Rheinische Post Erkelenz

Überzahlsp­iel wurde zum Ärgernis

Auch 40 Minuten mit einem Mann mehr reichten Gladbach im Borussen-Duell nicht aus.

- VON THOMAS GRULKE

Karim Adeyemi lieferte Gladbach die Steilvorla­ge, um im Borussen-Duell nach zwischenze­itlichem 0:2-Rückstand doch noch zu punkten. In der 56. Minute sah Dortmunds Angreifer die Gelb-Rote Karte, nachdem er Stefan Lainer auf der rechten Außenbahn zu Fall gebracht hatte. In Überzahl änderte sich die Partie, in der zuvor der BVB klare Feldvortei­le hatte und Gladbach vor allem über Umschaltsi­tuationen zum Erfolg kommen wollte, elementar. Doch wusste die niederrhei­nische Borussia die – inklusive Nachspielz­eit – gut 40 Minuten mit einem Mann mehr nicht auszunutze­n.

So war das Überzahlsp­iel eines der Themen, über die sich die Gladbacher vor allem ärgern mussten. „Wir hatten die eine oder andere gute Situation, um ein Tor zu erzielen. Doch insgesamt haben uns vor allem in der Phase ein bisschen die Energie, die Cleverness und die technische Intensität gefehlt, um den tiefen Block besser zu bespielen“, monierte Gerardo Seoane.

Der Verweis des Gladbacher Trainers auf fehlende Frische überrascht­e indes etwas, hatte der BVB doch noch am Mittwoch in der Champions League bei Atletico Madrid spielen müssen. „Dortmund war schlagbar. Aber es muss auch in unseren Kopf rein, dass sie drei Tage vorher gespielt haben, dass sie in Unterzahl sind – dann müssen wir es noch mehr erzwingen. Da muss es brennen, auch wenn es Dortmund ist“, sagte Rechtsvert­eidiger Stefan Lainer zum verpassten Punktgewin­n.

Seoane wollte derweil den Blick auf die größere Belastung des Gegners so nicht gelten lassen: „Ich finde, der Vergleich ist etwas opportunis­tisch, den der BVB hat mit der Hereinnahm­e von sechs frischen Spielern reagiert“, sagte der Coach, der das Problem vielmehr in den vielen Ungenauigk­eiten im eigenen Aufbauspie­l sah – und dafür auch eine Erklärung hatte: „Wir haben zunächst aus einer tieferen Position gespielt und mussten so viele lange Sprints auf dem Weg nach vorne machen. Da gab es einen gewissen Verschleiß, gerade bei den Spielern, die bis zum Ende auf dem Platz waren wie Alassane Plea, Franck Honorat und Luca Netz, hat die Frische gefehlt.“

So blieben viele Angriffe durch leichte Fehler unvollende­t, oder es fehlte das Tempo, um den Dortmunder Abwehrverb­und in Bewegung zu bringen. Dabei wechselte Seoane so offensiv wie möglich. „Alle Joker haben sich voll reingehäng­t. Doch wir haben den Ball nicht gut genug zirkuliere­n lassen“, bemängelte der Schweizer. Zwar kamen zwölf Gladbacher Schussvers­uche nach Adeyemis Platzverwe­is zusammen, die Torgefahr hielt sich bei 0,84 Expected

Goals jedoch in Grenzen. Klare Chancen hatte in der Schlusspha­se im Grunde nur Tomas Cvancara, der einmal an BVB-Keeper Gregor Kobel scheiterte und kurz darauf einen Kopfball zu hoch ansetzte.

So konnten die Gladbacher die Überlegenh­eit nicht in einen weiteren Treffer ummünzen – das war ihnen auch schon beim 1:1 in Mainz passiert, wobei die Gastgeber erst ab der 84. Minute in Unterzahl waren, allerdings auch einen arg müden Eindruck machten. So bleibt in positiver Erinnerung einzig das 3:3, das Gladbach nach einem 0:3 in Überzahl noch holte – sich dabei am Ende jedoch sogar noch ärgern musste, angesichts vieler klarer Chancen nicht noch gewonnen zu haben.

Selbst hatte es die Borussen zweimal in der laufenden Saison erwischt: Nach Manu Konés Roter Karte in Köln sowie Max Wöbers Ampelkarte in Frankfurt gingen beide Partien noch verloren, in Frankfurt gar nach Führung. Eine derartige Wende gelang Gladbach im Borussen-Duell nicht, weswegen sich angesichts von Adeyemis Steilvorla­ge der Frust bei den Gastgebern nur verstärkte.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Tomas Cvancara war einer der offensiven Borussen, die gegen den BVB eingewechs­elt wurden.

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