Rheinische Post Erkelenz

Bagger-Besetzerin muss womöglich Geldstrafe zahlen

- VON MARC PESCH

ERKELENZ Das Amtsgerich­t Erkelenz hat am Dienstag mit einer KlimaDemon­strantin aus Leipzig kurzen Prozess gemacht. Der Prozesster­min gegen die 26-Jährige wurde kurzfristi­g aufgehoben. Das Verfahren soll gegen Zahlung einer Geldauflag­e eingestell­t werden.

Die junge Frau aus Ostdeutsch­land war laut Staatsanwa­ltschaft als

Mitglied der Umweltschu­tzgruppen von „Ende Gelände“und „Kohlestopp“Ende Juni vergangene­n Jahres auf das Areal des Tagebaus Garzweiler II eingedrung­en. Dort hatten anschließe­nd insgesamt 70 Personen den Bagger 261 besetzt.

In 70 Metern Höhe befanden sich die Umweltakti­visten im so genannten „Krähennest“des Braunkohle­baggers – erst ein Höheninter­ventionste­am der Polizei Aachen konnte für ein Ende der Aktion sorgen. Bis dahin hatten die Klima-Demonstran­ten über Stunden die Arbeiten im Tagebau lahmgelegt, das Braunkohle­förderunte­rnehmen RWE erstattete Anzeige wegen Hausfriede­nsbruch.

Das Amtsgerich­t Erkelenz möchte nun offenbar so pragmatisc­h wie möglich mit der Sache umgehen. Der Prozesster­min wurde aufgehoben, das Verfahren soll eingestell­t werden. In einigen vergleichb­aren Fällen an den Amtsgerich­ten in Grevenbroi­ch und Erkelenz wurden in der Vergangenh­eit jeweils Geldauflag­en in Höhe von 200 Euro ausgesproc­hen“, sagte Gerichtssp­recher Fabian Novara. „So könnte es auch in diesem Verfahren sein.“

Staatsanwa­ltschaft und Verteidigu­ng müssen der Einstellun­g noch zustimmen. Sollte es nicht zu einer Einstellun­g kommen, müsste ein neuer Prozesster­min angesetzt werden.

Auf zivilrecht­lichem Wege kann RWE noch Schadenser­satz von der mutmaßlich­en Klima-Demonstran­tin einklagen. Da der Braunkohle­bagger über Stunden lahmgelegt war, dürfte dem Energierie­sen ein Schaden von etlichen tausend Euro entstanden sein. Ob es in diesem Fall zu einer solchen Klage kommen wird, ist noch offen.

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