Hati Hati vor Bundesligafinale
Nach zwei von drei Spieltagen steht das Wegberger Skatteam auf einem Nichtabstiegsplatz.
„Hati“ist Indonesisch und bedeutet „Gefahr“. „Hati Hati“ist davon die Steigerung, bedeutet also so viel wie „Achtung, große Gefahr“. Genau die ist in der Skatszene schon seit einigen Jahren der Wegberger Verein Hati Hati: Seit dem Aufstieg 2019 reizen die Wegberger Skater buchstäblich erstklassig – in der 1. Bundesliga.
In der aktuellen Saison fand am vergangenen Wochenende in Bad Hersfeld (Osthessen) der zweite von drei Spieltagen statt, gespielt wurden wie am ersten Spieltag satte acht Listen. Mit 14:10 Punkten waren Jogi Engler, Bernd Uhl, Sebastian Brüggemann, Frank Eich und Stephan Meyers in den zweiten Spieltag gestartet. Mit 3:0- und 2:1-Wertungspunkten liefen die ersten beiden Listen auch sehr gut, doch dann mussten die Wegberger vier 0:3-Listen in Serie hinnehmen.
Besonders bitter und spektakulär ging davon die dritte Liste verloren: Im allerletzten Spiel verlor Jogi Engler einen bemerkenswerten Kreuz ohne Acht (also nur Luschen als Trumpf) denkbar knapp, weil er sich bei einer 50:50-Entscheidung für die falsche Variante entschied, wie sich im weiteren Verlauf des Spiels herausstellen sollte. Die Partie war so knifflig, dass sie rund fünf Minuten dauerte – für ein Skatspiel ungewöhnlich lange. Hätte Engler dieses Spiel gewonnen, wäre Hati Hati gar mit einem 2:1 aus der Liste gegangen – so knapp ging es an diesem Tisch zu. So aber wurde es eben ein 0:3.
Nach der vierten Nullserie beriefen die Wegberger daher eine Art Krisensitzung ein – dazu wurde „Starspieler“ Roland Bünten, der zurzeit in Vietnam weilt, telefonisch zugeschaltet. Ergebnis: Reservist Meyers wurde ins Anfangsquartett berufen. Ob es allein daran lag, mag dahingestellt bleiben. Auf alle Fälle holten die Wegberger in den beiden noch folgenden Listen 5:1-Wertungspunkte. In der in der unteren Hälfte äußerst engen Tabelle stehen sie so mit 24:24 Wertungspunkten auf Platz zehn – insgesamt umfasst die Liga 16 Teams, die letzten Vier steigen ab.
Der letzte Spieltag (mit nur noch vier Listen) findet am 7. September wiederum in Bad Hersfeld statt. Dabei treffen die Wegberger auf den souveränen Tabellenführer SIG Buben Elmenhorst sowie die beiden ebenfalls abstiegsgefährdeten Karo As Skat.com Meerbusch und SC Herz Ass Dresden – einer aus dem Trio wird wohl absteigen.
Während Hati Hati aus den vergangenen Jahren Abstiegskampf aber gewöhnt ist, trifft dies laut Bünten auf Meerbusch und Dresden nicht zu – im Gegenteil: „Dass diese beiden Teams vor dem letzten Spieltag noch absteigen können, ist ungefähr so, als wenn im Fußball das Gleiche auf Borussia Dortmund zutreffen würde“, erklärt
Bünten, der dann wieder selbst mit von der Partie sein wird. Dabei bekommt es Hati Hati übrigens auch mit einem weiteren Skatspieler aus dem Wegberger Stadtgebiet zu tun. Denn zum Meerbuscher Team zählt schon seit Jahren der Uevekovener Klaus „Ente“Wirth.
Wie eng es grundsätzlich in der Skat-Bundesliga zugeht, wird bei einen Blick auf die Tabelle ersichtlich: Den Fünften Hansa Hamburg (25:23 Punkte) trennen vom Dreizehnten Pik As Recklinghausen (22:26), der auf Rang 13 und damit auf dem ersten Abstiegsplatz steht, nur drei Punkte – um den Klassenerhalt müssen vor dem letzten Spieltag also noch etliche Mannschaften bangen.
In der Vergangenheit wäre es übrigens auch mal möglich gewesen, dass Hati Hati als Gastgeber eines Bundesliga-Spieltags fungiert hätte. „Das hat der Deutsche Skat-Verband aber leider abgeschafft“, erläutert Bünten. Stattdessen müssen die Wegberger zu den drei Spieltagen eben ins rund 330 Kilometer entfernte Bad Hersfeld reisen.
„Dass diese beiden Teams vor dem letzten Spieltag noch absteigen können, ist ungefähr so, als wenn im Fußball das Gleiche auf Borussia Dortmund zutreffen würde“Roland Bünten