Bei Wöber deutet sich späte Entscheidung an
Gladbachs Leihspieler hat nach dem BVB-Spiel über seine Zukunft gesprochen. Roland Virkus schilderte die Verhandlungen mit Leeds United.
Stefan Lainer war nach dem 1:2 gegen den BVB angefressen. „Wir haben zu wenig Kapital aus der Roten Karte geschlagen, wir hätten den Ausgleich noch mehr erzwingen müssen“, sagte Lainer, der gegen Dortmund zur Startelf gehört hatte und bis zur 64. Minute auf dem Platz stand. „Dortmund war schlagbar. Aber es muss auch in unseren Kopf rein, dass sie drei Tage vorher gespielt haben, dass sie in Unterzahl sind – dann müssen wir es noch mehr erzwingen. Das ist das Problem“, sagte Lainer und ergänzte: „Da muss es brennen, auch wenn es Dortmund ist.“
Für Lainer war es nach seiner überstandenen Krebserkrankung das elfte Bundesligaspiel in dieser Saison und der fünfte Einsatz von Beginn an. Borussia und er befinden sich zur Zeit in Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit, Lainers Vertrag endet im Sommer, eine Vertragsverlängerung scheint nur noch Formsache zu sein. „Also ich kann es mir sehr gut vorstellen“, antwortete Lainer auf die Frage, ob er auch im nächsten Jahr noch bei Borussia spielen werde. „Ich genieße jede Minute und spiele extrem gerne in dem Stadion vor den Fans“, sagte Lainer, der aufgrund einer im Spiel gegen den BVB erlittenen Innenbanddehnung im rechten Knie vorerst kürzertreten muss.
Während die Verhandlungen mit Lainer noch vor Saisonende abgeschlossen sein könnten, sind die Gespräche zwischen Gladbach und Leeds United bezüglich Leihspieler Max Wöber ins Stocken geraten – zum Nachteil von Gladbach. „Momentan ist es so, dass die Zahlen ziemlich hoch sind. Wir müssen gucken, dass wir uns annähern“, sagte Roland Virkus. Nach Informationen unserer Redaktion beharrt Leeds auf einem zweistelligen Millionen-Betrag, der Marktwert des Innenverteidigers wird auf rund 14 Millionen Euro geschätzt.
Leeds steckt aktuell mitten im Aufstiegsrennen zur Premier League. Die Mannschaft von Gladbachs ExTrainer Daniel Farke kassierte am Wochenende eine überraschende 0:1-Heimniederlage gegen die Blackburn Rovers – ein Rückschlag
in der Championship, in der Leeds derzeit auf Rang drei steht. Dieser Platz ist nicht mit einem direkten Aufstieg verbunden, sondern mit den Play-offs zur Premier League. Das Finale findet am 26. Mai statt – und somit erst nach dem letzten
Spieltag der Bundesliga.
Selbst wenn Leeds Anfang Mai den direkten Aufstieg sicher haben sollte – Gladbach verfügt dann noch nicht über Transfer-Einnahmen, die für eine feste Verpflichtung Wöbers aber dringend benötigt werden. „Ich möchte die Saison gut abschließen und eine richtig gute Europameisterschaft spielen. Dann mache ich mir darüber Gedanken, wie es weitergeht“, sagte Wöber am Samstag. Bei der EM, die vom 14. Juni bis zum 14. Juli in Deutschland stattfindet,
trifft Wöber mit Österreich in einer der stärksten Gruppen auf Frankreich, Polen und die Niederlande. In diesen Spielen könnte Wöber die Gelegenheit haben, sich auch in den Fokus anderer Vereine zu spielen – und Leeds Argumente liefern, Borussia bei der Ablösesumme nicht entgegenzukommen.
„Von Gladbach habe ich länger nichts gehört, aber die werden auch sicher in der Kaderplanung sein. Daher schaue ich, dass ich Leistung zeige“, sagte Wöber. Sein Kopfballtreffer hatte im Duell mit dem BVB dafür gesorgt, dass die Partie nach dem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand nach 36 Minuten wieder offener wurde.
Nach unseren Infos haben die Borussia-Verantwortlichen Wöber vor einigen Wochen mitgeteilt, dass sie ihn gerne halten würden. Virkus sagte dazu: „Wir sind mit Max Wöber in Gesprächen, das Problem ist: Wenn wir keine Einigung mit Leeds finden, ist es schwierig, weiterzumachen. Kürzlich hat es keine Gespräche gegeben, weil Leeds sich nicht bewegt.“
Bis es möglicherweise dazu kommt, dürften noch einige Wochen vergehen. Wöber zeigte Verständnis für die zähe Angelegenheit. „Leeds ist mitten im Aufstiegskampf, die haben im Moment bessere Dinge zu tun als mit ihren Leihspielern über die Zukunft zu reden.“