Wegberger kämpft um seine Grundrechte
Chronische Schmerzen, Deformierungen, Knochenbrüche – damit lebt Ralph Stroinski als OI-Erkrankter. Womit er aber nicht leben kann, ist die Ungerechtigkeit im Rechtssystem. Doch es gibt einen Erfolg.
Er war keine zwei Jahre alt, als er sich zum ersten Mal einen Knochenbruch zuzog, wie es jedoch erst Jahrzehnte später in einem speziellen MRT auffiel. Wie oft er sich in den folgenden Jahren die Knochen gebrochen hatte, kann er gar nicht genau beziffern. Ralph Stroinski ist 43 Jahre alt und leidet schon sein ganzes Leben unter Osteogenesis Imperfecta Typ I, kurz OI, umgangssprachlich Glasknochenkrankheit genannt. Neben erwähnten Knochenbrüchen, Deformierungen, Problemen mit dem Bindegewebe und dem Bewegungsappart können Erkrankte insbesondere unter starken Schmerzen leiden. Stroinski hat diverse Wege versucht, um seine Symptome zu lindern – viele davon sind gescheitert. Ibuprofen verursachte schlimme Nebenwirkungen, Arcoxia helfen ihm zwar bei starken, aber nicht bei den chronischen Schmerzen, Elektrostöße verträgt er nicht, Akupunktur entzündet sich, Tilidin bringt Herzrasen mit sich. Was ihm heute hilft sind Kälte- sowie Physiotherapie und Krankengymnastik. Ebenso wie auch Cannabis. Mit seiner Diagnose ein Segen, ein Mittel gefunden zu haben, das wirkt, ohne schlimme Nebenwirkungen zu haben.
Nicht nur der Kampf gegen die Krankheit und die damit verbundenen Schmerzen dauert an. Auch der Kampf um sein Recht, seine Grundrechte, ist noch nicht ausgestanden. Er nennt es „das Trauma meines Lebens“. In den vergangenen Jahren seien seine Aussagen und Symptome
angezweifelt worden. Er sei abgewertet und belächelt worden von Menschen, die ihrer Profession wegen eigentlich sorgfältig recherchieren sollten. Gutachten reihte sich an Gutachten. „Eines wurde 2021 erstellt, ein weiteres sechs Monate später und dann noch einmal drei Monate später. Ich dachte, damit hört der Albtraum dann endlich mal auf“, erinnert sich Ralph Stroinski, der in Wegberg als engagierter Bürger bekannt ist. Immer wieder Steine in den Weg gelegt habe ihm dabei ein ganz bestimmter Arzt, dessen Praxis im Verlauf plötzlich verschwunden war. „Jetzt ist er an derselben Adresse plötzlich angestellter in einem Medizinischen Versorgungszentrum.“Ralph Stroinski kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn er sich seine Erlebnisse vor Augen führt. In diesem Zusammenhang wurden nun gegen eine Person wegen dokumentierten „Unklarheiten“weitere Schritte zur Prüfung eingeleitet. Ein Sachstand ist derzeit
noch nicht bekannt. vor dem Verfassungsgericht einzureichen,
Zuletzt ging es vor dem Oberlandesgericht nachdem das Landgericht um die CannabisVerordnung. und das Oberlandesgericht die Klage Cannabis ist Ralph beziehungsweise auch eine Anhörungsrüge Stroinski fachärztlich verschrieben abgewiesen haben, da worden, zunächst hatte er es auf die Versorgung mit medizinischem
nd eigene Kosten erworben. Seine priCannabis keine vom Vertrag umfasste vate Krankenversicherung wollte für medizinisch notwendige das Medikament nicht aufkommen, Heilbehandlung sei. Darin geht es da die hohen Voraussetzungen für um eine „Verletzung des Anspruchs die Ersatzpflicht nicht nachgewieauf rechtliches Gehör“. Weitere Gutachten, sen seien. Grund für Ralph Stroinski, darunter eines vom Medizinischen noch einmal Kräfte zu mobilisieren Dienst und auch ein und eine Verfassungsbeschwerde Privatgutachten machen weitere medizinische Ausführungen vor Gericht unnötig. „Immerhin“, sagt Ralph Stroinski.
Er weiß, dass er Glück im Unglück hat. Viele in seiner Situation hätten nicht die Ressourcen, den Rechtsweg einzuschlagen und auszureizen. In seinem und dem Namen anderer Patienten will er aber nicht aufgeben und ein Exempel statuieren. „Durch die Aufnahme in die gesetzliche Krankenversicherung könnte es mir egal sein. Aber das ist es nicht“, betont er. Zwischenzeitlich wurde das Kostenverfahren vor dem Arbeitsgericht Erkelenz, in dem es um die Kostenverweigerung der Physiotherapie ging, gewonnen. Über die weiteren Abrechnungen, die ebenfalls noch nicht erstattet wurden, sagt er: „Die Notwendigkeit ist hier keine Frage mehr, sondern nur ob wir hier auf einem Basar sind oder Verträge und Rechnungen, wie auch die hoheitliche Entscheidung der Ärzte weiter entwertet und mit Füßen getreten wird.“