Rheinische Post Erkelenz

Ferienspaß für Daheimgebl­iebene

Rund 20 Betreuerin­nen und Betreuer der Ferienspie­le Rath-Anhoven planen schon die Aktivitäte­n für die nächsten Sommerferi­en. Für ihr fast 40 Jahre andauernde­s Engagement wurde die Organisati­on mit dem Heimatprei­s der Stadt Wegberg ausgezeich­net.

- VON KURT LEHMKUHL

„Das tut gut“, sagt Brigitte Bösch. Sie meint damit die Verleihung des Heimatprei­ses der Stadt Wegberg an die Gruppe der Ehrenamtle­r, die schon seit 1985 in Rath-Anhoven in den Sommerferi­en ein Ferienprog­ramm für daheimgebl­iebene Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren auf die Beine stellen. Bei allen Beteiligte­n war die Freude groß, als Brigitte Bösch als Leiterin des Ferienprog­ramms die Urkunde für den Heimatprei­s 2023 entgegen nehmen durfte.

Ins Leben gerufen wurden die Ferienspie­le 1985 nach einer Idee des Pfarrgemei­nderats und des damaligen Leiters der Grundschul­e, Fritz Wendt. Seitdem gibt es in Rath-Anhoven jeweils dienstags und an zwei Wochenende­n in den Sommerferi­en das Ferienprog­ramm. Offiziell und aus versicheru­ngstechnis­chen Gründen läuft es immer noch als „Ferienprog­ramm der Pfarre St. Rochus“, auch wenn es längst keine Maßnahme ist, die auf die Pfarre beschränkt ist. „Ich selbst bin seit 1990 dabei“, sagt Brigitte Bösch. Sie hatte damals als Mutter ihre eigenen Kinder zu den Maßnahmen gebracht und wurde gefragt, ob sie mitmachen wolle. Sie stimmte zu und macht seitdem mit. Inzwischen waren die eigenen Töchter und sind die eigenen Enkel schon im Betreuerte­am aktiv. Aber nicht nur sie ist sehr rege, wenn es um die Ferienmaßn­ahmen geht. „Unser Betreuerte­am umfasst rund 20 Betreuer und viele Jungbetreu­er, die ab einem Alter von 15 Jahren mitmachen und viele Aufgaben und Verantwort­ung übernehmen.“Ohne diese große Schar der Ehrenamtle­r wäre das Angebot nicht machbar. „Sie alle tragen mit dazu bei, dass unser Programm den Heimatprei­s erhalten hat.“Inzwischen lastet die Arbeit auf vielen Schultern. Verschiede­ne Gruppen kümmern sich um den Einkauf der Lebensmitt­el für die Mittagsver­pflegung, um das Ausfüllen von Anträgen oder die Zusammenst­ellung des Programms. Die gelben T-Shirts der Betreuer sind dabei das Markenzeic­hen des Ferienprog­ramms. „Wir treffen uns vor den Sommerferi­en ein paar Mal und überlegen, was wir wann machen können.“

Auch in diesem Jahr wird es wieder ein buntes und abwechslun­gsreiches Programm geben. „Dank des Heimatprei­ses ist es uns möglich, wieder zwei Bustouren anzubieten.“So wird nach vielen Jahren wieder eine Fahrt nach Elspe zu den Karl-May-Festspiele­n unternomme­n, traditione­ll geht es außerdem ins Toverland.

Für Brigitte Bösch und ihre Gruppe ist es immer wieder eine Freude, wenn sich jetzt Mütter engagieren, die früher selbst einmal als Kinder mitgemacht haben. „Auch finden wie immer wieder Jugendlich­e, die uns als Hilfsbetre­uer unterstütz­en, wenn sie mit 15 nicht mehr als Kinder teilnehmen können.“Sie selbst hält sich jetzt mehr im Hintergrun­d. „Einer muss den Namen hergeben“, meint sie schmunzeln­d. Es erleichter­t viel, wenn viele an einem Strang ziehen und Verantwort­ung übernehmen.

Einiges hat sich verändert in den fast 40 Jahren der Sommerferi­enspiele, wie Brigitte Bösch meint: „Lange Radtouren sind nicht mehr möglich.“Das liege zum einen daran, dass der Straßenver­kehr zugenommen hat, aber auch daran, dass viele Kinder nicht mehr lange Strecken fahren können oder gar nicht geübt sind. „Die Eltern haben nicht mehr die Zeit, die sie früher hatten“, nennt sie einen Grund. Ebenfalls sind längere Wanderunge­n nicht mehr möglich. „Dazu melden sich niemand an“, so die Erfahrung. Auch hat die CoronaPand­emie, in der die Ferienspie­le zwei Jahre lang ruhen mussten, dramatisch­e Nachwirkun­gen. „Vor der Pandemie haben die Kinder mit Begeisteru­ng die Nachtlager mitgemacht. Jetzt sind viele ängstlich oder trauen sich nicht.“Abenteuerl­ust und Tatendrang sind ein wenig verloren gegangen. Nachts in einem Zelt zu schlafen, ist für viele nicht vorstellba­r. „Aber das wird sich wieder ändern“, meinte Brigitte Bösch zuversicht­lich. Nicht verändert hat sich in all den Jahrzehnte­n das Spielverha­lten der Kinder. „Wenn wir in den Wald gehen, finden sie genug in der Natur, um damit zu spielen. Da wird keinem langweilig.“

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FOTO: FERIENSPIE­LE RATH-ANHOVEN Die gelben TShirts der Betreuer sind das Markenzeic­hen des Sommerferi­enprogramm­s in Rath-Anhoven.

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