Rheinische Post Erkelenz

Martin Stranzl kann sich Rückkehr nach Gladbach vorstellen

Borussias ehemaliger Abwehrchef verfolgt die Entwicklun­g seines Ex-Klubs noch ganz genau. Was der Österreich­er zu Max Eberl und Adi Hütter sagt.

- VON THOMAS GRULKE

Martin Stranzl ist nicht irgendein Ex-Borusse. Der ehemalige Abwehrchef, der fünfeinhal­b Jahre in Gladbach unter Vertrag stand, ehe er im Sommer 2016 seine Karriere beendete, findet Gehör, wenn er über die Situation bei seinem ehemaligen Klub spricht. Denn Stranzl war in seiner aktiven Zeit ein Anführer, dessen Wort Gewicht hatte in der Mannschaft und im gesamten Verein.

Und dass für Stranzl die Borussia wiederum kein Klub wie jeder andere ist, hat der Österreich­er ebenfalls schon oft genug betont. Das wurde auch jetzt wieder deutlich, als der 41-Jährige zu Gast war in der „Ran“-Bundesliga-Webshow, in der es auch um die prekäre Lage der Borussia

in der laufenden Bundesliga­saison ging.

„Es tut schon im Herzen weh, wenn man sich die Spiele anschaut, vor allem wenn man bedenkt, welche Qualität der Kader eigentlich hat. Ich hoffe, dass sie das so schnell wie möglich wieder in die richtige Richtung biegen“, sagte Stranzl. Die Qualität im Kader sei zweifelsoh­ne vorhanden, „sonst hätte Gladbach auch nicht gegen die Bayern und Dortmund gewonnen“. Was dem ehemaligen österreich­ischen Nationalsp­ieler eher schon Sorge bereitet, ist die Unerfahren­heit des Kaders im Abstiegska­mpf. „Ich sehe die einzige wirkliche Gefahrenqu­elle, dass sich der eine oder andere Spieler nicht damit auseinande­rsetzen kann, was es bedeutet, gegen den Abstieg zu spielen, oder diese Erfahrunge­n noch gar nicht gemacht hat.“Es könne anderersei­ts etwas wachsen und entstehen, wenn die Mannschaft unbeschade­t aus dieser Situation herauskomm­e.

„Der Klub kann filtern und herausfind­en, wer den Weg mit Borussia geht und auf wen man sich verlassen kann“, sagte Stranzl.

Manager Max Eberl, der Stranzl im Winter 2011 von Spartak Moskau verpflicht­et hatte, hat für den Ex-Gladbacher durch die Negativent­wicklung des Klubs nicht an Status eingebüßt: „Er hat vor der Winterpaus­e die Thematik Ginter/ Zakaria ganz klar angesproch­en, auch vor der Mannschaft, und gesagt, dass er Klarheit haben möchte. Jeder weiß, dass Gladbach von Spielertra­nsfers und der Spielerent­wicklung lebt. Darum ist der Verein auch so gewachsen und es ist unglaublic­h, was da in den letzten Jahren entstanden ist. Deshalb ist es umso bedenklich­er wie die Situation aktuell ist. Das sieht ein Manager natürlich auch, aber da sind auch ihm die Hände gebunden. Das einzige was man ihm anlasten könnte, dass er sich vielleicht in den Charaktere­n einiger Spieler getäuscht hat.“

Stranzl ist sich sicher, dass eine Entlassung Adi Hütters aktuell kein Thema in Gladbach ist. „Wenn man sich den Verein über die letzten Jahre anschaut, dann fällt auf, dass man Trainer immer möglichst lange gehalten hat. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie die Zeit, welche sie in den nächsten zwei Wochen haben, nutzen werden und intensiv an Dingen arbeiten werden, damit sie in den Spielen erfolgreic­her abschneide­n werden“, sagte der Österreich­er, der sich durchaus eine Rückkehr zur Borussia vorstellen kann, dann womöglich selbst als Trainer. Denn der Klub liegt Stranzl weiterhin sehr am

Herzen, wie er betonte.

„Ich würde nach wie vor für Gladbach alles geben, weil es ein Verein ist, der mir sehr viel gegeben hat. Dieser Zusammenha­lt und die familiäre Atmosphäre haben dafür gesorgt, dass meine Familie sich sehr wohl gefühlt hat und ich meine Leistungen bringen konnte. Von dem her, wenn ich soweit bin und im Trainingsb­ereich arbeiten kann, dann ist es die Adresse schlechthi­n. Die Verantwort­lichen haben auch zu mir gesagt, dass die Tür in Mönchengla­dbach für mich immer offen steht.“

Noch indes wird Stranzl aus der Ferne die Situation bei seinem ExKlub genau verfolgen – und der Borussia in den kommenden Wochen ganz besonders die Daumen drücken.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany