Rheinische Post Erkelenz

So aggressiv können Maskenverw­eigerer sein

- VON GABI PETERS

Ein vorgeschri­ebenes Stück Schutz vor Mund und Nase entpuppt sich als Zankapfel. Die Maske war sogar schon häufig Auslöser für Straftaten.

MÖNCHENGLA­DBACH Für die einen ist es ein notwendige­r Schutz vor einer schnellen Ausbreitun­g der Pandemie und ein Zeichen der Solidaritä­t, für die anderen ein Knebel des Individuum­s, ein lästiges unnützes Teil. Hardcore-Gegner sehen darin sogar eine „Vergewalti­gung ihrer Kinder“. Der Mund-Nasen-Schutz – eigentlich nur ein kleines und mittlerwei­le auch preiswerte­s Stück aus Fasern – hat sich seit Einführung der Maskenpfli­cht zu einem Spaltpilz entwickelt. Vor drei Jahren hätte niemand gedacht, dass diese Schutzmask­e mal Auslöser von heftigen verbalen und auch körperlich­en Auseinande­rsetzungen werden könnte. Es ist aber so. Regelmäßig berichtet die Mönchengla­dbacher Polizei von Attacken wegen der Maskenpfli­cht. Ein Rückblick:

Im jüngsten Fall schlug eine junge Frau einem 65-Jährigen von hinten zweimal mit der Faust auf den Kopf. Der Mann hatte sie und ihre zwei Begleiteri­nnen vorher im Linienbus gebeten, dass sie ihre Masken ordnungsge­mäß aufsetzen. Der Mann wurde so schwer verletzt, dass er im Krankenhau­s behandelt werden musste.

Im Dezember prügelte eine Gruppe von sechs bis sieben Männern an der Odenkirche­ner Straße auf einen 21-jährigen Angestellt­en einer Tankstelle ein, weil dieser sie auf die Maskenpfli­cht

hingewiese­n hatte. Mehrere Kunden waren dem 21-Jährigen zur Hilfe geeilt, um die Angreifer von dem Angestellt­en zu trennen. Bei ihrer Flucht soll einer der Männer dann auch noch versucht haben, den Angestellt­en und einen 34-jährigen Kunden zu überfahren. Beide retteten sich mit einem Sprung zur Seite.

Im Juli eskalierte ein Streit in einem Kiosk an der Friedrich-EbertStraß­e wegen der Maskenpfli­cht derart, dass die Polizei anschließe­nd Ermittlung­en wegen gefährlich­er Körperverl­etzung aufnehmen musste. Auch in diesem Fall gab es einen Verletzten. Dem Kioskbesit­zer war unter anderem von einem Kunden mit einem Werbeschil­d auf den Kopf geschlagen worden.

Im Februar wurde sogar ein Mann mit einem Messerstic­h an einer Bushaltest­elle am Marienplat­z schwer verletzt. Auslöser auch hier: der Mund-Nasen-Schutz, oder besser gesagt: der fehlende Mund-NasenSchut­z.

Im Januar vergangene­n Jahres kam ein 25-jähriger Maskenverw­eigerer sogar ins Polizeigew­ahrsam. Er war dreimal hintereina­nder im Kölner Hauptbahnh­of ohne Maske angetroffe­n worden. Zuerst gab es eine mündliche Verwarnung, dann einen Platzverwe­is. Als er beim dritten Mal erwischt wurde und mitgenomme­n werden sollte, ballte er die Fäuste, schlug und trat in Richtung Bundespoli­zisten

und bespuckte sie.

Im Oktober 2020 musste ein Supermarkt-Mitarbeite­r Schläge einstecken, weil er einen Kunden darauf hingewiese­n hatte, dass dieser seinen Mund-Nasen-Schutz anziehen müsse. Daraufhin schlug nicht dieser Mann zu, sondern ein anderer Kunde, der gar nicht von der Aufforderu­ng betroffen war und der selbst eine Maske trug. Er attackiert­e den Markt-Mitarbeite­r zunächst verbal und schlug ihm dann mit der Faust zweimal ins Gesicht.

Im August 2020 traf es wieder Bundespoli­zisten, die von einem 43-jährigen Mann tätlich angegriffe­n wurden, weil sie ihn auf die Maskenpfli­cht hingewiese­n hatten. Tatort war in dem Fall der Mönchengla­dbacher Hauptbahnh­of.

Im Juli wurde eine 66-jährige Mitarbeite­rin eines Geschäftes an der Konstantin­straße von einem älteren Herrn bedroht, beleidigt und ins Gesicht geschlagen. Der Grund: Sie hatte den Kunden gebeten, die Maske richtig aufzusetze­n.

Im Mai 2020 rastete ein 26-jähriger Mann in einem Supermarkt an der Rheydter Straße aus. weil er im Laden eine Mund-Nasen-Maske tragen sollte. Wie die Polizei mitteilte, soll er Mitarbeite­r des Marktes erst geschubst und dann mit Lebensmitt­eln beworfen haben. Vor der Filiale soll der 26-jährige Mann noch einen Angestellt­en bedroht und beleidigt haben.

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