Am Ende steht der Europa-Doktor
Mit einem europäischen Abschluss soll das Studieren einfacher werden.
Margaritis Schinas steht auch nach Monaten noch unter dem überraschenden Eindruck, den er als Vizepräsident der EU-Kommission bei einer internationalen Konferenz in Barcelona gewinnen konnte. Viele Rektoren europäischer Hochschulen hätten vor allem einen Wunsch gehabt: endlich einen europäischen Studienabschluss ermöglichen. Die Praktiker wissen selbst am besten, was das Leben für europäisch denkende Studierende schwierig macht: die nationale Ausrichtung der Bildungssysteme und die nach wie vor bestehenden Hürden, schnell zur wechselweisen Anerkennung von Studienleistungen aus anderen EULändern zu kommen. Ein europäischer Studienabschluss als freiwilliges zusätzliches Angebot auf den Ebenen von Bachelor, Master und Doktor soll das nun lösen.
Das Problem dabei bleibt, dass die EU keinerlei Handhabe bei der Bildung hat. Bei der Vorstellung des Abschlussprojekts betonten Schinas und EU-Bildungskommissarin
Iliana Ivanova jetzt in Brüssel, dass die Kommission sich keinesfalls in die nationalen Zuständigkeiten einmischen wolle. Es sei weder an EU-Vorgaben noch an EU-Institutionen oder EU-Prüfungen gedacht. Die Kommission gebe den Mitgliedstaaten mit der jüngsten Initiative lediglich Empfehlungen, welche administrativen Hürden sie abbauen und welche freiwilligen Angebote sie aufbauen könnten. Letztlich bleibe es jeder einzelnen Universität überlassen, ob sie bei der Etablierung von europäischen Studienabschlüssen mitmachen wolle oder nicht.
Jedenfalls würden solche neuen Qualifikationen das Leben nicht nur für die jungen Leute aus der EU selbst leichter, sondern das Studium in Europa weltweit attraktiver machen. Ein solcher Abschluss zeige sofort die Qualifikation des Bewerbers auf der Grundlage europaweit einheitlicher Kriterien und biete damit einen „Vorteil auf dem weltweiten Arbeitsmarkt“, betont Ivanova. Was ein europäischer Abschluss über den Träger des neuen Titels künftig aussage, sei „leicht zu verstehen und zu vergleichen“. Die Kommissarin stellt klar, dass die Studierenden für diesen Abschluss nicht mehrere Hochschulen in verschiedenen Ländern besuchen müssten. Das Studium an einer Uni mit diesem Zusatzangebot genüge.
Der Weg zum Ziel ist jedoch angesichts fehlender europäischer Kompetenzen nicht ganz einfach. Für 2025 hat sich die Kommission vorgenommen, ein durch das ErasmusPlus-Studienprogramm gefördertes „Labor für europäische Studienabschlüsse“zu schaffen. Wichtige sei, dass die Hochschulen in den EULändern ihre Praktiken und Verfahren zur Qualitätssicherung verbessern und vereinfachen. Wichtig sei zudem, länderübergreifende Programme aufzustellen, die in der gesamten EU qualitätsgesichert seien und automatisch anerkannt würden.
Das Problem dabei bleibt, dass die EU keinerlei Handhabe bei der Bildung hat