Tagebau-Folgen in Kückhoven
Landstraßen und Strukturwandelmittel – darum ging es bei einer Versammlung.
(kl) Im direkten Umfeld des Tagebaus Garzweiler oder dessen Folgesees wird Kückhoven nicht liegen. „Die jetzigen Grenzen des Abbaugebiets sind endgültig“, machte der Erkelenzer SPD-Ratsherr Dieter Spalink, zugleich Mitglied des Braunkohleausschusses bei der Bezirksregierung Köln, bei einer Veranstaltung in der Mehrzweckhalle deutlich, in der die Dorfgemeinschaft Kückhoven über die Auswirkungen der jüngsten Leitentscheidung aus dem Jahre informierte. Die jetzt festgelegten Abbaugrenzen bleiben – mit allen Folgen für Kückhoven.
Eine Folge ist, dass der Ort nur noch mittelbar betroffen ist und nicht mehr zu den direkten Anrainerorten gehört, was wiederum dazu führt, dass Kückhoven nicht mehr im Positionspapier der Stadtverwaltung zur Entwicklung der Tagebauregion aufgeführt wird. Der Ort befindet sich im Spannungsfeld zwischen den Planungsschwerpunkten Erkelenz, Holzweiler und den Zukunftsdörfern, gehört aber nicht mehr dazu. Was das für die weitere Entwicklung des Orts bedeutet, bleibt abzuwarten.
Neben Spalink referierte auch Torsten Moll aus Holzweiler über die Vergangenheit und die aktuelle Situation. Er gehört zur Interessengemeinschaft „Perspektive Tagebaurand“, die sich etabliert hat, nachdem feststand, dass Holzweiler doch nicht dem Tagebau geopfert wird. Die Sorgen und Nöte sind in Holzweiler nicht verschwunden, nachdem der Erhalt sicher ist; sie sind mehr geworden, wie das Beispiel der zerstörten Landstraße zwischen Holzweiler und Keyenberg zeigt, die die Bürger zu weiten Umwegen zwingt, oder der überflüssige Bau einer neuen Landstraße L19 als südliche Ortsumgehung.
Jetzt steht das nächste Verkehrsproblem an, das auch Kückhoven betreffen könnte: Der Bau der Landstraße von Wanlo nach Venrath sollte nach der ursprünglichen Planung entlang des RWE-Westwalls bis nach Kaulhausen und weiter bis zu einer Kreuzung in Höhe von Kückhoven an der Landstraße zwischen Erkelenz und Holzweiler geführt werden. Nach der endgültigen Festlegung der Tagebaugrenzen ist diese
Straße überflüssig geworden. Jetzt soll ein neuer Raum für eine L277 n als Nord-Süd-Verbindung gefunden werden.
Wie unlängst der Zweckverband Landfolge Garzweiler erklärte, soll bis zum Jahresende auch die endgültige Form des Restsees festgelegt werden. Auch sie wird Auswirkungen auf die Verkehrsführung haben.
Wie es in Kückhoven weitergeht, könnte in einer „Zukunftswerkstatt Kückhoven“nach dem Vorbild der Zukunftswerkstatt Hetzerath entwickelt werden. Unter der Moderation der Dorfgemeinschaft könnte es demnächst eine entsprechende Veranstaltung geben, worauf Marcel Kornik als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft hinwies. Dann könnte auch über Projekte gesprochen werden, die eventuell aus Mitteln zum Strukturwandel in der Tagebauregion gefördert werden.