Mit „Blitz im Herzen“auf Oldtimertour
112 Autos nahmen am Pfingstwochenende an der Oldtimer-Rallye in Rurich teil. Dabei waren einige Sehnsuchtsfahrzeuge, teils sogar aus den 1940er Jahren.
Seit einigen Jahren ist festzuhalten, dass immer mehr Autos auf ihren Nummernschildern ein „E“platziert haben. Bei einer größeren Gruppenausfahrt an Pfingstsonntag vom Hückelhovener Stadtteil Rurich blieb dieses E völlig außen vor, denn der Platz hinter den Zahlen war bei fast allen Teilnehmern besetzt – mit einem „H“. Denn diese bereits traditionelle Ausfahrt mit knapp mehr als 100 Fahrzeugen ist die Pfingst-Oldtimer-Rallye, bei der das H für „historisch“steht, also für Autos, die mindestens 30 Jahre alt sind. Einige Teilnehmer-Fahrzeuge ohne H sind „Youngtimer“, die mindestens 25 Jahre alt sein müssen. Die fahren, noch, ohne H und E.
Chef-Organisator Uwe Sentis und der mundflink-witzige Starter Heinzi Bardohl von den örtlichen Karnevalisten „Rurblümchen“als Ausrichtern konnten wieder so einige Sehnsuchtsfahrzeuge für die Interessenten am Straßenrand auf die Reise schicken. Für die Cineasten unter den Oldtimer-Freunden sicher ein High-Light in Form eines Alfa-Romeo-Spiders, wie er von Dustin Hoffman 1967 im Film „Die Reifeprüfung“durch Southern California gesteuert wurde, in Rurich allerdings nicht in Rot, sondern in Gelb. Zufällig lief der Film am Abend im 3Sat-Fernsehen.
40 Euro Startgeld zahlen die teils langjährigen Teilnehmer für alle Unterlagen, manch sparsame Zeit(oldtime-)genossen sparen die Geldscheine, indem sie nicht zum Startplatz in der Schlossstraße anreisten, sondern in Seitenstraßen lauerten, um sich an die gekennzeichneten Motor-Oldies zu hängen.
Kein Bericht über einen (Auto-) Oldtimertreff kommt ohne das Eigenschaftswort „chromblitzend“aus – und in der Tat: das erfüllte sich in den Momenten, in denen die Sonne sich zwischen den Wölkchen mogelte, wobei die in der Hinsicht exponierte Abteilung „Amerikanische Straßenkreuzer“durch Abwesenheit glänzte.
„Das entscheide ich danach, wer
es ist.“Chris Martens aus Düsseldorf machte einen Halt am Straßenrand mit seinem hellen Mercedes-Taxi von 1972 vom Äußeren potentieller Fahrgäste abhängig. Abgelehnte bekamen eine zweite Chance: 40 Startplätze dahinter folgte ein zweites Taxi in Form eines 1959er Mercedes in Schwarz, der damals üblichen Farbe für diese Nutzfahrzeuge. Nostalgie auch für ewig Führerscheinlose.
Einen Rundkurs über 113 Kilometer mit durch den näheren Niederrhein mit kniffligen Aufgaben hatten die Teilnehmer unter den Reifen, zu dem der entfernteste Teilnehmer allein schon 430 Kilometer Anreise hinter sich gebracht hatte. Das gemeinsame Frühstück im Bürgersaal stimmte auf den landschaftlich prächtigen Rundkurs ein, den die Fahrzeuge mit einem Durchschnittsbaujahr 1978 und dem Personen-Durchschnittsalter von 57 Jahren bewältigten. Die vor 52 Jahren ausgemusterten Kennzeichen wie ERK und GK, auch JÜL und MON, feiern jährlich Wiederauferstehung in Rurich und Umgebung mit dem Spaß an alten Autos. Moderator Heinzi Bardohl gab einem Opel-Team anhand dessen Logos mit auf den Rallye- und den Lebensweg: „Der Blitz bleibt im Herzen!“