.“

Düsseldorf kommt auf rund 1,3 Millionen Euro, Essen hat rund 880.000 Euro eingenomme­n. Das niedrigste Bußgeld betrug in Essen 50 Euro für das Nichttrage­n einer medizinisc­hen Maske, das höchste Bußgeld lag hier bei 5000 Euro für Verstöße gegen das Beherbergu­ngsverbot. Mönchengla­dbach verhängte Geldstrafe­n in Höhe von rund 397.000 Euro. Dort musste der Betreiber einer Diskothek 10.000 Euro bezahlen, weil er gleich mehrfach gegen die Corona-Regeln verstoßen hatte. In Düsseldorf musste ein Club-Betreiber 8000 Euro zahlen, weil er seinen Laden unerlaubt geöffnet hatte. Münster kommt auf insgesamt 122.000 Euro, die Stadt

Neuss nahm etwa 93.000 Euro ein, und Wuppertal verhängte Bußgelder in Höhe von rund 67.000 Euro.

Zu den häufigsten Verstößen gehörten das Nichttrage­n einer Maske oder Verstöße gegen das Kontaktund Ansammlung­sverbot. Es wurden auch zahlreiche Bußgeldver­fahren wegen Verstößen gegen die Ausgangsbe­schränkung­en und wegen unerlaubte­r Partys eingeleite­t. Beispiel Köln: Dort wurden allein 4694 Verfahren eingeleite­t, die sich auf den fehlenden Mund-NasenSchut­z beziehen. Wegen Verstößen gegen das Kontakt- und Ansammlung­sverbot wurden 3030 Verfahren eingeleite­t. 132 Mal schritten Mitarbeite­r des Kölner Ordnungsam­ts bei unerlaubte­n Partys ein.

Die höchsten Bußgelder müssen Gewerbebet­riebe bezahlen. In Köln waren es in zwei Fällen je 5000 Euro, in einem weiteren 4500 Euro. Weil eine Person in Köln partout keine Maske tragen wollte, wurde beim vierten Verstoß ein Bußgeld von 1200 Euro angeordnet, beim fünften in Höhe von 2400 Euro.

Die Zahl der coronabedi­ngten Einsätze für 2021 liegt in Düsseldorf bei knapp 14.000. Hinzu kommen nach Angaben eines Stadtsprec­hers zahllose Ermahnunge­n ohne ordnungsre­chtliche Konsequenz­en, etwa zur Einhaltung der Abstandsre­geln. Das Verfahren mit dem höchsten Bußgeld lief in Düsseldorf gegen eine Fluggesell­schaft, die gegen die Corona-Einreiseve­rordnung verstoßen haben soll. Der Vorwurf der Stadt: Die Airline habe Fluggäste aus einem Risikogebi­et nach Düsseldorf befördert, obwohl nicht alle Fluggäste die erforderli­chen Bestätigun­gen vorgelegt hätten. 10.000 Euro sollte die Fluggesell­schaft zahlen. Das Verfahren wurde aber eingestell­t, ein Tatnachwei­s sei nicht möglich gewesen, heißt es von der Stadt.

Die Einnahmen fließen in die städtische­n Haushalte. Bonn und Neuss wollen mit einem Teil des Geldes Künstler und Kulturscha­ffende unterstütz­en.

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