„Yes“mit viel Licht und wenig Schatten
(dmai) Einige hielten voller Stolz ihr Originalticket aus 2020 hoch: Nach zweimaligem Konzert-Ausfall und insgesamt vier Jahren Wartezeit tauchte Steve Howe nun wirklich und leibhaftig zu symphonischen Klängen aus der Dunkelheit auf. Allein das jagte den mit ihrer Band gealterten Yes-Fans in der Redbox den ersten wohligen Schauer über den Rücken. Für viele von ihnen bildet Gitarrist Howe die längste Zeit der über 50-jährigen Bandgeschichte das musikalische Herz der britischen Progressive Rocker und Genre-Mitbegründer Yes. Und der heute 77-Jährige enttäuschte nicht. Ob elektrische oder akustische Gitarre, ob Mandoline oder Slide Guitar - von rockig-verzerrt bis klassisch angehaucht: Die Song-Auswahl mit Stücken aus allen Schaffensphasen der Band bot dem weißhaarigen Gitarren-Magier alle Möglichkeiten, seine ungebrochene Virtuosität und Vitalität zu demonstrieren. Keyboarder Geoff Downes schuf dazu den opulent-orchestralen Klangteppich in bester Rick-Wakeman-Manier. Drummer Jay Schellen und Bassist Billy Sherwood legten das rockige Fundament für Yes-Klassiker wie „I‘ve Seen All Good People“, „Going for the One“oder „Ritual (Nous sommes du Soleil)“. Dass Sänger Jon Davison seinen Vorgänger, Gründungsmitglied Jon Anderson, nicht immer adäquat ersetzen konnte und der Sound mitunter ein wenig an Transparenz vermissen ließ, war verschmerzbar.