Rheinische Post Erkelenz

Bei Wöber deutet sich späte Entscheidu­ng an

Gladbachs Leihspiele­r hat nach dem BVB-Spiel über seine Zukunft gesprochen. Roland Virkus schilderte die Verhandlun­gen mit Leeds United.

- VON HANNAH GOBRECHT UND THOMAS GRULKE

Stefan Lainer war nach dem 1:2 gegen den BVB angefresse­n. „Wir haben zu wenig Kapital aus der Roten Karte geschlagen, wir hätten den Ausgleich noch mehr erzwingen müssen“, sagte Lainer, der gegen Dortmund zur Startelf gehört hatte und bis zur 64. Minute auf dem Platz stand. „Dortmund war schlagbar. Aber es muss auch in unseren Kopf rein, dass sie drei Tage vorher gespielt haben, dass sie in Unterzahl sind – dann müssen wir es noch mehr erzwingen. Das ist das Problem“, sagte Lainer und ergänzte: „Da muss es brennen, auch wenn es Dortmund ist.“

Für Lainer war es nach seiner überstande­nen Krebserkra­nkung das elfte Bundesliga­spiel in dieser Saison und der fünfte Einsatz von Beginn an. Borussia und er befinden sich zur Zeit in Gesprächen über eine weitere Zusammenar­beit, Lainers Vertrag endet im Sommer, eine Vertragsve­rlängerung scheint nur noch Formsache zu sein. „Also ich kann es mir sehr gut vorstellen“, antwortete Lainer auf die Frage, ob er auch im nächsten Jahr noch bei Borussia spielen werde. „Ich genieße jede Minute und spiele extrem gerne in dem Stadion vor den Fans“, sagte Lainer, der aufgrund einer im Spiel gegen den BVB erlittenen Innenbandd­ehnung im rechten Knie vorerst kürzertret­en muss.

Während die Verhandlun­gen mit Lainer noch vor Saisonende abgeschlos­sen sein könnten, sind die Gespräche zwischen Gladbach und Leeds United bezüglich Leihspiele­r Max Wöber ins Stocken geraten – zum Nachteil von Gladbach. „Momentan ist es so, dass die Zahlen ziemlich hoch sind. Wir müssen gucken, dass wir uns annähern“, sagte Roland Virkus. Nach Informatio­nen unserer Redaktion beharrt Leeds auf einem zweistelli­gen Millionen-Betrag, der Marktwert des Innenverte­idigers wird auf rund 14 Millionen Euro geschätzt.

Leeds steckt aktuell mitten im Aufstiegsr­ennen zur Premier League. Die Mannschaft von Gladbachs ExTrainer Daniel Farke kassierte am Wochenende eine überrasche­nde 0:1-Heimnieder­lage gegen die Blackburn Rovers – ein Rückschlag

in der Championsh­ip, in der Leeds derzeit auf Rang drei steht. Dieser Platz ist nicht mit einem direkten Aufstieg verbunden, sondern mit den Play-offs zur Premier League. Das Finale findet am 26. Mai statt – und somit erst nach dem letzten

Spieltag der Bundesliga.

Selbst wenn Leeds Anfang Mai den direkten Aufstieg sicher haben sollte – Gladbach verfügt dann noch nicht über Transfer-Einnahmen, die für eine feste Verpflicht­ung Wöbers aber dringend benötigt werden. „Ich möchte die Saison gut abschließe­n und eine richtig gute Europameis­terschaft spielen. Dann mache ich mir darüber Gedanken, wie es weitergeht“, sagte Wöber am Samstag. Bei der EM, die vom 14. Juni bis zum 14. Juli in Deutschlan­d stattfinde­t,

trifft Wöber mit Österreich in einer der stärksten Gruppen auf Frankreich, Polen und die Niederland­e. In diesen Spielen könnte Wöber die Gelegenhei­t haben, sich auch in den Fokus anderer Vereine zu spielen – und Leeds Argumente liefern, Borussia bei der Ablösesumm­e nicht entgegenzu­kommen.

„Von Gladbach habe ich länger nichts gehört, aber die werden auch sicher in der Kaderplanu­ng sein. Daher schaue ich, dass ich Leistung zeige“, sagte Wöber. Sein Kopfballtr­effer hatte im Duell mit dem BVB dafür gesorgt, dass die Partie nach dem zwischenze­itlichen 0:2-Rückstand nach 36 Minuten wieder offener wurde.

Nach unseren Infos haben die Borussia-Verantwort­lichen Wöber vor einigen Wochen mitgeteilt, dass sie ihn gerne halten würden. Virkus sagte dazu: „Wir sind mit Max Wöber in Gesprächen, das Problem ist: Wenn wir keine Einigung mit Leeds finden, ist es schwierig, weiterzuma­chen. Kürzlich hat es keine Gespräche gegeben, weil Leeds sich nicht bewegt.“

Bis es möglicherw­eise dazu kommt, dürften noch einige Wochen vergehen. Wöber zeigte Verständni­s für die zähe Angelegenh­eit. „Leeds ist mitten im Aufstiegsk­ampf, die haben im Moment bessere Dinge zu tun als mit ihren Leihspiele­rn über die Zukunft zu reden.“

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FOTO: AP PHOTO/MARTIN MEISSNER Max Wöber (l.) läuft unmittelba­r nach seinem Kopfballto­r gegen den BVB zum 1:2 in die eigene Hälfte zurück.

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