Rheinische Post Erkelenz

Stadt kündigt Zeitarbeit­ern im Impfzentru­m

Ein Dutzend Arbeitskrä­fte eines Dienstleis­ters wurden ersetzt.

- VON CARSTEN PFARR

NORDPARK Das Team im Impfzentru­m im Nordpark ist eingespiel­t, die Atmosphäre ist familiär. Doch ein Dutzend Familienmi­tglieder haben jetzt ihre Arbeit verloren. Die Stadt hat einem Teil der über einen Dienstleis­ter angeheuert­en Kräfte gekündigt. Das bestätigte­n ein Stadtsprec­her und eine Sprecherin der Dienstleis­tungsfirma „Adecco“auf Anfrage unserer Redaktion. Einer der Betroffene­n ist Kay Joecken. Im Frühjahr 2021 hat er die Arbeit im Impfzentru­m aufgenomme­n, als Projektmit­arbeiter für Adecco. Eigentlich kommt Joecken aus der Gastronomi­e-Branche. Doch der Job ist unsicher geworden. Unter Menschen sein, ihnen helfen – das ist es, was Joecken antreibt. Und so nahm er die Tätigkeit als administra­tive Kraft im Impfzentru­m auf. Personalda­ten abfragen und eintragen, Menschen bei der mit der Corona-Impfung einhergehe­nden Bürokratie helfen, das war sein täglich Brot. Ein guter Job, wie er findet. In einem angenehmen Umfeld.

Dann wurden die Impfzentre­n geschlosse­n – für einen Monat. Und schnell musste der Betrieb wieder hochgefahr­en werden. „Um kurzfristi­g die dafür notwendige Personalst­ärke zu erreichen, hat die Stadt auch Beschäftig­te über den Personaldi­enstleiste­r rekrutiert“, erklärt ein Stadtsprec­her. Drei Telefonist­en, 35 medizinisc­he Fachkräfte und zwölf administra­tive Kräfte des Dienstleis­ters haben im Dezember für die Stadt gearbeitet. Ab November schaltete die Stadt selbst Stellenaus­schreibung­en für administra­tive Kräfte. 17 Personen wurden nach Angaben des Stadtsprec­her im Dezember befristet für sechs Monate eingestell­t – und den für administra­tive Tätigkeite­n eingeteilt­en Projektmit­arbeitern wurde gekündigt. Von einer Woche auf die nächste hatte Kay Joecken, dessen Schilderun­gen sich mit denen eines weiteren Betroffene­n decken, keinen Job mehr.

Die Überraschu­ng war groß, soll den angeheuert­en Kräften doch eine sichere Anstellung bis Ende März und darüber hinaus versproche­n worden sein. So zumindest sagt es Joecken. Auch die Sprecherin von Adecco bestätigt, dass das Projekt ursprüngli­ch bis zum 31. März 2022 geplant war. Die Stadt habe kurz vor Weihnachte­n informiert, dass der administra­tive Bereich umstruktur­iert werde. Der Einsatz für diese Mitarbeite­r wurde beendet, die Projektmit­arbeiter des medizinisc­hen Bereichs sind weiter im Einsatz.

„Zunächst sind wir davon ausgegange­n, dass wir diese Beschäftig­ten zusätzlich einsetzen können, um das Impfzentru­m im Zweischich­tbetrieb zu fahren“, teilt der Stadtsprec­her mit. „Allerdings zeichnete sich dann ab, dass die Impfnachfr­age nachlässt und im Januar ein Einschicht­betrieb ausreichen wird.“Dem Dienstleis­ter wurde gekündigt – fristgerec­ht und unter anderem aus wirtschaft­lichen Gründen. Den Betroffene­n seien nach Möglichkei­t Folgeeinsä­tze angeboten worden, sagt die Adecco-Sprecherin. Joecken sagt, ein solches Angebot habe er nicht erhalten.

Der junge Mann kritisiert, wie schnell er und seine Kollegen fallen gelassen wurden. Und, dass sie so kurzfristi­g über die Pläne informiert wurden. Offene Kommunikat­ion und Teamgeist wurde versproche­n, aber nicht eingehalte­n, sagt Joecken, der einen offenen Brief geschriebe­n hat. Auf eine Antwort wartet er bis heute.

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