Rheinische Post Erkelenz

Kontrovers­e Debatte um Impfpflich­t erwartet

- VON JAN DREBES, BIRGIT MARSCHALL UND KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN SPD-Fraktionsc­hef Rolf Mützenich rechnet damit, dass es nach der ersten Bundestags­debatte zur Impfpflich­t am Mittwoch drei unterschie­dliche Anträge geben wird. Dazu gehöre neben der bereits vorliegend­en generellen Ablehnung einer Impfpflich­t ein Antrag von Abgeordnet­en, die eine Impflicht ab 18 Jahren wollten und wahrschein­lich auch einer für eine Impfpflich­t von über 50-Jährigen.

Einer der Antragstel­ler ist der FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki. Er stuft eine allgemeine Corona-Impfpflich­t unabhängig von Altersbesc­hränkungen als verfassung­swidrig ein. „Eine Impfung, die nicht zu einer sterilen Immunität führt, ist aus meiner Sicht verfassung­srechtlich nicht begründbar“, sagte Kubicki unserer Redaktion. „Das unterschei­det die Impfung gegen Sars-Cov-2 von der Impfung gegen Masern oder Pocken“, sagte der Bundestags­vizepräsid­ent. Ganz anders sieht das eine Gruppe von Koalitions-Abgeordnet­en um SPD-Fraktionsv­ize

Dirk Wiese. Sie haben ihre Vorschläge bereits konkretisi­ert. Die Pflicht ab 18 soll ihrer Meinung nach auf ein bis zwei Jahre befristet sein und für nicht mehr als drei Impfungen gelten. Sollte eine vierte Booster-Impfung etwa für Ältere oder Menschen mit Vorerkrank­ung sinnvoll erscheinen, wäre sie freiwillig.

Unterdesse­n gab das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium nach den Bund-Länder-Beschlüsse­n von Montag bekannt, dass es angesichts der massiv gestiegene­n Corona-Infektions­zahlen in Deutschlan­d beim Einsatz von Tests deutlich nachjustie­ren will. Um die Kapazitäte­n zu erhöhen, sollen Anreize für PCR-ähnliche „Poc-nat“-Tests angehoben werden, wie es am Dienstag aus Ministeriu­mskreisen hieß. Konkret soll die Vergütung von 30 Euro auf mehr als 40 Euro erhöht werden.

Zudem wurde bekannt, dass die Bundesregi­erung Ende Januar die erste Lieferung des Corona-Arzneimitt­els Paxlovid des US-Hersteller­s Pfizer erwartet, wie aus der Antwort des Gesundheit­sministeri­ums auf eine Kleine Anfrage der UnionsBund­estagsfrak­tion hervorgeht.

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