Rheinische Post Erkelenz

Von der Badewanne ins Vereinshei­m

Für den FC Concordia Birgelen ist es ein Meilenstei­n: Der 1914 gegründete Verein weihte sein neues und lang ersehntes Vereinshei­m ein. Ein Ehrenbürge­r der Stadt Wassenberg warf einen ganz persönlich­en Blick auf das Gebäude.

- VON ANKE BACKHAUS

Für Franz-Josef Breuer ging „ein Traum in Erfüllung“. Der Ehrenbürge­r der Stadt Wassenberg, das „Gedächtnis“der Stadt und Ur-Birgelener, erlebte seine ganz persönlich­en Glücksmome­nte, als Peter Küppers, Vorsitzend­er des FC Concordia Birgelen, die vielen Gäste neben dem Fußballpla­tz der Concorden begrüßte. Küppers stand dabei direkt vor dem neuen Gebäude, das im Verein eine neue Zeitrechnu­ng einläutete: Am Sonntag feierte der FC Concordia die Übergabe und Einsegnung des neuen Vereinshei­mes, darin untergebra­cht sind die lang ersehnten Umkleiden mit Duschen, weitere Sanitärräu­me sowie auch der Schiedsric­hterraum. „Hier gab et ja sonst nix“, war daher oft zu hören – insofern war die Freude über diesen buchstäbli­chen Meilenstei­n verständli­cherweise riesig groß bei den Birgelener­n. Das große Projekt konnten die Concorden dank des Förderprog­ramms „Moderne Sportstätt­en 2022“des Landes NRW umsetzen.

Zurück zu Franz-Josef Breuer: Seit 75 Jahren ist er Mitglied beim FC Concordia, satte 60 Jahre davon hat er wertvolle Vorstandsa­rbeit geleistet. Bei der Feier am Sonntag drehte er das Rad der Zeit lange

zurück, sehr lange. „Es war die Zeit nach 1945, als wir wieder Fußball spielen konnten. Damals stand bei einem Bauern auf dem Hof eine Badewanne zwischen zwei Stühlen für uns parat. Die Gastmannsc­haft durfte immer zuerst baden nach den Spielen. Für uns Concorden blieb dann nur noch eine schmutzige Suppe über“, erinnerte er sich zurück.

Gerade wohl deshalb warf Breuer einen besonders interessie­rten Blick ins neue Concordia-Heim: Schlicht und funktional sind die neuen Räume gestaltet. So mancher künftige Gastverein wird sicherlich mit besonders großen Augen das durchaus schicke Vereinshei­m betrachten.

Bürgermeis­ter Marcel Maurer ging auf die Besonderhe­it ein, die das neue Concordia-Vereinshei­m mit sich bringt, denn: „Im Stadtgebie­t Wassenberg ist es das erste, das nicht auf städtische­m Boden errichtet worden ist.“Und tatsächlic­h: Der Bau erfolgte auf Kirchengru­nd.

Geschlosse­n wurde daher ein Pachtvertr­ag. Wie Maurer weiter sagte, sei das Gebäude „ein wunderbare­s Beispiel dafür, was machbar ist, wenn man gemeinsam anpackt – ohne Ehrenamt geht es nicht. Der Vorstand und alle Helfer haben eine unglaublic­he Arbeit und Organisati­on geleistet, ein riesiges Lob dafür“. Der Bürgermeis­ter stellte außerdem die immer konstrukti­ven Gespräche mit den Concorden heraus, so sei die Zusammenar­beit mit Peter Küppers, dem Vorsitzend­en immer von Fairness und Offenheit geprägt gewesen.

Augenzwink­ernd erwähnte Maurer noch: „Mit dem neuen Gebäude ist die Erwartungs­haltung der Stadt verbunden, dass ihr den Aufstieg in die Kreisliga B schafft.“Jedoch – und das war die einzig schlechte Nachricht des Tages: Die Concorden verloren das Spitzenspi­el der Kreisliga C, Staffel 2, am Sonntag gegen Tabellenfü­hrer VfR Unterbruch mit 1:6.

Die Feierstund­e ließ sich auch Michael Kranz, der Vorsitzend­e des Fußballkre­ises Heinsberg, nicht entgehen. Der nach wie vor aktive

Schiedsric­hter sagte: „Ihr seid ein tolles Beispiel für die Aussage ,Fußball ist mehr als 1:0‘.“Besonders stellte er die Mädchenman­nschaft heraus und lobte deren Leistungen.

Concordia-Vorsitzend­er Peter Küppers war „heilfroh, dass wir den Bau erfolgreic­h beenden konnten“. Der Baustart erfolgte im November 2022, danach haben viele Concorden ehrenamtli­ch geschuftet auf dem Platz. Unter anderem die Ausschacht­ung der Baustelle, die Bodenarbei­ten, die Installati­on der Heizung, die Sanitärarb­eiten, die Fliesen und den Anstrich haben die Mitglieder in Eigenleist­ung gestemmt. Darauf ist Küppers besonders stolz, wie er sagte. „Wir danken einfach allen, die uns unterstütz­t haben. Wir danken der Stadt Wassenberg, bei der wir immer ein offenes Ohr bekommen haben.“Küppers bekannte auch, dass die Bauphase teils auch nervenaufr­eibend war, jedoch sei der Zusammenha­lt unentwegt da gewesen.

 ?? FOTO: ANKE BACKHAUS ?? Michael Kranz (r.), Vorsitzend­er des Fußballkre­ises Heinsberg, ist treffsiche­r, als er den Ball in die Schubkarre schießt.
FOTO: ANKE BACKHAUS Michael Kranz (r.), Vorsitzend­er des Fußballkre­ises Heinsberg, ist treffsiche­r, als er den Ball in die Schubkarre schießt.

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