Kalenderblatt
16.04.1947 Explosion im Hafen von Texas City
Das Frachtschiff „Grandcamp“hatte auf den Hafen von Texas City ausweichen müssen. Eigentlich sollte es Houston anlaufen und dort beladen werden. Doch in Houston war die Ladung von Ammoniumnitrat nicht erlaubt – die Chemikalie galt als zu gefährlich. Ammoniumnitrat wird als Dünger verwendet, kann aber auch als Sprengstoff genutzt werden. Es wurde in Iowa und Nebraska hergestellt. Das Ziel war Europa: Dort wurde der Dünger dringend für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gebraucht. Am Morgen des 16. April 1947 bemerkte die Mannschaft der „Grandcamp“ein Feuer. Ob sich ein Teil des Ammoniumnitrats selbst entzündet hatte, ein Saboteur das Feuer legte oder ein Crewmitglied eine glimmende Zigarette weggeworfen hatte, konnte nie geklärt werden. Feuerwehrleute versuchten verzweifelt, den Brand zu löschen. Vergebens: Nach einer Stunde erreichte die Chemikalie eine kritische Temperatur und explodierte. Die Detonation war so gewaltig, dass Flugzeuge über dem Unglücksort in Turbulenzen gerieten und Menschen noch in mehr als 15 Kilometer Entfernung umgeworfen wurden. Im 60 Kilometer entfernten Houston zerbarsten die Fensterscheiben. Im Hafenbecken neben der „Grandcamp“lag die „High Flyer“(Foto) – und auch sie war mit Ammoniumnitrat beladen. Sie geriet in Brand, auch hier kamen die Löschversuche zu spät. Einige Stunden nach der ersten Detonation explodierte die „High Flyer“, die weitere Todesopfer zur Folge hatte. Insgesamt starben bei der Texas-City-Katastrophe nach offiziellen Zahlen 581 Menschen, mehrere Tausend wurden verletzt.