Nachfolger für das „van Dooren“gesucht
Vier Jahre ist es her, dass Kathrin Beltermann das Restaurant am Schillerplatz eröffnet hat. Trotz vieler Krisen schrieb das Lokal 2023 zum ersten Mal schwarze Zahlen.
MÖNCHENGLADBACH Das Jahr 2023 ging für Kathrin Beltermann eigentlich sehr erfreulich zu Ende. „Zum ersten Mal haben wir einen Gewinn erwirtschaftet“, sagt die Inhaberin des „van Dooren“am Schillerplatz. „Nicht riesig, aber eine schwarze Zahl. Das zeigt, dass die Entscheidung, sich auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren, richtig war.“Obwohl es nun aufwärtsgeht, hat sich Beltermann dazu entschlossen, das „van Dooren“aufzugeben. Anfang 2025 läuft der Pachtvertrag aus. Wenn es klappt, will sie sich aber auch schon früher von ihrem Restaurant trennen.
„Die Gründe sind rein privater Natur“, sagt Beltermann. Als sie im Februar 2020 zusammen mit einer Geschäftspartnerin das „van Dooren“eröffnete, sei sie noch Single gewesen. Seit knapp zwei Jahren aber lebe sie in einer Partnerschaft mit einem Mann, der zwei Kinder mit in die Beziehung bringt. „Es ist ein Akt, allen gerecht zu werden.“Ihr Berufs- und Privatleben seien so nicht miteinander vereinbar. Beltermann hat sich letztendlich für die Familie entschieden.
Erste Gespräche mit möglichen Nachfolgern werden schon geführt. Noch sei es nicht spruchreif, aber wenn alles klappe, werde sie das Restaurant auch schon früher abgeben. „Ein Interessent ist schon sehr konkret“, sagt die 49-Jährige. Wenn man sich einig würde, könnte die Übergabe auch im März oder Juni sein.
Beltermanns Gastronomen-Karriere war von Krisen geprägt. Sieben Wochen nachdem sie mit ihrer Geschäftspartnerin Sandra Züwerink 2020 das „van Dooren“eröffnet hatte, kam der erste Lockdown. Das Restaurant war geschlossen. Einschränkungen und weitere Lockdowns folgten.
Kaum gab es bei der Pandemie eine Entspannung, sorgte der Angriff
Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 für die nächste Krise: Steigende Energie- und Lebensmittelkosten sowie Lieferengpässe waren die Folge. Dazu kam das Problem, kaum passendes Personal zu finden.
Züwerink ist aus privaten Gründen Anfang 2023 aus dem Unternehmen ausgestiegen, Beltermann übernahm allein. Im Lauf des Jahres entschloss sie sich, das
Abendgeschäft ganz aufzugeben. Zu unsicher waren die Umsätze. „Das Frühstücks- und das Mittagsgeschäft laufen sehr gut. Aber das Abendgeschäft ist unberechenbar. An einigen Tagen haben wir den Ertrag, den wir tagsüber erzielt haben, abends wieder zunichtegemacht, weil zu wenig los war“, sagte Beltermann im Januar 2023.
Auch in ihrem persönlichen Dienstplan hat Beltermann Veränderungen vorgenommen, um Beruf und Familie besser miteinander zu vereinen. „Mein einziger Luxus ist, dass ich mich sonntags komplett aus dem Geschäft herausgezogen habe“, sagt sie. Ihr Team stemme dann den Betrieb alleine. Für sie aber bleibe immer noch eine Sechs-Tage-Woche mit 50 bis 60 Arbeitsstunden.
Das Gefühl, zu wenig Unterstützung durch die Stadt zu bekommen, ist da nur noch das letzte Zünglein an der Entscheidungswaage. „Hätte die Stadt die Gebühren für die Außengastronomie nicht nochmals aussetzen oder wenigstens verringern können wie andere Städte?“, sagt Beltermann.
Trotz des bevorstehenden Abschieds liegt ihr das „van Dooren“am Herzen. „Wäre ich Single, wäre das eine ganz andere Geschichte“, sagt die 49-Jährige. Von Anfang an war das Restaurant für sie ein Herzensprojekt. „Ich bereue nach wie vor nicht, das van Dooren gemacht zu haben“, sagt Beltermann. „Ich habe viel über mich gelernt und gesehen, wie viele Freundschaften in meinem Team entstanden sind. Das macht mich auch ein bisschen stolz.“
Wenn sie ihr Lokal abgegeben hat, wird sie die Branche wechseln. Bevor sie in die Gastronomie ging, war sie für ein Mode-Unternehmen tätig. Sie will wieder in die ModeBranche zurück. Erste Angebote hat sie schon. Mönchengladbach wird Beltermann dann verlassen. Schon jetzt ist ihr Lebensmittelpunkt in Düsseldorf.