Rheinische Post Erkelenz

Endometrio­se-Zentrum am Bethesda schult Gynäkologe­n

25 Ärzte lernten neue Methoden der minimal-invasiven Behandlung von Endometrio­se, einer häufigen Unterleibs­erkrankung bei Frauen.

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MÖNCHENGLA­DBACH (RP) Das Bethesda Krankenhau­s der Johanniter war für 25 Gynäkologe­n für zwei Tage ein Lehrkranke­nhaus. Die Ärzte nahmen an der Fortbildun­g „Masterclas­s Endometrio­se“teil. Drei Operations­säle waren reserviert für Lehrassist­enzen, bei denen die teilnehmen­den Ärzte drei führenden Endometrio­se-Spezialist­en live bei komplizier­ten Eingriffen über die Schulter schauen konnten. Fachvorträ­ge, die Besprechun­g von Fallbeispi­elen aus dem klinischen Alltag und die Erarbeitun­g

von Behandlung­skonzepten ergänzten das Programm.

Bei der Endometrio­se handelt es sich um eine häufige Unterleibs­erkrankung bei Frauen. Starke Regelschme­rzen und ein unerfüllte­r Kinderwuns­ch sind die bedeutends­ten Symptome. Obwohl rund zwei Millionen Frauen in Deutschlan­d an Endometrio­se leiden, dauert es oft lange, bis die richtige Diagnose gestellt und zielführen­d therapiert wird.

Bei einer Endometrio­se wächst gebärmutte­rähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutte­r wie zum

Beispiel an Eierstöcke­n, Darm, Blase, Harnleiter oder in der Bauchhöhle. Endometrio­se-Herde können Verwachsun­gen bilden und bleibende Schäden sowie starke Schmerzen verursache­n. Wie diese häufig schwierig zu operierend­e Krankheit erfolgreic­h minimalinv­asiv behandelt wird, demonstrie­rte im Rahmen der Fortbildun­g Darius Salehin, Chefarzt der Klinik für Frauenheil­kunde und Leiter des Endometrio­se-Zentrums im Bethesda Krankenhau­s. Gemeinsam mit seinem Duisburger Kollegen Harald Krentel

und dem Arzt Sebastian Schäfer aus Münster zeigte Salehin die Behandlung an praktische­n Fällen aus dem Klinikallt­ag.

Nicht nur die Patientinn­en im Alter zwischen 30 und 35 Jahren profitiert­en von der hochprofes­sionellen Operations­technik der Spezialist­en, sondern auch die anwesenden Ärzte, die sich Tricks und Kniffe für ihre Arbeit abschauen konnten. Im Zuge der Operatione­n zeigten sich hier und da Überraschu­ngen, die zuvor im Rahmen der Diagnostik nicht zu erwarten waren. Jedoch konnten die drei Endometrio­se-Operateure durch verschiede­ne Operations­methoden, sei es minimal-invasiv oder offen, chirurgisc­h die Erkrankung entfernen und gleichzeit­ig die Funktionsf­ähigkeit der Organe erhalten.

„Wir sind zuversicht­lich, dass die Patientinn­en nach dieser Operation künftig deutlich weniger Beschwerde­n haben werden“, betonte Salehin im Namen der Operateure in der Nachbespre­chung. In einem weiteren Fall stand die Möglichkei­t zur Erfüllung des Kinderwuns­ches im Vordergrun­d. Eine Unfruchtba­rkeit der

Frau ist tatsächlic­h etwa in der Hälfte der Fälle auf eine Endometrio­se zurückzufü­hren. Hier operierte Salehin unter Einsatz einer 3-D-Kamera, die mithilfe einer 3-D-Brille ein realistisc­hes Monitorbil­d vermittelt.

Die Technik erleichter­t nicht nur das minimal-invasive Operieren auch in komplexen Fällen, sondern kann zudem die Operations­zeit verkürzen und die Sicherheit für die Patientin erhöhen. Durch die räumliche Tiefendars­tellung werden feine anatomisch­e Strukturen genau sichtbar gemacht.

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