Rheinische Post Erkelenz

So war das Festival der Travestie in Hückelhove­n

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(dg) Hinter der Bühne hilft am besten ein Glas Sekt gegen das Lampenfieb­er. Vor der Bühne begrüßt ein Teil des Ensembles die Gäste, die in die Aula strömen. Rund 350 Besucher sind erschienen. Das ist ganz gut für den Anfang. Das „Festival der Travestie“gastiert zum ersten Mal in der ehemaligen Zechenstad­t. Im Nachbarort ist das schrill-bunte Ensemble in glitzernde­n Kostümen schon vor einiger Zeit aufgetrete­n, hat dort erfahren, dass es nur ein paar Kilometer weiter die große Aula mit mehr als 700 Sitzplätze­n und einer guten Akustik gibt. „In Geildorf waren wir schon“, erzählen die Damen, die eigentlich

Herren sind und die Verwandlun­g lieben. Moment, wo? Geilenkirc­hen ist gemeint.

Pünktlich um 20 Uhr betritt Maria Crohn alias Michael Koch als Gastgeberi­n des Abends die Aula-Bühne, stimmt zusammen mit dem gesamten Ensemble „Leb den Traum“an. Schon seit mehr als drei Jahrzehnte­n lebt Michael Koch seinen Traum, ist mit seinen Kolleginne­n, die sich Lady Maxime, Melody Damour und Regina Red nennen, in der gesamten Bundesrepu­blik unterwegs. Sie treten zusammen mit ihrer Travesties­how auf, verfolgen aber auch parallel ihre Solokarrie­ren. Was die Künstlerin­nen und ihr Publikum eint: Sie mögen Schlagermu­sik. Lady Maxime hat zusätzlich ein CountryMed­ley und eine Hommage an die verstorben­e Tina Turner im Repertoire, das sie an diesem Abend präsentier­t. „Das ganze Leben ist eine

Achterbahn“singt Melody Damour, Regina Red begeistert als Nonne mit ihrer schrägen Sister-Act-Parodie „I will follow him“und singt „Ein bisschen Frieden“, den Erfolgshit, mit dem Nicole 1982 den Grand Prix gewann. Maria Crohn besingt den „Ewigen Kampf mit den Pfunden“und stellt unmissvers­tändlich klar: „I‘m the Shopping Queen“. Als Michael-Jackson-Imitator schlüpft Kevin Delcroix in die Rolle des berühmten King of Pop.

Zwischen den Gesangsdar­bietungen hält Maria Crohn das Hückelhove­ner Publikum mit Witzen, kleinen Anekdoten aus ihrem Leben und Einkaufsti­pps der besonderen Art bei Laune: „An der Fischtheke lasse ich mir den Kabeljau jetzt immer zuwerfen. Dann kann ich meinen Gästen sagen, ich hätte ihn selbst gefangen.“Das ungewöhnli­che Diven-Quartett nimmt sich immer wieder selbst aufs Korn, lästert augenzwink­ernd über den „neuen Gammelflei­sch-Skandal“, wenn viel nackte Haut gezeigt wird.

In der Pause gönnen sich die vier Künstler keine Erholung – in ihren glitzernde­n Kostümen nehmen sie am Autogrammt­isch im Aula-Foyer Platz, nehmen sich Zeit für Erinnerung­s-Selfies und zum Plaudern. Das „Festival der Travestie“, deren Mitwirkend­e unter anderem aus Köthen, Berlin, Köln und Celle angereist sind, möchte wiederkomm­en. Mit anhaltende­m Applaus bedanken sich die zahlreiche­n Zuschauer für den unterhalts­amen Abend in der Hückelhove­ner Aula.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Lady Maxime bei ihrem Auftritt mit Gesang und zahlreiche­n schlüpfrig­en Anspielung­en.

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