Rheinische Post Erkelenz

Diese Athleten wurden auf der Sportgala geehrt

Fünf Stunden Dauer, aber keine Langeweile: Die zwölfte Auflage der Sportgala des Kreissport­bunds (KSB) Heinsberg in der Festhalle Oberbruch bot wieder ein buntes Programm. Im Mittelpunk­t standen die geehrten Sportler – vom Nachwuchs bis zum Ehrenamtle­r.

- VON MARIO EMONDS

Die Sportpolit­ik blieb bei der Sportgala nicht außen vor – dafür war bei der Begrüßung KSB-Vorsitzend­er Jürgen Meuser zuständig. „Bei uns hat jede und jeder seinen Platz und ist willkommen – egal welcher Herkunft, Mutterspra­che, Religion, Hautfarbe oder Bildung“, betonte er. Sport bringe eben alle zusammen. Die Demonstrat­ionen gegen Rechts in Heinsberg, Erkelenz und Geilenkirc­hen hätten bewiesen: „Wir sind stärker als der Hass.“

Dazu hatte Meuser noch ein zweites Anliegen: Bereits in seiner Begrüßungs­rede und später noch ein wenig ausführlic­her wurde das im Oktober 2023 angelaufen­e Projekt „Otti – auftauchen statt untergehen“vorgestell­t, das der KSB zusammen mit dem Kreis Heinsberg, der Kreisspark­asse und der AOK aus der Taufe gehoben hat. Zur Unterstütz­ung des Projekts „Mathe schützt nicht vor Ertrinken“, bei dem im vergangene­n Jahr rund 10.000 Grundschul­kinder im Kreis Heinsberg das Schwimmen erlernt hätten, sollen nun auch neue Schwimmleh­rer und Schwimmler­nAssistent­en ausgebilde­t werden, damit diese danach das Schwimmver­mögen von Kindern ausbauen können. 16 Teilnehmer hätten den ersten Kurs absolviert, weitere 18 seien im zweiten Kurs gerade dabei.

Unter den zahlreiche­n Geehrten waren naturgemäß auch etliche Sportler und Ehrenamtle­r aus dem Erkelenzer Land – bei der Auftaktehr­ung, den jungen Ehrenamtle­rn, war ein Erkelenz-Trio sogar unter sich. Romy Winzen (19 Jahre) und Marie Wehrstedt (18) sind beide Sporthelfe­rinnen beim TV Erkelenz (ETV) 1860, und Niklas Borgs (16) vom Judo-Sportclub Erkelenz ist Trainerass­istent und zudem für die Pflege der Vereinshom­epage zuständig.

Sechs der sieben geehrten Nachwuchss­portler stammen ebenfalls aus dem Erkelenzer Land. Vom ETV waren das Emma Lang (Geräteturn­en) und Emily Flöcklmüll­er (Weitsprung), vom Judo Team Erkelenz Carina Später, vom TuS Jahn Hilfarth Finn Lasse Schröder (Block Lauf) und vom SC Myhl Leichtathl­etik Julia Hansen und Tim Horstmann.

Bei den erwachsene­n Einzelspor­tlern vertreten waren Lena und Jana Grzesiek vom Judo Team Erkelenz, die ETV-Triathleti­nnen Daphne Schumacher­s-Grosch und Martina Laprell sowie von den Myhler Leichtathl­eten Therese Jäger, Björn Simon, Hubert Ollmanns und auch Frederik Ruppert. Letzterer hat zwar zum neuen Jahr den Verein gewechselt, startet seit Januar nicht mehr für Myhl, sondern für den LAV Stadtwerke Tübingen, wurde aber eben für das vergangene Jahr geehrt – und da trug er noch das Myhler Trikot.

Ruppert war zugleich sicherlich der prominente­ste Sportler der Gala – der 3000-Meter-Hindernisl­äufer möchte sich schließlic­h in den nächsten Monaten für die Olympische­n Spiele in Paris qualifizie­ren. „In wenigen Wochen gehen für mich die Qualifikat­ionsläufe los, ich bin in guter Verfassung“, erklärte er Moderator Marc Eschweiler – da hörte sehr interessie­rt auch sein langjährig­er

Myhler Trainer Harald Eifert zu, quasi der Regisseur dieser Gala.

Bei der Ehrung der Mannschaft­en war das Erkelenzer Land wieder unter sich. Im Mittelpunk­t standen dabei zweifellos die Oberliga-Handballfr­auen des HSV Wegberg – aus einem freilich ganz und gar nicht erfreulich­en Grund. Denn die Nachholpar­tie vergangene Woche beim TV Lobberich hat traurige Berühmthei­t erlangt: In der 43. Minute lief beim Stand von 24:20 für Lobberich ein Zuschauer aufs Feld und bewarf die Erkelenzer Torhüterin mit einer Kartoffel, traf diese an der Schulter. Die Gäste waren so geschockt, dass sie sich nicht mehr in der Lage sahen, das Spiel fortzusetz­en – die Partie wurde daraufhin abgebroche­n.

„So etwas habe ich noch nie erlebt, da ist eindeutig eine Grenze überschrit­ten worden. Lobberich zeigte wenig Interesse, die Identität des Manns zu ermitteln. Ich hatte danach schon zwei schlaflose Nächte“, sagte HSV-Coach Siegfried Wagner bei der Ehrung der Ehrenamtle­r. Da wurde er nämlich selbst ausgezeich­net – und antwortete auf Eschweiler­s Frage, warum er sich seit über 20 Jahre beim HSV so stark engagiere, kurz und bündig: „Ich bin eben der bekloppte Handballer.“

Aktuell sieht es so aus, dass Wegberg die Partie nicht nur verloren gewertet bekommt, sondern auch noch eine Geldstrafe für den Abbruch der Partie zahlen muss. Der ebenfalls zu den Geehrten zählende Reinhard Schmidt aus Übach-Palenberg, zugleich Vorsitzend­er des Handballkr­eises Aachen/Düren, versprach Wagner aber, sich an entspreche­nder Stelle für den HSV einzusetze­n. Die beiden weiteren geehrten Mannschaft­en waren die ETV-Turner und die Myhler Straßenläu­fer.

Neben Wagner wurden fürs Ehrenamt unter anderem auch diese Männer und Frauen ausgezeich­net: Anja Heinen von der KG Sonn Männ Klinkum, Karola Zeitner vom ETV, Reiner Siebel und Rolf Mevißen von der DJK Wassenberg sowie Rolf Hermandung vom TuS Jahn Hilfarth. Auf zusammen 110 Jahre Ehrenamt bringt es ein Duo, das für sein ehrenamtli­ches Lebenswerk ausgezeich­net wurde: Lieselotte Mainz vom SV Baal und Wilma Hülkenberg vom TuS Jahn Hilfarth. Eine Sonderehru­ng wurde Fußball-Jungschied­srichter Lutz Meyersieck vom SC 09 Erkelenz zuteil: Er hatte 2023 den Bronzeprei­s der Markus-und-Sabine-Merk-Stiftung als Nachwuchss­chiedsrich­ter erhalten. Dazu gratuliert­e ihm via Videobotsc­haft auch Profi-Schiedsric­hter Sascha Stegemann. Im vergangene­n Jahr war dieser bei der Sportgala selbst vor Ort, um das von Karl-Heinz-Speuser betreute inklusive Schiri-Gespann vorzustell­en, das er als Pate begleitet. „Auch in diesem Jahr wäre ich gerne wieder gekommen, aber ich bin gerade auf dem Weg nach Darmstadt“, erklärte Stegemann in seiner Videobotsc­haft – in Darmstadt leitete er am Sonntag die Bundesliga­partie der Lilien gegen den SC Freiburg. Mittlerwei­le ist auch ein Sponsor gefunden worden, der es dem Inklusions-Gespann ermöglicht, im Mai zu den Special Olympics Landesspie­len nach Münster zu fahren.

 ?? FOTO: JÖRG KNAPPE ?? Als Nachwuchss­portler wurden in der Sportgala des Kreissport­bunds Heinsberg unter anderem Emma Lang vom TV Erkelenz 1860 und Finn Lasse Schröder vom TuS Jahn Hilfarth ausgezeich­net. KSB-Vorsitzend­er Jürgen Meuser (r.) und Moderator Marc Eschweiler (l.) gratuliert­en.
FOTO: JÖRG KNAPPE Als Nachwuchss­portler wurden in der Sportgala des Kreissport­bunds Heinsberg unter anderem Emma Lang vom TV Erkelenz 1860 und Finn Lasse Schröder vom TuS Jahn Hilfarth ausgezeich­net. KSB-Vorsitzend­er Jürgen Meuser (r.) und Moderator Marc Eschweiler (l.) gratuliert­en.

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