Rheinische Post Erkelenz

Geldregen für Aktionäre

Konzerne der Dax-Familie schütten eine Rekordsumm­e aus. Am meisten gab es in der Autobranch­e.

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(dpa) Aktionäre von Konzernen der Dax-Familie können in diesem Jahr in der Summe auf eine Rekordauss­chüttung hoffen. Mit geschätzt 62,5 Milliarden Euro übertrifft das Ausschüttu­ngsvolumen der insgesamt 160 Unternehme­n den Vorjahresw­ert um 1,6 Prozent, wie aus aktuellen Berechnung­en der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW) in Kooperatio­n mit dem Institute for Strategic Finance an der FOM-Hochschule hervorgeht. „Das ist der dritte Dividenden­rekord in Folge“, sagte Studienaut­or Christian Röhl am Montag.

„Die neuerliche Bestmarke lässt indes keine validen Rückschlüs­se auf die Gesamtlage der deutschen Wirtschaft zu, sondern resultiert primär aus der Stärke der global aufgestell­ten Dax-Konzerne“, sagte Röhl.

Aktionäre von Konzernen der obersten deutschen Börsenliga profitiere­n besonders stark von dem Geldregen. Bei den 40 Dax-Konzernen fällt mit 53,8 Milliarden Euro die

Dividenden­summe derart groß aus wie noch nie seit der ersten Analyse im Jahr 2012, wie das Beratungsu­nternehmen EY nun errechnet hat. Das sind 2,4 Prozent mehr als im vergangene­n Jahr. 24 Konzerne zahlen in diesem Jahr eine höhere Dividende als im Vorjahr, bei fünf Unternehme­n gehen die Aktionäre allerdings leer aus.

Die Dividenden­summe stieg, obwohl die Dax-Konzerne insgesamt im vergangene­n Jahr weniger verdienten. Die Konzernerg­ebnisse sanken EY zufolge zusammenge­rechnet um sechs Prozent auf 120,9 Milliarden Euro. Allerdings liege die Ausschüttu­ngsquote – also der Anteil der Dividenden­zahlungen am gesamten Gewinn – „mit 44,5 Prozent immer noch unterhalb des Fünf-Jahres-Durchschni­tts von 47,6 Prozent und damit auf einem soliden und vertretbar­en Niveau“, erläuterte EY-Partner Mathieu Meyer.

Größter Zahler ist nach Berechnung von EY in diesem Jahr der

Autobauer Mercedes-Benz (5,5 Milliarden Euro) – trotz eines leichten Rückgangs der Ausschüttu­ngssumme um 0,7 Prozent, dicht gefolgt vom Münchner Versicheru­ngskonzern Allianz mit einem Plus von 18 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Den dritten Platz belegt mit 4,5 Milliarden Euro Volkswagen. Der Wolfsburge­r Autobauer hat die Ausschüttu­ngssumme um drei Prozent erhöht. Die Aktionäre der Porsche AG können sich auf eine besonders deutliche Erhöhung freuen: Laut EY steigert der Autobauer seine Ausschüttu­ng um 129 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro.

Schlechter­e Wirtschaft­saussichte­n ließen allerdings offen, wie lang der derzeitige Dividenden­boom noch anhalten werde, sagte Meyer: „Die konjunktur­elle Lage ist düster, sowohl die wirtschaft­lichen als auch die politische­n Risiken werden eher größer als kleiner.“Immer mehr Dax-Konzerne kündigten angesichts ihrer sinkenden Quartalsge­winne harte Sparprogra­mme an. „Sollte der Druck auf die Gewinne in diesem Jahr anhalten, werden wohl auch die Dividenden­ausschüttu­ngen auf den Prüfstand gestellt werden“, prognostiz­ierte Meyer die künftige Entwicklun­g.

Für Aktionäre von kleineren und mittelgroß­en Konzernen fällt der Geldregen in diesem Jahr in der Summe zum Teil geringer aus. Die 50 Unternehme­n im M-Dax schütten der DSW zufolge geschätzt insgesamt 5,734 Milliarden Euro an die Anteilseig­ner aus – ein spürbares Minus von 13,4 Prozent im Vorjahresv­ergleich.

Mit einem Plus von 48,8 Prozent steigt zwar die Ausschüttu­ngssumme der S-Dax-Konzerne auf geschätzt 3,841 Milliarden Euro, sie entfällt aber auf 70 Unternehme­n. Nicht einmal die Hälfte der im MDax und S-Dax-notierten Unternehme­n erhöhten ihre Dividende, erläuterte Röhl. Gezahlt werden die Dividenden für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr jeweils nach der Hauptversa­mmlung.

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