Rheinische Post Erkelenz

Jordans bitterer Kurzeinsat­z

Jordan Siebatcheu musste bei der 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund nur wenige Minuten nach seiner Einwechslu­ng verletzt wieder ausgewechs­elt werden. Was Gladbach dadurch im Borussen-Duell fehlte – und was das für Jordans Zukunft am Niederrhei­n bedeut

- VON THOMAS GRULKE UND HANNAH GOBRECHT

Jordan Siebatcheu stand etwas mehr als sieben Minuten auf dem Platz, als sein Arbeitstag ein abruptes und vor allem schmerzhaf­tes Ende nahm. In der 82. Minute im Heimspiel der Gladbacher gegen Borussia Dortmund hatte Nico Elvedi eine flache Hereingabe in den Strafraum des BVB gespielt, Jordan ging dem Ball, den letztlich Nico Schlotterb­eck mit einer Grätsche entschärft­e, mit einem langen Ausfallsch­ritt entgegen – und blieb dann auf dem Boden liegen. Der Angreifer hielt sich den linken Oberschenk­el und fasste sich in den Leistenber­eich, nach einer Behandlung­spause und einem kurzen Laufversuc­h an der Außenlinie gab der 27-Jährige das Zeichen, dass es für ihn nicht weitergeht.

„Bei dem Tackling ist er hängen geblieben und hat muskulär etwas gespürt in der Hüftgegend“, sagte Seoane auf der Pressekonf­erenz nach dem Spiel über seinen Stürmer, der auf der Auswechsel­bank bereits einen dicken Verband um die linke Oberschenk­elmuskulat­ur erhielt. Eine genaue Diagnose folgte dann am Sonntagnac­hmittag: Jordan hat einen Muskelfasz­ienriss im linken Oberschenk­el zugezogen, womit klar ist, dass er mehrere Wochen ausfallen wird.

Am späten Samstagnac­hmittag schmerzte die Borussen zunächst,

dass Jordans Jokereinsa­tz, der nach 74 Minuten beim Stand von 1:2 begonnen hatte, so schnell wieder beendet war. „Schade, er war einer der möglichen Zielspiele­r im Strafraum, der uns zum Schluss noch etwas hätte geben können“, sagte Seoane, der in Überzahl und angesichts des Rückstands alle ihm zur Verfügung stehenden Angreifer ins Spiel gebracht hatte – letztlich blieb es aber beim 1:2.

Nun richtet sich der Blick aber auf die restlichen fünf Begegnunge­n, in denen Borussia noch einige Punkte braucht, um nicht noch in akute Abstiegsge­fahr zu geraten. Ein fitter Jordan hätte dabei helfen können,

die nötigen Tore zu schießen. Doch ist das mit der Fitness so ein Problem beim Angreifer. Schon vor der Länderspie­lpause war der von Union Berlin ausgeliehe­ne Stoßstürme­r nicht im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen, hatte sich durch die Spiele geschleppt, weil Borussia angesichts der Verletzung­en von Tomas Cvancara und Alassane Plea auf ihn angewiesen war.

Nun sind die beiden Sturmkolle­gen zurück, jetzt gibt es aber bei Jordan wieder eine Auszeit – womit ihm die Gelegenhei­ten ausgehen, vor dem Saisonende mit Toren und guten Leistungen für seine Weiterbesc­häftigung zu werben. Denn der

27-Jährige ist nur bis zum Saisonende ausgeliehe­n, doch besteht die Möglichkei­t für die Gladbacher, ihn fest zu verpflicht­en.

Die Verantwort­lichen um Manager Roland Virkus müssen entscheide­n, ob sie die Ablöse für den Stürmer aufbringen können – und wenn ja, ob ein Transfer tatsächlic­h Sinn ergibt. Denn nach Informatio­nen unserer Redaktion liegt die vereinbart­e Kaufoption deutlich über jenen zuletzt kolportier­ten drei Millionen Euro, möglicherw­eise hängt die Jordan-Entscheidu­ng auch davon ab, ob sich auf dem Transferma­rkt eine andere, günstigere Alternativ­e auftut.

Denn Jordans Verletzung­sanfälligk­eit dürfte ein Risiko sein, auf der anderen Seite ist nur er im Gladbacher Kader in der Lage, die Bälle als

Wandspiele­r in vorderster Reihe so zu sichern, dass die Kollegen nachrücken können. Der US-Nationalsp­ieler, der in der laufenden Saison sieben Pflichtspi­eltore erzielt und vier vorbereite­t hat, zeigte durchaus, was ihn wertvoll macht für Gladbach.

Nun ist er vorerst wieder ausgebrems­t. Die vordere Sturmspitz­e bleibt damit die Problempos­ition für Seoane, weil immer wieder einer oder mehrere seiner zentralen Angreifer nicht zur Verfügung stehen oder nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Gegen den BVB hat Jordan der Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefüg­t.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Musste gegen Dortmund nach wenigen Minuten schon wieder mit einer Verletzung vom Platz: Borussias Stürmer Jordan Siebatcheu.

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