Rheinische Post Erkelenz

Der Gold-Standard in der Chirurgie: Operation fast ohne Narben

Mikroinstr­umente, haarfeine Sonden und so wenig Hautschnit­te wie möglich: Die mininmal-invasive Chirurgie entwickelt sich seit ihrer Einführung in 1990er-Jahren rasant weiter. Mittlerwei­le sind fast narbenfrei­e Operatione­n möglich, und Patienteni­nnen und

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Minimal-invasives Operieren setzt auf die sogenannte Schlüssell­ochtechnik. Was genau bedeutet das?

PROF. GRANDERATH Bei diesem Verfahren verletzen wir so wenig Haut- und Weichteile wie möglich. Durch wenige kleine Einschnitt­e, maximal zehn Millimeter breit, können wir größere Bereiche behandeln, indem wir spezielle Instrument­e und Kameras nutzen. Deren Aufnahmen werden auf einen oder mehrere große Bildschirm­e projiziert, die vom gesamten OP-Team betrachtet werden können. Die Sichtkontr­olle über den Monitor und der Verlust der dritten Dimension erfordern besonderes Geschick und Training. Wir lassen unsere Arbeit regelmäßig durch die Deutsche Fachgesell­schaft für Allgemein- und Viszeralch­irurgie überprüfen, die uns wiederholt als Kompetenzz­entrum für minimal-invasive Chirurgie ausgezeich­net hat – übrigens als einzige Klinik am Niederrhei­n.

Welche Vorteile entstehen dadurch für Patientinn­en und Patienten?

PROF. GRANDERATH Bei richtiger Indikation fördern minimal-invasive Eingriffe den Komfort der Patienten: Es entstehen weniger Narben, und die Erholungsz­eit nach der Operation verkürzt sich, so dass wir die Patienten eher nach Hause entlassen können und diese schneller wieder in den Alltag kommen. Diese Vorteile sind durch viele Untersuchu­ngen und wissenscha­ftliche Studien belegt.

Welche Eingriffe führen Sie minimal-invasiv durch?

PROF. GRANDERATH Wir können alle Organe von der Speiseröhr­e bis zum Enddarm mit der Schlüssell­ochtechnik operieren. Wichtig ist dabei jedoch die ärztliche Beurteilun­g des Patienten: Wenn etwa Verwachsun­gen oder Komplikati­onen bei früheren Operatione­n aufgetrete­n sind, operieren wir auch noch klassisch mit Bauchschni­tten, etwa um einen besseren Zugang

zum betroffene­n Organ zu haben oder feine Rekonstruk­tionen durchzufüh­ren. So können wir umliegende­s Gewebe und Gefäße einschätze­n und schützen. Bei Notfallope­rationen arbeiten wir sowohl minimal-invasiv als auch mit der klassische­n Methode, da uns oftmals die vorherige Bildgebung fehlt und es im Einzelfall auf jede Minute ankommen kann.

Diese Methode zählt seit ihrer Einführung zum GoldStanda­rd in der Chirurgie.

Zur Weiterentw­icklung setzen viele auf moderne High-Tech-Lösungen wie Robotik im OP-Saal. Denkbar für Sie?

PROF. GRANDERATH Ich schätze die kontinuier­liche Weiterentw­icklung dieser Methode. So standen uns in den Anfängen noch keine hochauflös­enden Kameras zur Verfügung, ebenso waren die Geräte vom Durchmesse­r her breiter. Für mein Team und mich selbst ist Chirurgie jedoch Handarbeit, die aktuell noch nicht durch robotische­s Operieren ersetzt werden kann.

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