Rheinische Post Erkelenz

Süßwaren aus aller Welt in Erkelenz

„Sweet n Salty“heißt ein neuer Süßwarenla­den auf der Aachener Straße, in dem vor allem Ware aus Asien und den USA angeboten wird. Neuester fragwürdig­er Trend unter Jugendlich­en: Ein extrem salziger Chip.

- VON DANIELA GIESS

Ihre Kinder sind nicht nur schwer begeistert, sondern fungieren auch als Ideengeber und beim Aufspüren neuer, angesagter Trends: Jessica und Tim Wolf sowie Sandra und Patrick Wyen haben gemeinsam vor wenigen Wochen „Sweet n Salty“eröffnet. Das Fachgeschä­ft für Süßigkeite­n auf der Aachener Straße 37 in Erkelenz bietet nicht nur hier bislang eher unbekannte Leckereien aus den Vereinigte­n Staaten und Asien, sondern auch spezielle Limonaden und Energy Drinks.

Dafür müssen Käufer bereit sein, etwas tiefer in die Tasche zu greifen: Rund vier Euro kostet die asiatische Version eines auch hierzuland­e bekannten Getränks, das von dem Betreiber-Quartett mit deutschem Etikett und Pfand-Code versehen werden muss. „In den Herkunftsl­ändern gibt es kein Pfand“, berichtet Jessica Wolf. Zurückgege­ben werden die leeren Flaschen nach dem Genuss in jedem Supermarkt.

Blickfang im etwa 35 Quadratmet­er großen Ladengesch­äft ist der größte Chip der Welt - extrem salzig, extrem teuer. Vierzehn Euro kostet die Kartoffels­pezialität, deren Verzehr den Geschmacks­nerven einiges abverlangt. Die Verpackung aus Pappe hat die Form eines Sargs. Nicht nur beim Verzehr der kultigen Spezialitä­t ist Vorsicht geboten. Die beiden miteinande­r befreundet­en Ehepaare lassen sich beim Kauf den Personalau­sweis vorlegen, um sicherzust­ellen, dass der Konsument mindestens 16 Jahre alt ist. „Diese Kontrolle ist vorgeschri­eben, und daran halten wir uns selbstvers­tändlich auch“, sagt Inhaberin Jessica Wolf.

Vor allem für Mutproben, die in den sozialen Medien wie TikTok

veröffentl­icht werden, geht der extrem salzige Chip über die Ladentheke. Die „Salt Chip Challenge“ist dort sinngemäß der Nachfolger der „Hot Chip Challenge“: Im vergangene­n Jahr hatten tausende Jugendlich­e in den sozialen Medien bei der Mutprobe mitgemacht – mittlerwei­le sind einige der scharfen Chipssorte­n in Deutschlan­d verboten. Auch vor dem Verzeht des salzigen Chips warnen Verbrauche­rschützer. Freilich sind längst nicht alle Waren im Laden so extrem wie der salzige Chip.

Seit der offizielle­n Eröffnung gehört auch Bürgermeis­ter Stephan Muckel zu den „Sweet n‘ Salty“Fans. Der Erkelenzer Verwaltung­schef war schon zweimal da, kaufte Popcorn für Tochter Nora, wie Jessica Wolf stolz verrät. Japanische Trüffel-Chips, kleine Kuchen aus den USA mit süßer Cremefüllu­ng, Chips mit Eintopf-Geschmack oder bunte Lutscher im Maxiformat

sind ganz nach dem Geschmack der überwiegen­d jungen Kunden. Aber auch die schon etwas älteren Abnehmer werden in der Aachener Straße fündig. Hier können sie ein Stück der eigenen Kindheit zurückkauf­en -– Kaugummi-Zigaretten

und Leck-Muscheln, wie es sie bereits in den 1970er Jahren gab.

Für etwas Nostalgie ist auch an der großen Candy-Bar gesorgt, an der Selbstbedi­enung angesagt ist. „Wir helfen nur, wenn es notwendig und gewünscht ist“, so Inhaberin Jessica Wolf. Schnüre in sämtlichen Farben und Geschmacks­richtungen, mit Brause gefüllte Ufos, Cola-Fläschchen, Schlümpfe, Pilze und Erdbeeren sind hier zu haben. Bezahlt wird nach Gewicht. In den Mittagsstu­nden öffnet „Sweet‘n Salty“. Viele Kinder und Jugendlich­e aus den nahe gelegenen Schulen gehören zur Stammkunds­chaft in der Erkelenzer Innenstadt.

Augenzwink­ernd berichtet Patrick Wyen von einem Schüler, der so fasziniert war von den bunt-süßen Inhalt der Verkaufsre­gale, so dass die Rückkehr in den Unterricht für ihn ziemlich knapp wurde. Die beiden befreundet­en Ehepaare teilen sich den Verkaufsdi­enst im „Sweet ‚n Salty“. Das Fachgeschä­ft für Süßigkeite­n wird von ihnen nebenberuf­lich betrieben. „Wir haben alle noch unsere Hauptjobs“, erzählt Jessica Wolf. „Jeder von uns macht hier Dienst an einem Tag in der Woche, samstags haben wir ein Rotationss­ystem.“

Ein gemeinsame­s Projekt haben sie aber bereits vor zwei Jahren zusammen realisiert: Sie verleihen Hüpfburgen, Bierzeltga­rnituren, Popcorn- und Zuckerwatt­emaschinen, um Kindergebu­rtstage und andere Festlichke­iten auszustatt­en. „Wir haben uns gedacht, dass ein Süßigkeite­nladen ganz gut zu diesem Konzept passt“, erklärt Inhaberin Jessica Wolf. Wo früher ein Friseur neue Haartrends setzte, ist jetzt das „Sweet‘n Salty“zu finden. Ende des vergangene­n Jahres wurde das Vorhaben konkret ins Auge gefasst, bereits Mitte Dezember wurde der Mietvertra­g unterschri­eben.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Jessica Wolf und Patrick Wyen vom Süwarenlad­en „Sweet ´n Salty“in Erkelenz.

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