Die Zeit der Bewährung
Eine Ausbildung bedeutet etwas Neues. Ob es wirklich passt, zeigt die Probezeit.
Sie soll beiden Seiten – Azubi und Arbeitgeber – die Möglichkeit geben herauszufinden, ob es wirklich passt: die Probezeit. Denn währenddessen können sowohl Betriebe als auch Auszubildende fristlos und ohne Begründung kündi- gen. Doch wie lange dauert die Probezeit für Auszubil- dende eigentlich?
Während die Probezeit bei regulären Arbeitsver- hältnissen maximal sechs Monate dauern darf, Arbeitgeber und Arbeitnehmer aber auch Arbeitsverträge abschließen können, die gar keine Probezeit vorsehen, sieht das bei Ausbildungsverhältnissen anders aus. „In der Ausbildung muss die Probezeit mindestens einen Monat dauern“, sagt Fachanwalt für Arbeitsrecht Alexander Bredereck. Höchstens darf sie vier Monate dauern. „Die zeitlichen Grenzen sind durch Paragraf 20 des Berufsbildungsgesetzes verbindlich festgeschrieben.“Nur wenn die Ausbildung während der Probezeit länger unterbrochen wurde, lässt das Bundesarbeitsgericht in Ausnahmefällen eine Verlängerung um die Zeit der Unterbrechung zu, erklärt Bredereck weiter. Das könnte etwa dann der Fall sein, wenn man zu Beginn der Ausbildung sehr lange krank ist. Verkürzt werden kann die Mindestfrist von einem Monat aber in aller Regel nicht, „auch nicht durch ein vorangegangenes Praktikum“, so der Fachanwalt für Arbeitsrecht.
Gut zu wissen: Nach der Probezeit kann das Ausbildungsverhältnis nur noch aus wichtigem Grund fristlos gekündigt werden, etwa dann, wenn eine schwerwiegende Pflichtverletzung vorliegt. Eine ordentliche Kündigung des Ausbildungsverhältnisses durch den Ausbildungsbetrieb ist nicht möglich. Auszubildende können allerdings mit einer Frist von vier Wochen kündigen, wenn sie die Berufsausbildung abbrechen wollen oder sich für eine andere Berufstätigkeit entscheiden.
Wer aber denselben Beruf in einem anderen Betrieb weiterlernen möchte, braucht das Einverständnis des Ausbildungsbetriebs. Hier kommt statt einer Kündigung ein Aufhebungsvertrag infrage, den Betrieb und Auszubildende unterschreiben.