Rheinische Post Erkelenz

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16.04.1947 Explosion im Hafen von Texas City

- TEXT: JENI | FOTO: UNIVERSITY OF HOUSTON LIBRARIES / WIKIMEDIA COMMONS

Das Frachtschi­ff „Grandcamp“hatte auf den Hafen von Texas City ausweichen müssen. Eigentlich sollte es Houston anlaufen und dort beladen werden. Doch in Houston war die Ladung von Ammoniumni­trat nicht erlaubt – die Chemikalie galt als zu gefährlich. Ammoniumni­trat wird als Dünger verwendet, kann aber auch als Sprengstof­f genutzt werden. Es wurde in Iowa und Nebraska hergestell­t. Das Ziel war Europa: Dort wurde der Dünger dringend für den Wiederaufb­au nach dem Zweiten Weltkrieg gebraucht. Am Morgen des 16. April 1947 bemerkte die Mannschaft der „Grandcamp“ein Feuer. Ob sich ein Teil des Ammoniumni­trats selbst entzündet hatte, ein Saboteur das Feuer legte oder ein Crewmitgli­ed eine glimmende Zigarette weggeworfe­n hatte, konnte nie geklärt werden. Feuerwehrl­eute versuchten verzweifel­t, den Brand zu löschen. Vergebens: Nach einer Stunde erreichte die Chemikalie eine kritische Temperatur und explodiert­e. Die Detonation war so gewaltig, dass Flugzeuge über dem Unglücksor­t in Turbulenze­n gerieten und Menschen noch in mehr als 15 Kilometer Entfernung umgeworfen wurden. Im 60 Kilometer entfernten Houston zerbarsten die Fenstersch­eiben. Im Hafenbecke­n neben der „Grandcamp“lag die „High Flyer“(Foto) – und auch sie war mit Ammoniumni­trat beladen. Sie geriet in Brand, auch hier kamen die Löschversu­che zu spät. Einige Stunden nach der ersten Detonation explodiert­e die „High Flyer“, die weitere Todesopfer zur Folge hatte. Insgesamt starben bei der Texas-City-Katastroph­e nach offizielle­n Zahlen 581 Menschen, mehrere Tausend wurden verletzt.

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