Stadt kündigt Zeitarbeitern im Impfzentrum
Ein Dutzend Arbeitskräfte eines Dienstleisters wurden ersetzt.
NORDPARK Das Team im Impfzentrum im Nordpark ist eingespielt, die Atmosphäre ist familiär. Doch ein Dutzend Familienmitglieder haben jetzt ihre Arbeit verloren. Die Stadt hat einem Teil der über einen Dienstleister angeheuerten Kräfte gekündigt. Das bestätigten ein Stadtsprecher und eine Sprecherin der Dienstleistungsfirma „Adecco“auf Anfrage unserer Redaktion. Einer der Betroffenen ist Kay Joecken. Im Frühjahr 2021 hat er die Arbeit im Impfzentrum aufgenommen, als Projektmitarbeiter für Adecco. Eigentlich kommt Joecken aus der Gastronomie-Branche. Doch der Job ist unsicher geworden. Unter Menschen sein, ihnen helfen – das ist es, was Joecken antreibt. Und so nahm er die Tätigkeit als administrative Kraft im Impfzentrum auf. Personaldaten abfragen und eintragen, Menschen bei der mit der Corona-Impfung einhergehenden Bürokratie helfen, das war sein täglich Brot. Ein guter Job, wie er findet. In einem angenehmen Umfeld.
Dann wurden die Impfzentren geschlossen – für einen Monat. Und schnell musste der Betrieb wieder hochgefahren werden. „Um kurzfristig die dafür notwendige Personalstärke zu erreichen, hat die Stadt auch Beschäftigte über den Personaldienstleister rekrutiert“, erklärt ein Stadtsprecher. Drei Telefonisten, 35 medizinische Fachkräfte und zwölf administrative Kräfte des Dienstleisters haben im Dezember für die Stadt gearbeitet. Ab November schaltete die Stadt selbst Stellenausschreibungen für administrative Kräfte. 17 Personen wurden nach Angaben des Stadtsprecher im Dezember befristet für sechs Monate eingestellt – und den für administrative Tätigkeiten eingeteilten Projektmitarbeitern wurde gekündigt. Von einer Woche auf die nächste hatte Kay Joecken, dessen Schilderungen sich mit denen eines weiteren Betroffenen decken, keinen Job mehr.
Die Überraschung war groß, soll den angeheuerten Kräften doch eine sichere Anstellung bis Ende März und darüber hinaus versprochen worden sein. So zumindest sagt es Joecken. Auch die Sprecherin von Adecco bestätigt, dass das Projekt ursprünglich bis zum 31. März 2022 geplant war. Die Stadt habe kurz vor Weihnachten informiert, dass der administrative Bereich umstrukturiert werde. Der Einsatz für diese Mitarbeiter wurde beendet, die Projektmitarbeiter des medizinischen Bereichs sind weiter im Einsatz.
„Zunächst sind wir davon ausgegangen, dass wir diese Beschäftigten zusätzlich einsetzen können, um das Impfzentrum im Zweischichtbetrieb zu fahren“, teilt der Stadtsprecher mit. „Allerdings zeichnete sich dann ab, dass die Impfnachfrage nachlässt und im Januar ein Einschichtbetrieb ausreichen wird.“Dem Dienstleister wurde gekündigt – fristgerecht und unter anderem aus wirtschaftlichen Gründen. Den Betroffenen seien nach Möglichkeit Folgeeinsätze angeboten worden, sagt die Adecco-Sprecherin. Joecken sagt, ein solches Angebot habe er nicht erhalten.
Der junge Mann kritisiert, wie schnell er und seine Kollegen fallen gelassen wurden. Und, dass sie so kurzfristig über die Pläne informiert wurden. Offene Kommunikation und Teamgeist wurde versprochen, aber nicht eingehalten, sagt Joecken, der einen offenen Brief geschrieben hat. Auf eine Antwort wartet er bis heute.