Großprojekt am Parkhof in Gefahr?
Protest gegen das neue Einkaufszentrum im Hückelhoven. Steht einer der geplanten Mieter vor dem Absprung?
Die Ansiedlung neuen Einzelhandels im Herzen von Hückelhoven beschäftigt die Stadtverwaltung und die Kommunalpolitik schon seit einiger Zeit. Wie Bürgermeister Bernd Jansen im vergangenen Jahr im Interview sagte, sei schon vor inzwischen dann elf Jahren klar gewesen, dass der Platz der Sportanlagen zu eben diesem Zwecke benötigt werde.
Der Fußballverein Borussia Hückelhoven ist längst umgezogen und spielt auf dem neuen Sportplatz, auch die Leichtathleten des TuS Jahn Hilfarth nutzen diese Sportstätte, ebenso wie die Schulen. Es galt der Leitsatz, dass mit den Bauarbeiten für den neuen Einzelhandel erst begonnen werde, wenn die neuen Sportstätten stehen. Zumindest beim Fußballplatz ist dies eingehalten worden, die Skater warten noch auf ihre neue Anlage.
Bernd Jansen sagte in dem Interview auch, dass die Arbeiten wahrscheinlich im Frühjahr 2024 beginnen werden, damit im zweiten Halbjahr 2025 die Kunden dort ein- und ausgehen können. Im ersten Punkt liegt man gut im Zeitplan, denn inzwischen haben die Arbeiten an den alten Sportplätzen begonnen. Doch mit der Offenlegung der Bebauungspläne gab es auch den ersten Gegenwind – und zwar aus Heinsberg.
So befürchtet die Kreisstadt, dass ihr Kaufkraft verloren gehe, wenn in der Nachbarstadt ein neues großes Einkaufszentrum entsteht und hat daher ein von der Stadt Hückelhoven in Auftrag gegebenes Gutachten ihrerseits noch einmal durch einen anderen Gutachter prüfen lassen, wie der Heinsberger Bürgermeister Kai Louis berichtet. Auch wenn die Stadt Heinsberg eigentlich ein ganz anderes Innenstadt-Konzept verfolge. Denn in Heinsberg habe man alles im Umkreis von wenigen Hundert Metern vor der Haustüre. Dennoch sei man diesen üblichen Schritt gegangen.
In erster Linie haben sich die Bedenken der Heinsberger auf die Ansiedlung des Drogeriemarktes Müller konzentriert, der auch in Heinsberg eine Filiale betreibt. So kommt das von der Stadt Heinsberg
beauftragte Gutachten der BBE Handelsberatung Köln zu dem Schluss, dass die vorgelegte Verträglichkeitsuntersuchung und die ergänzende Stellungnahme von Futura-Consult wesentliche Grundlagen der raumordnerischen und städtebaulichen Verträglichkeit nicht aufweisen. Daher sei eine sachgerechte Bewertung des Planobjektes auch auf dieser Grundlage nicht möglich. Die Stadt Hückelhoven verweist ihrerseits auf ihr Gutachten. „Insgesamt ist festzustellen, dass eine sach- und fachgerechte Bewertung des geplanten Einkaufszentrums hinsichtlich der Belange von Raumordnung und Städtebau erfolgt ist“, schreibt die Stadt.
In der vergangenen Woche kam neuerliche Bewegung in die Streitsache. Wie die „Heinsberger Zeitung“
mit Verweis auf eine Mail der Drogerie-Kette Müller schrieb, werde Müller nicht nach Hückelhoven kommen. Es sei keine Einigung erzielt worden, berichtet die Heinsberger Zeitung. Was bedeutet das für die Zukunft des Großprojektes, wenn einer der Ankermieter nicht mehr dabei ist?
Bei der Stadt Hückelhoven blickt man noch recht gelassen in die Zukunft. Denn dass es zu Einsprüchen im Bebauungsplanverfahren komme, sei keine Seltenheit. „Auch sind wir aus der Vergangenheit es gewohnt, dass die Nachbarstädte bei der Innenstadtentwicklung im Bezug auf den Einzelhandel ihre Bedenken äußern“, sagt Hauptamtsleiter Holger Loogen. Davon wolle man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
„Zur Zeit geht die Stadt Hückelhoven weiterhin davon aus, dass die Drogerie Müller nach Hückelhoven kommen wird“, bekräftigt Holger Loogen. Die diesbezüglichen Gespräche laufen im Hintergrund weiter. Und auch unabhängig von der Drogerie-Kette Müller hätten bereits mehrere Ankermieter für das Objekt mit einer gesamten Verkaufsfläche von 15.000 Quadratmetern ihre Zusage gemacht, wobei die Drogerie Müller dabei mit lediglich 1500 Quadratmetern angesetzt sei.
Die vorbereitenden Arbeiten auf der Fläche der alten Sportplätze werden jedenfalls durch diese Entwicklung nicht ins Stocken geraten. Wie es mit dem Großprojekt weitergeht, werden nicht nur die Hückelhovener, sondern auch die Heinsberger genau verfolgen.