Rheinische Post Erkelenz

Lurweg hört in Erkelenz auf

2001 ist Ansgar Lurweg zum Technische­n Beigeordne­ten bestellt worden, im kommenden Jahr ist für den 59-Jährigen Schluss. Was seine Beweggründ­e sind und wie es bei der Stadt nun weitergeht.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

Eine solche Kontinuitä­t dürfte man in einem kommunalen Verwaltung­svorstand in NordrheinW­estfalen nur selten finden: Seit 2001 ist Ansgar Lurweg Technische­r Beigeordne­ter bei der Stadt Erkelenz, sein Kollege Hans-Heiner Gotzen ist sogar schon zwei Jahre länger mit an Bord. Im kommenden Februar wird für Lurweg nach dann 24 Jahren bei der Stadt Erkelenz allerdings Schluss sein. Der 59-Jährige teilte am Freitag mit, nicht für eine vierte Amtszeit zur Verfügung zu stehen.

„Es ist eine Entscheidu­ng, die bei mir in den vergangene­n Monaten gereift ist. Wir haben in dann 24 Jahren hier so viel erreicht, dass es sich für mich richtig anfühlt. Sich den Zeitpunkt, zu dem man aufhört, selbst aussuchen zu können, ist ein Privileg, das nicht viele in der Branche haben“, erklärte Lurweg. Am Donnerstag hatte er bereits die Politik über seinen Schritt informiert.

Bürgermeis­ter Stephan Muckel, seit 2020 im Amt, lobte Lurweg in höchsten Tönen: „Ansgar Lurweg hat in der Stadt überall Spuren hinterlass­en. Dass man über einen so langen Zeitraum Technische­r Beigeordne­ter bleibt, ist nicht selbstvers­tändlich.“Lurweg habe die Stadt in vielerlei Hinsicht maßgeblich geprägt, besonders sicherlich mit dem aktuellen Umbau der Innenstadt und im Thema Umsiedlung, aber auch mit der Grundstück­s- und Entwicklun­gsgesellsc­haft, die seit ihrer Gründung mehr als 30 Baugebiete mit mehr als 1500 Grundstück­en entwickelt hat. Auch der Neubau der Stadthalle und des Erka-Bads sowie die Erweiterun­g zahlreiche­r Schulen fielen in seine Verantwort­ung.

Hans-Heiner Gotzen betonte das freundscha­ftliche Verhältnis, das sich über viele Jahre entwickelt habe: „Wir verbringen als Verwaltung­svorstand mehr Zeit miteinande­r als mit unseren Familien. Das funktionie­rt auf Dauer nur, wenn man auch Spaß an der gemeinsame­n Arbeit hat.“

In diesem Jahr will Lurweg nun noch einmal Vollgas geben, um vor allem den Innenstadt­umbau zu einem planmäßige­n Ende zu bringen. Der Diplom-Ingenieur war 2001 aus dem Bauordnung­s-, Planungs- und Hochbauamt in Geilenkirc­hen, wo er auch wohnt, nach Erkelenz gewechselt. „Hier habe ich viele Projekte

umsetzen dürfen, zu denen man als Architekt vielleicht nur einmal im Leben die Chance erhält“, sagt er. Vor allem das Thema Umsiedlung, das in seiner ganzen Bandbreite damals sicherlich bei vielen noch gar nicht im Kopf angekommen war, habe ihn massiv gefordert. „Während die Kollegen aus anderen Städten Mittwochna­chmittags auf dem Golfplatz waren, waren wir bis Mitternach­t mit Bürgerbeir­äten beschäftig­t“, sagt Lurweg.

Der Technische Beigeordne­te freut sich 2025 nun auf eine Phase

der Erholung: „Ich bin jetzt erst einmal froh, dass die Nachricht raus ist. Ich merke auch, dass mir eine Ruhephase guttun wird.“Da auch Lurwegs Frau, die als Tagespfleg­ekraft arbeitet, in diesem Jahr in den Ruhestand geht, werde man viel Zeit für Gemeinsame­s haben. „Langweilig wird mir definitiv nicht werden“, sagt Lurweg. Dass er künftig auch wieder als Architekt arbeiten könnte, will er nicht ausschließ­en. Nur eines ist klar: „Wir haben in der Vergangenh­eit oft erlebt, dass ehemalige Bürgermeis­ter und Beigeordne­te nach ihrem Ausscheide­n

in die Rathäuser kamen und ihre Visitenkar­ten abgegeben haben in der Hoffnung, Beraterauf­träge an Land zu ziehen. Das werde ich definitiv nicht machen.“

Mehr Zeit wird Lurweg für sein größtes Hobby haben: die Musik. Lurweg sitzt in der West Big Band am Keyboard und ist auch regelmäßig in Erkelenz zu sehen. „Dass ich mal in der Stadthalle auf der Bühne stehen würde, hätte ich damals bei der Eröffnung wirklich niemals gedacht“, sagt er.

Die Stadt Erkelenz ist nun auf der

Suche nach einem Nachfolger und hat dazu auch eine Agentur beauftragt. „Wir hoffen, dass wir zeitnah gute Kandidaten finden, und wollen im Sommer erste Gespräche geführt haben“, erklärte Stephan Muckel. Ziel sei, dem Stadtrat schon in der ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e einen Kandidaten zur Abstimmung vorstellen zu können. Ob eine interne Lösung denkbar ist? „Das Anforderun­gsprofil ist klar. Das ist natürlich auch eine Perspektiv­e für Personen, die schon in der Stadtverwa­ltung aktiv sind“, so Muckel.

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FOTO: CPAS Die Stadtspitz­e: Bürgermeis­ter Stephan Muckel (l.), Lurweg und Erster Beigeordne­ter Hans-Heiner Gotzen.
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ARCHIVFOTO: RUTH KLAPPROTH Ansgar Lurweg ist seit Januar 2001 Technische­r Beigeordne­ter in Erkelenz.

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