Jordans bitterer Kurzeinsatz
Jordan Siebatcheu musste bei der 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung verletzt wieder ausgewechselt werden. Was Gladbach dadurch im Borussen-Duell fehlte – und was das für Jordans Zukunft am Niederrhein bedeut
Jordan Siebatcheu stand etwas mehr als sieben Minuten auf dem Platz, als sein Arbeitstag ein abruptes und vor allem schmerzhaftes Ende nahm. In der 82. Minute im Heimspiel der Gladbacher gegen Borussia Dortmund hatte Nico Elvedi eine flache Hereingabe in den Strafraum des BVB gespielt, Jordan ging dem Ball, den letztlich Nico Schlotterbeck mit einer Grätsche entschärfte, mit einem langen Ausfallschritt entgegen – und blieb dann auf dem Boden liegen. Der Angreifer hielt sich den linken Oberschenkel und fasste sich in den Leistenbereich, nach einer Behandlungspause und einem kurzen Laufversuch an der Außenlinie gab der 27-Jährige das Zeichen, dass es für ihn nicht weitergeht.
„Bei dem Tackling ist er hängen geblieben und hat muskulär etwas gespürt in der Hüftgegend“, sagte Seoane auf der Pressekonferenz nach dem Spiel über seinen Stürmer, der auf der Auswechselbank bereits einen dicken Verband um die linke Oberschenkelmuskulatur erhielt. Eine genaue Diagnose folgte dann am Sonntagnachmittag: Jordan hat einen Muskelfaszienriss im linken Oberschenkel zugezogen, womit klar ist, dass er mehrere Wochen ausfallen wird.
Am späten Samstagnachmittag schmerzte die Borussen zunächst,
dass Jordans Jokereinsatz, der nach 74 Minuten beim Stand von 1:2 begonnen hatte, so schnell wieder beendet war. „Schade, er war einer der möglichen Zielspieler im Strafraum, der uns zum Schluss noch etwas hätte geben können“, sagte Seoane, der in Überzahl und angesichts des Rückstands alle ihm zur Verfügung stehenden Angreifer ins Spiel gebracht hatte – letztlich blieb es aber beim 1:2.
Nun richtet sich der Blick aber auf die restlichen fünf Begegnungen, in denen Borussia noch einige Punkte braucht, um nicht noch in akute Abstiegsgefahr zu geraten. Ein fitter Jordan hätte dabei helfen können,
die nötigen Tore zu schießen. Doch ist das mit der Fitness so ein Problem beim Angreifer. Schon vor der Länderspielpause war der von Union Berlin ausgeliehene Stoßstürmer nicht im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen, hatte sich durch die Spiele geschleppt, weil Borussia angesichts der Verletzungen von Tomas Cvancara und Alassane Plea auf ihn angewiesen war.
Nun sind die beiden Sturmkollegen zurück, jetzt gibt es aber bei Jordan wieder eine Auszeit – womit ihm die Gelegenheiten ausgehen, vor dem Saisonende mit Toren und guten Leistungen für seine Weiterbeschäftigung zu werben. Denn der
27-Jährige ist nur bis zum Saisonende ausgeliehen, doch besteht die Möglichkeit für die Gladbacher, ihn fest zu verpflichten.
Die Verantwortlichen um Manager Roland Virkus müssen entscheiden, ob sie die Ablöse für den Stürmer aufbringen können – und wenn ja, ob ein Transfer tatsächlich Sinn ergibt. Denn nach Informationen unserer Redaktion liegt die vereinbarte Kaufoption deutlich über jenen zuletzt kolportierten drei Millionen Euro, möglicherweise hängt die Jordan-Entscheidung auch davon ab, ob sich auf dem Transfermarkt eine andere, günstigere Alternative auftut.
Denn Jordans Verletzungsanfälligkeit dürfte ein Risiko sein, auf der anderen Seite ist nur er im Gladbacher Kader in der Lage, die Bälle als
Wandspieler in vorderster Reihe so zu sichern, dass die Kollegen nachrücken können. Der US-Nationalspieler, der in der laufenden Saison sieben Pflichtspieltore erzielt und vier vorbereitet hat, zeigte durchaus, was ihn wertvoll macht für Gladbach.
Nun ist er vorerst wieder ausgebremst. Die vordere Sturmspitze bleibt damit die Problemposition für Seoane, weil immer wieder einer oder mehrere seiner zentralen Angreifer nicht zur Verfügung stehen oder nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Gegen den BVB hat Jordan der Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt.