Wirtschaftslage im Kreis bleibt schlecht
In vielen Branchen sind die Unternehmer nicht zufrieden. Doch es gibt auch Ausnahmen.
KREIS HEINSBERG (mwi) Das neue Jahr 2024 ist erst ein paar Tage alt, doch startet es direkt mit wenig erfreulichen Nachrichten. Zumindest, wenn man es mit der Wirtschaft in der Region hält. Die jedenfalls blickt eher pessimistisch auf das Jahr 2024. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrieund Handelskammer (IHK) Aachen, an der sich mehr als 330 Unternehmen mit über 26.000 Beschäftigten aus der Städteregion Aachen sowie den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg beteiligt haben. Rund ein Drittel der befragten Betriebe rechnet der Umfrage nach mit keiner positiven Veränderung der Konjunktur im Jahresverlauf. Damit befinden sich die Erwartungen auf einem vergleichbar niedrigen Niveau wie zum Jahresbeginn 2023, teilt die IHK Aachen mit.
„Wir stecken in einer Konjunkturflaute. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt trübe. Die Inflation, der Arbeitskräftemangel und auch die hohen Energiekosten belasten die Unternehmen weiterhin immens. Das wirkt sich negativ auf die Inlandsnachfrage aus“, erläutert Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Man brauche dringend verlässliche Rahmenbedingungen und eine mittelfristige Planungssicherheit, um die Geschäftsrisiken zu minimieren, ergänzt er.
Das Sammelsurium der vielen parallel wirkenden Risiken sehen die Unternehmen als große potenzielle Belastung für die Konjunktur. Den Arbeits- und Fachkräftemangel, den
Rückgang der Inlandsnachfrage, steigende Energie- und Rohstoffpreise, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel bürokratische Auflagen oder fehlende Planungssicherheit infolge bundespolitischer Entscheidungen sowie steigende Arbeitskosten nennen jeweils zwischen 51 bis 62 Prozent der Befragten als größte Herausforderungen. „Eine solche Gemengelage mehrerer Risiken ist bisher einmalig seit Beginn der digitalen Aufzeichnung vor rund 20 Jahren“, betont Bayer. Das zeige die Komplexität der Situation, in der sich die Unternehmen aktuell befinden.
Ferner geht aus der IHK-Umfrage hervor, dass aufgrund der überwiegend schlechten Perspektiven die Befragten nicht von einem spürbaren Anstieg der Mitarbeiterzahlen ausgehen. Lediglich 24 Prozent der Befragten rechnen mit einem Anstieg. In geringfügig weniger Betrieben gehen die Unternehmerinnen und Unternehmer von einem Rückgang aus. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen (52 Prozent) sucht gegenwärtig Schulabgänger und Auszubildende, geringfügig weniger Mitarbeitende mit einem Fach- beziehungsweise Hochschulabschluss (45 Prozent). Genauso gefragt sind Arbeitskräfte mit einer dualen Ausbildung (43 Prozent) oder Fachwirte und Meister beziehungsweise vergleichbare Abschlüsse (41 Prozent). Jedes vierte befragte Unternehmen würde Mitarbeitende ohne abgeschlossene Berufsausbildung einstellen, geht aus der Umfrage hervor.
Im Zuständigkeitsbereich der IHK Aachen gibt es durchaus regionale Unterschiede zu verzeichnen. So sind die Unternehmer im Kreis Heinsberg trotz der eher trüben Aussichten noch etwas positiver gestimmt als in anderen Teilen der Region. Auch in den verschiedenen Branchen gibt es Unterschiede festzustellen. Die Unternehmer des Baugewerbes bewerten die aktuelle Geschäftslage weiterhin positiv – die Lage habe sich seit Herbst sogar verbessert. In der Industrie berichten die Unternehmer hingegen von einer annähernd ausgewogenen Geschäftslage.