Kita-Träger fürchten um Tausende Einrichtungen in NRW
Ein Zusammenschluss mehrerer großer freier Kita-Träger mit Standorten in Nordrhein-Westfalen sieht die Existenz Tausender Einrichtungen bedroht. Das „KitaBündnis NRW“appelliert an das Land, die Finanzierung von Kitas früher und mit mehr Geld anzupassen als geplant. Die Politik habe jetzt noch die Chance, in praktisch letzter Minute das Ruder herumzureißen, hieß es.
Nach gegenwärtiger Planung bekommen Kita-Betreiber ab August pauschal mehr Geld. Um die tariflichen Gehaltserhöhungen aufzufangen, die schon vorher fällig werden, stellt das Land eine Überbrückungshilfe von 100 Millionen Euro bereit. „Rechnet man diese Summe aber auf die rund 8000 Kitas in freier Trägerschaft im Land um, bleiben gerade einmal 12.500 Euro für jede Einrichtung übrig“, rechnet das Kita-Bündnis vor. Seit 2023 gebe es bereits Tarifsteigerungen, die rund 8000 Euro für jede Kita-Fachkraft ausmachten. „In einer Einrichtung mit zehn Fachkräften klafft somit eine Finanzlücke von 80.000 Euro.“Die nächste Tariferhöhung ab März sei für die freien Träger im Land besonders besorgniserregend, und dann reichten auch die höheren Pauschalen ab August nicht aus, um die tariflichen Gehälter zu zahlen.
Die SPD-Landtagsfraktion sieht sich in ihrer Kritik an der Strategie des Landes bestätigt. Die 100-Millionen-Brücke trage einfach nicht, befand der familienpolitische Sprecher Dennis Maelzer. Die Landesregierung
vergraule Träger und Beschäftigte „und lässt immer mehr Eltern mit ihren Kindern vor verschlossenen Kita-Türen stehen“, sagte er: „Die Probleme der Kitas werden nicht gelöst, wenn freie Träge zu Personalabbau, Tarifflucht oder gar in die Insolvenz gezwungen werden.“
Das Familienministerium verwies auf die Schritte, die man trotz schwieriger Haushaltslage unternehme, von der Überbrückungshilfe bis zu Geld für Kita-Helfer und Sprachförderung. Man stehe im Austausch mit allen Akteuren der Kindertagesbetreuung. In dem KitaBündnis haben sich Organisationen wie „Fröbel Bildung und Erziehung“, „Educcare Bildungskindertagesstätten“oder „Kinderzentren Kunterbunt“zusammengetan.