Müllsammeln belebt Kopf und Landschaft
Die „Müll & more“-Gruppe schwärmte jetzt in den Beecker Wald aus, um die Natur von allerhand Müll und Unrat zu befreien. Dabei entdeckten sie auch kuriose Fundstücke.
Um 10 Uhr bei bedecktem Himmel traf sich am vergangenen Samstag die neunköpfige „Müll & more“-Gruppe aus Gripekoven und Ellinghoven an dem Parkplatz im Beecker Wald. Ausgerüstet mit Greifzangen, Warnwesten, Mülltüten und Handschuhen vom Bauhof der Stadt Wegberg zuckelten zwei kleine Gruppen gemütlich mit drei Bollerwagen den Grenzlandring auf und ab, eine dritte Gruppe reinigte den Beecker Wald im Bereich seiner Hauptwege. Es herrschte eine gute Stimmung.
Die „Müll & more“-Gruppe übrigens, die aus Personen zumeist etwas reiferer Jahrgänge besteht, sammelt nicht nur Abfall aus der Natur, sie kümmert sich auch um Baumveredelung und Naturschutzthemen, besucht gemeinsam besondere Gartenanlagen, presst im Herbst frischen Apfelsaft und brät zur Wintersonnenwende knusprige Reibekuchen.
Später, nach erfolgreicher Abfalljagd, trafen alle wieder zusammen im Café Holtmühle auf einen Kaffee oder Tee, gespendet von einer Mitsammlerin und dem Café-Betreiber Johannes Kuhle. Dabei wurde der erfolgreichen Organisatorin der Reinigungsaktion, Monica Carruthers, der „Blaue Ehrendiamant“als Auszeichnung für ihr Engagement überreicht. Wobei es sich bei diesem „Ehrendiamanten“wohl doch eher um eines der vielen Fundstücke vom Wegesrand gehandelt haben dürfte, tatsächlich aus billigem Kunststoff statt aus edlem Kohlenstoff bestehend. Und man spekulierte über die illegalen Entsorger. Einen gewissen Zwiespalt im Denken darf man annehmen, wenn ein Gartenfreund den Plastikträger für seine sechs Primeln einfach ins Gebüsch geworfen hat; als wenn der Garten eine bessere Natur sei, die „normale“aber nur ein übergroßer Abfallbehälter. Oder wenn Hundehalter, die stets dieselbe Route zwischen Grenzlandring und
Kiefernweg am Stadion entlang nehmen, dabei in „mühevoller“Sammelarbeit die Kotbeutel an einer Ligusterhecke auf einen Haufen werfen, statt sie zu einem Abfallbehälter zu bringen. Bis sich dann gut 50 Stück dort stapeln.
Auch gibt es Katzenfreunde, die das gebrauchte Katzenstreu lieber en gros in die Natur entsorgen, als das Entgelt für den dadurch anfallenden Hausmüll zu zahlen. Erstaunliche Funde sind ein defekter Elektrorasenmäher, ein Straßenbegrenzungspfahl, ein silbernes Salatbesteck, ein schönes Taschenmesser. Ein Sammler äußerte den Verdacht, dass es möglicherweise für Manchen attraktiv sei, Müll in der Natur erst dann zu entsorgen, wenn man wisse, dass in den nächsten Tagen gesammelt werde.
Und manchmal findet sich auch Skurriles. Wie das Musterheft einer Lederkollektion oder eine perfekt verschließbare Schale aus Jenaer Glas, noch mit einigen fast frischen Minicroissants darin. Im Metallbereich ist ein museumsreifer VHS-Videorecorder zu nennen, ein Balkongitter
oder eine Hutablage im Stil der 50er-Jahre. Und das Fazit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Hat wie immer Spaß gemacht.“
Die Stadt Wegberg entsorgt stets nach der Sammelaktion von „Müll & more“die an mehreren Sammelpunkten gestapelten Altreifen, zahlreichen gut gefüllten Müllsäcke, Blumentöpfe und und und.