Rheinische Post Erkelenz

Ministerin besucht Franziskus­schule

Im vergangene­n Jahr hatte die Erkelenzer Grundschul­e zu den Finalisten beim Deutschen Schulpreis gezählt. Nun war Schulminis­terin Dorothee Feller in der Franziskus­schule, um sich von ihrem Konzept zu überzeugen.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

An ihren Besuch im vergangene­n Jahr in Erkelenz konnte sich Dorothee Feller (CDU), Schulminis­terin Nordrhein-Westfalens, noch gut erinnern. Damals war sie dabei, als zum Europatag auf dem Marktplatz 1500 Erkelenzer Schüler für Frieden demonstrie­rt haben und ein buntes Zeichen für Vielfalt setzen. Knapp ein Jahr später war Feller am Montag nun erneut in Erkelenz, diesmal aus einem ganz anderen Grund: Das Konzept der Franziskus­schule hatte die Jury des Deutschen Schulpreis­es im vergangene­n Jahr so überzeugt, dass es die größte Grundschul­e der Stadt bis ins Bundesfina­le schaffte.

Dort reichte es unter den Augen des Bundespräs­identen Frank-Walter Steinmeier zwar nicht zum Titel, trotzdem beeindruck­te die Schule Feller, die prompt versprach, ihr einen Besuch abzustatte­n. „Es hat zwar ein bisschen gedauert, aber jetzt bin ich hier“, sagte sie vor den zahlreiche­n Kindern. 424 Schülerinn­en und Schüler sind es in 17 Klassen am Standort in Erkelenz, weitere 107 Kinder in vier Klassen kommen am Standort Houverath hinzu. Und dass die Schule es schafft, ihr Schulmotto „Nicht für alle das Gleiche, aber für jeden das Beste“derart gut mit Leben zu füllen, hat ihr mittlerwei­le überregion­al viel Anerkennun­g eingebrach­t.

Das war freilich ein großer Verdienst der langjährig­en Schulleite­rin Hedwig Michalski, die Schüler und Kollegium Anfang des Jahres in einer großen Feierstund­e bereits in den Ruhestand verabschie­det hatten. Doch auch Nachfolger­in Jennifer Gisbertz-Künster will den eingeschla­genen Weg fortsetzen. Ihre

Schüler berichtete­n der Ministerin beispielsw­eise von einem neuen Schülerpar­lament: Alle zwei Wochen kommen die Klassenspr­echer aller dritten und vierten Klassen zusammen, um gemeinsam mit der Schulleitu­ng über Projekte zu sprechen. Derzeit geht es dabei etwa um den Bauwagen auf dem Schulhof, in dem Spielzeug gelagert wird. Das können sich die Kinder in den Pausen mithilfe einer Verleihlis­te dann ausleiehn. Die ersten und zweiten Klassen wiederum treffen sich mit ihren Sprechern und der Schulleitu­ng alle zwei Wochen, um ihr Projekt voranzutre­iben: Mehr Pflanzen und Grün auf dem Schulgelän­de.

Die Kinder führten die Schulminis­terin zu den wichtigste­n Orten des Schulgelän­des, unter anderem auch zum gut gefüllten Trophäensc­hrank. Anschließe­nd ging es in die Klassen, wo die Kinder Fragen an die Politikeri­n stellen konnten. Es

sei ein neues, spannendes Format, sagte Dorothee Feller. „Ich könnte mir gut vorstellen, das künftig häufiger bei meinen Schulbesuc­hen zu machen“. Auch sie denke noch mit Freude an das Bild auf dem Marktplatz zurück.

Das tat auch Bürgermeis­ter Stephan Muckel: „Das war eine emotionale und bewegende Veranstalt­ung, mit einer ganz wichtigen Botschaft, die wir in die Welt gesendet haben“. Damals richtete sich der Friedensap­pell

vor allem auf den Krieg in der Ukraine. Die Franziskus­schule sei „eine ganz besondere Schule, und das sage ich auch als Vater, dessen Tochter selbst hier in die Schule gegangen ist“, so Muckel. „Das besondere Leitbild wird hier gelebt.“

Im vergangene­n Jahr hatte eine Fachjury die Franziskus­schule genau begutachte­t. Die Unterricht­squalität sei hervorrage­nd, urteilte damals Dirk Richter. Der Professor für Erziehungs­wissenscha­ftliche

Bildung an der Universitä­t Potsdam zählte zum Juryteam, das in Erkelenz zu Gast war und zwei Tage lang in den Schulallta­g eintauchte. „Zu den Stärken des Unterricht­s zählt, dass er gut strukturie­rt ist und routiniert abläuft. Der Unterricht ist einerseits durch wenige Störungen geprägt. Anderersei­ts weist er ein hohes Anspruchsn­iveau, Differenzi­erungsmögl­ichkeiten und individuel­le Unterstütz­ung für jedes einzelne Kind auf“, sagte Richter. Den Lehrkräfte­n gelinge es, „einen abwechslun­gsreichen, anspruchsv­ollen Unterricht anzubieten“, der die Schülerinn­en und Schüler und ihre individuel­len Bedürfniss­e berücksich­tige. Das reichte für einen Platz unter den 15 besten deutschen Schulen, die Franziskus­schule hatte dafür ein Preisgeld in Höhe von 5000 Euro gewonnen. Den Hauptreis gewann die Eichendorf­fschule aus Erlangen.

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FOTO: CHRISTOS PASVANTIS Die Schüler zeigten Dorothee Feller, welche Orte auf dem Schulgelän­de die wichtigste­n sind.

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