Süßwaren aus aller Welt in Erkelenz
„Sweet n Salty“heißt ein neuer Süßwarenladen auf der Aachener Straße, in dem vor allem Ware aus Asien und den USA angeboten wird. Neuester fragwürdiger Trend unter Jugendlichen: Ein extrem salziger Chip.
Ihre Kinder sind nicht nur schwer begeistert, sondern fungieren auch als Ideengeber und beim Aufspüren neuer, angesagter Trends: Jessica und Tim Wolf sowie Sandra und Patrick Wyen haben gemeinsam vor wenigen Wochen „Sweet n Salty“eröffnet. Das Fachgeschäft für Süßigkeiten auf der Aachener Straße 37 in Erkelenz bietet nicht nur hier bislang eher unbekannte Leckereien aus den Vereinigten Staaten und Asien, sondern auch spezielle Limonaden und Energy Drinks.
Dafür müssen Käufer bereit sein, etwas tiefer in die Tasche zu greifen: Rund vier Euro kostet die asiatische Version eines auch hierzulande bekannten Getränks, das von dem Betreiber-Quartett mit deutschem Etikett und Pfand-Code versehen werden muss. „In den Herkunftsländern gibt es kein Pfand“, berichtet Jessica Wolf. Zurückgegeben werden die leeren Flaschen nach dem Genuss in jedem Supermarkt.
Blickfang im etwa 35 Quadratmeter großen Ladengeschäft ist der größte Chip der Welt - extrem salzig, extrem teuer. Vierzehn Euro kostet die Kartoffelspezialität, deren Verzehr den Geschmacksnerven einiges abverlangt. Die Verpackung aus Pappe hat die Form eines Sargs. Nicht nur beim Verzehr der kultigen Spezialität ist Vorsicht geboten. Die beiden miteinander befreundeten Ehepaare lassen sich beim Kauf den Personalausweis vorlegen, um sicherzustellen, dass der Konsument mindestens 16 Jahre alt ist. „Diese Kontrolle ist vorgeschrieben, und daran halten wir uns selbstverständlich auch“, sagt Inhaberin Jessica Wolf.
Vor allem für Mutproben, die in den sozialen Medien wie TikTok
veröffentlicht werden, geht der extrem salzige Chip über die Ladentheke. Die „Salt Chip Challenge“ist dort sinngemäß der Nachfolger der „Hot Chip Challenge“: Im vergangenen Jahr hatten tausende Jugendliche in den sozialen Medien bei der Mutprobe mitgemacht – mittlerweile sind einige der scharfen Chipssorten in Deutschland verboten. Auch vor dem Verzeht des salzigen Chips warnen Verbraucherschützer. Freilich sind längst nicht alle Waren im Laden so extrem wie der salzige Chip.
Seit der offiziellen Eröffnung gehört auch Bürgermeister Stephan Muckel zu den „Sweet n‘ Salty“Fans. Der Erkelenzer Verwaltungschef war schon zweimal da, kaufte Popcorn für Tochter Nora, wie Jessica Wolf stolz verrät. Japanische Trüffel-Chips, kleine Kuchen aus den USA mit süßer Cremefüllung, Chips mit Eintopf-Geschmack oder bunte Lutscher im Maxiformat
sind ganz nach dem Geschmack der überwiegend jungen Kunden. Aber auch die schon etwas älteren Abnehmer werden in der Aachener Straße fündig. Hier können sie ein Stück der eigenen Kindheit zurückkaufen -– Kaugummi-Zigaretten
und Leck-Muscheln, wie es sie bereits in den 1970er Jahren gab.
Für etwas Nostalgie ist auch an der großen Candy-Bar gesorgt, an der Selbstbedienung angesagt ist. „Wir helfen nur, wenn es notwendig und gewünscht ist“, so Inhaberin Jessica Wolf. Schnüre in sämtlichen Farben und Geschmacksrichtungen, mit Brause gefüllte Ufos, Cola-Fläschchen, Schlümpfe, Pilze und Erdbeeren sind hier zu haben. Bezahlt wird nach Gewicht. In den Mittagsstunden öffnet „Sweet‘n Salty“. Viele Kinder und Jugendliche aus den nahe gelegenen Schulen gehören zur Stammkundschaft in der Erkelenzer Innenstadt.
Augenzwinkernd berichtet Patrick Wyen von einem Schüler, der so fasziniert war von den bunt-süßen Inhalt der Verkaufsregale, so dass die Rückkehr in den Unterricht für ihn ziemlich knapp wurde. Die beiden befreundeten Ehepaare teilen sich den Verkaufsdienst im „Sweet ‚n Salty“. Das Fachgeschäft für Süßigkeiten wird von ihnen nebenberuflich betrieben. „Wir haben alle noch unsere Hauptjobs“, erzählt Jessica Wolf. „Jeder von uns macht hier Dienst an einem Tag in der Woche, samstags haben wir ein Rotationssystem.“
Ein gemeinsames Projekt haben sie aber bereits vor zwei Jahren zusammen realisiert: Sie verleihen Hüpfburgen, Bierzeltgarnituren, Popcorn- und Zuckerwattemaschinen, um Kindergeburtstage und andere Festlichkeiten auszustatten. „Wir haben uns gedacht, dass ein Süßigkeitenladen ganz gut zu diesem Konzept passt“, erklärt Inhaberin Jessica Wolf. Wo früher ein Friseur neue Haartrends setzte, ist jetzt das „Sweet‘n Salty“zu finden. Ende des vergangenen Jahres wurde das Vorhaben konkret ins Auge gefasst, bereits Mitte Dezember wurde der Mietvertrag unterschrieben.